Microsoft
11.09.2008 03:48, Julian Dasgupta

Ensemble-Nachbereitung

Gestern hatte Microsoft recht überraschend bekanntgegeben, dass die Ensemble Studios nach der Fertigstellung von Halo Wars aufgelöst werden. In einer internen Email, die GamesIndustry.biz zugespielt wurde bedankt sich Phil Spencer, Chef der Microsofts Games Studios, bei den Angestellten, sagt aber auch :

"Als wir jedoch unser First-Party-Portfolio evaluierten und untersuchten, wo wir investieren und Ressourcen zuweisen müssen, um unsere langfristigen Ziele zu erreichen, wurde uns klar, dass die Schließung des Studios und eine Umverteilung dieser Ressourcen zu anderen, besser skalierbaren Unterfangen im Moment das richtige für unser Geschäft ist."

Das Magazin holte außerdem ein paar weitere Meinungen zu dem Vorgang ein. So sieht Alex St. John von Wild Tangent darin ein klares Zeichen dafür, dass Microsoft seine Investitionen in der Spieleentwicklung runterfährt. Die Zahl der vom 360-Hersteller produzierten Titel nehme ab. Das sei auch bei Sony nicht anders - beide Unternehmen seien in einer "Kostenerholungsphase".

"Sie haben Milliarden ausgegeben, um profitabel zu werden, und die Konsolen haben genügend Enwickler, die Spiele für sie machen, so dass sie das Risiko nicht mehr eingehen müssen, in Spiele für die eigene Plattform zu investieren, um den Markt anzukurbeln."

St. John gilt aber bekanntermaßen auch nicht als größter Fan der Konsolensysteme. Nicht ganz ohne Eigeninteresse stellt Jason Kingsley , der Geschäftsführer des britischen Studios Rebellion, fest, dass externe bzw. unabhängige Teams insgesamt eine günstigere Alternative zu internen Teams darstellen würden. Die Buchhaltungsabteilungen hätten dies mittlerweile auch kapiert, unkt er weiter.

Gegenüber Edge Online hat sich Shane Kim zum Status der Age of Empires-Reihe geäußert:

"Microsoft hält weiter die Rechte an Age of Empires. Age of Empires geht uns nicht verloren. Wir sind immer noch super-begeistert vom Potenzial der Marke. Die Windows-Spielewelt entwickelt sich weiter, und wir glauben an die Zukunft dieser Marke."

Die Schließung des Studios bedeute auch keineswegs eine Abkehr vom PC-Markt; es werde auch zukünftig First-Party-Spiele für jene Plattform geben.

Ähnlich nebulös geht es auch auf Microsofts Gamerscore-Blog daher. Dort ist man zwar nicht mehr "super-begeistert", sondern nur noch "begeistert" - als PC-Spieler sehe man aber optimistisch in die Zukunft.

Abschließend bleibt natürlich noch die Frage, woran Ensemble bis zuletzt noch gearbeitet haben könnte. Vor einiger Zeit hatte man nach Personal mit MMO-Erfahrung gesucht, das entsprechende Projekt aber später wohl eingestampft. Ende Juni ließ Bruce Shelley verlauten:

"Ich habe schon früher erwähnt, dass wir drei Prototype-Teams aufgestellt haben, die sich aus Entwicklern zusammensetzen, die an einem Großprojekt gearbeitet hatten, welches wir aber auf Eis gelegt haben. Nach sechs Monaten sehr interessanter Arbeit haben wir zwei dieser Prototypen angehalten, während einer mehr Zeit erhält, um den Wert seines Konzepts zu zeigen."

Dafür haben man aber mit der Entwicklung zweier neuer Prototypen begonnen. Man habe das Gefühl, dass die Leute durch jene Projekte wertvolle Erfahren gewinnen würden - unabhängig davon, was später passiert. Abschließend merkte der Designer an:

"Wir erwarten, dass diese Experimente irgendwann in großartigen Spielen münden. Auch wenn sich der Großteil des Studios auf ein Großprojekt wie Halo Wars konzentriert, so glauben wir doch, dass die Arbeit an diesen Prototypen das Motto unseres Studios unterstützt - erschaffe großartige Spiele und ein großartiges Arbeitsumfeld."

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