von Michael Krosta,

Test: L4D 2 - The Passing DLC

Left 4 Dead 2 (Shooter) von Electronic Arts
Left 4 Dead 2 (Shooter) von Electronic Arts - Bildquelle: Electronic Arts
Mit der Erweiterung "The Passing" schlägt Valve die Brücke zwischen dem ersten und dem zweiten Teil der kooperativen Zombie-Hatz - und das im wahrsten Sinne des Wortes: Das Quartett aus Left 4 Dead 2 (ab 69,90€ bei kaufen) trifft nicht nur auf drei Überlebende des Vorgängers, sondern muss auch mit der Hilfe eines Generators eine Brücke senken, um sich weiter nach New Orleans durchzuschlagen. Zeitlich sind die Geschehnisse der Erweiterung zwischen der ersten und zweiten Kampagne angesiedelt und umfassen drei Episoden, die in etwa einer Stunde zu meistern sind.





Aufregende Flucht


Die Reise beginnt für die Überlebenden in einer idyllischen Kleinstadt, die sich angesichts der Zombie-Apokalypse erstaunlich gut gehalten hat. Bis auf ein paar quer stehende und umgekippte Fahrzeuge ist von dem Chaos nicht viel zu sehen. Ganz im Gegenteil: Würden nicht die Untoten durch die Straßen schlurfen und die üblichen Boss-Infizierten vom Hunter über den Boomer bis zum Tank zum Angriff blasen, würde kaum jemand vermuten, dass in dem beschaulichen Städtchen irgendetwas faul ist. Alles wirkt zu sauber, zu...normal. Erst in den Häusern wird die verheerende Situation anhand von notdürftigen Barrikaden, umgestürzten Möbeln sowie blutverschmierten Wänden deutlich. Der AI Director spielt in der ersten Episode außerdem wieder den Wettergott und verwandelt den anfänglich leichten Regen plötzlich in ein donnerndes Unwetter mit Endzeit-Qualitäten, bei denen ich sogar die Lautstärke meines Subwoofers aufgrund der heftigen Donnerschläge manuell runter regeln musste. Schade nur, dass der tobende Sturm keinen Einfluss auf die restliche Kulisse hat: Bäume und Pflanzen bleiben trotz der starken Böen so statisch als würde gar kein Lüftchen wehen.

Kampf zum Schutzraum

Obwohl eine heulende Witch im Braukleid und einige der Dialoge genau so amüsant sind wie diverse Graffitis oder Songs aus der Jukebox, hat das Add-on auch dramaturgisch packende Momente zu bieten: Der Höhepunkt ist ohne Zweifel der Weg zum Schutzraum in der zweiten Episode, auf dem man sich in einem Abwasserkanal durch Horden von Zombies ballern muss, die von allen Seiten auf die Gruppe zuströmen. Selbst das Finale, bei dem man wieder Benzinkanister suchen und einen Tank füllen muss, kann da nicht mithalten, obwohl man zeitweise sogar gegen zwei Tanks gleichzeitig kämpfen muss und Unterstützung von den Charakteren des ersten Teils erhält. Spielbar sind sie allerdings nicht und auch der Verlust von einem ihrer Mitstreiter scheint sie nicht besonders hart zu treffen. "Wir haben jemanden verloren", so der kurze, emotionslose Kommentar der Überlebenden des ersten Teils. Wie es dazu kommen konnte, wird man übrigens in einer Erweiterung von Left 4 Dead (1) erfahren, die demnächst veröffentlicht werden soll. Insgesamt ist das Aufeinandertreffen der beiden Gruppen aber recht unspektakulär ausgefallen.




Mutationen

Inhaltliche Neuerungen sind rar gesät: Zum Waffen-Repertoire gesellen sich lediglich Golfschläger und das M-60 Gewehr, während man unter den Gegnern einen weiteren "Uncommon Common"-Infizierten trifft, der nach seiner Eliminierung nützliche Items wie Verbandskästen und Waffen fallen lässt. Nützlicher ist die Funktion, dass man im Versus-Modus ab sofort auch Bots die Rolle von Boss-Infizierten zuweisen kann. Die so genannten Mutationen, die Valve im wöchentlichen Rhythmus verändern will, lassen sich noch nicht so richtig einschätzen. Dabei handelt es sich um Spielmodi, die nach festgelegten Regeln ablaufen. Den Anfang mach Realism Versus, bei dem der Versus-Modus mit den hohen Anforderungen der Realism-Einstellungen kombiniert wird - man sieht also z.B. keine farblichen Silhouetten seiner Team-Mitglieder oder Hinweise auf Items und Waffen. Geplant ist außerdem ein "Chainsaw Massacre", bei dem alle Spieler mit Kettensägen und unendlich viel Benzin ausgerüstet werden. Insgesamt hat man laut Valve 20 Mutation in petto. Zusätzlich gibt es neben frischen Neuigkeiten auch wöchentliche Umfragen über den integrierten Valve-Blog.

Kostenlos vs. kostenpflichtig

Während PC-Spieler die Erweiterung kostenlos per automatischer Aktualisierung über Steam bekommen, müssen Zombie-Jäger auf der Xbox 360 den Geldbeutel zücken. Zwar ist die zusätzliche Kampagne unterhaltsam, doch sind die geforderten 560 Microsoft-Punkte angesichts der kurzen Episoden und wenigen Neuerungen ziemlich happig. Die Einflechtung der alten Charaktere ist zudem enttäuschend und trägt in erster Linie nur zu der Erkenntnis bei, dass das erste Quartett mit dem Claire Redfield-Verschnitt Zoey, Francis & Co doch irgendwie cooler war als die Nachfolger-Truppe. Während man sich auf dem PC über die Erweiterung freuen kann, sollte man als Konsolenbesitzer genau abwägen, wie viel einem eine einstündige Kampagne, Mutationen sowie kleine inhaltliche Verbesserungen wert sind - für mich hat man den Preis angesichts dessen, was geboten wird, etwas zu hoch angesetzt, obwohl die drei Episoden nicht nur aufgrund der herrlich bekloppten Graffitis (auch mit Anspielung auf andere Zombie-Spiele) durchaus unterhaltsam sind.

Wertung: gut


Kommentare

gerritbox schrieb am
The Passing oder zu deutsch "Die Brücke" gibt´s übrigens diese Woche für 320 MS Points statt 560 MS Points.
die-wc-ente schrieb am
das weiß ich aber ich finde den nicht in der Kampagne (the Passing)
Wo genau liegt der?
die-wc-ente schrieb am
Kann mir jemand sagen wo der Golfschläger liegt?
Für die Errungenschaft "Loch im Kopf" braucht man den aber ich finde den nicht
schrieb am
Left 4 Dead 2
ab 69,90€ bei