Microsoft
28.10.2010 17:32, Julian Dasgupta

Fries über Xbox-Wurzeln

Als einstiger Chef von Microsofts Spielesparte ist Ed Fries seinerzeit auch mitverantwortlich für den Einstieg des Konzerns in das Konsolengeschäft gewesen. Nachdem er bereits auf die Übernahmen von Bungie und Rare zurückgeblickt hatte, erinnert er sich nun bei Develop an die Konzipierung der Xbox.

Der Name der Konsole entsprang ihrer ursprünglichen Bezeichnung, war das Gerät von den Entwicklern zuerst DirectX Box getauft worden. Der Grund war recht simpel: Eigentlich sollte die Konsole im Wesentlichen ein verschlankter PC werden, auf dem eine angepasste Version von Windows läuft. Im Gegensatz zu einem klassischen Rechner wären Spiele automatisch installiert und ausgeführt worden. Der Vorteil: Man hätte sich in einen neuen Markt begeben, gleichzeitig aber dennoch auf bekanntem Terrain bewegt.

Es habe zur gleichen Zeit bei Microsoft noch ein zweites Projektteam gegeben, das eine Konsole konzipierte. Deren Ansatz hätte eher dem Ansatz der PlayStation entsprochen. Beide Gruppen hätten um die Gunst von Bill Gates gekämpft. Sein Team habe sich dann letztendlich durchgesetzt, da dem Microsoft-Gründer die Idee gefiel, dass das System Windows-basiert sein wird.

Die Mannen um Fries hätten in der Zeit danach aber einsehen müssen, dass man ein eigenes, abgestimmtes Betriebssystem benötigen wird - Gates sei nicht gerade erbaut gewesen, als er dies erfuhr. Auch sonst habe man letztendlich noch einige Ideen aus dem Konzept der anderen Abteilung übernommen.

Mit dem Verbauen einer Festplatte habe Microsoft sich deutlich von der Konkurrenz absetzen wollen. Rückblickend sei diese dann aber doch nicht so genutzt worden, wie man sich das eigentlich erhofft hatte. Viele Hersteller hätten kein Cache-System verwendet, da dies bei Multiplattform-Titeln zu viel Aufwand für eine Version bedeutet hätte. Für Xbox Live & Co. habe sich die Hardware aber letztendlich doch bezahlt gemacht.

Microsofts Marketingteam habe den Namen Xbox gehasst und sich allerlei alternative Bezeichnungen ausgedacht. In den Testumfragen habe sich allerdings stets jener Name durchgesetzt, was die Marketingleute ziemlich frustriert habe.

Auch ein anderer Umstand sei lange diskutiert worden, schließlich sei Microsoft sich nicht sicher gewesen, ob man das System nicht vielleicht mit einem Modem versehen soll. Seinerzeit waren klassische Einwählverbindungen schließlich eher die Norm als Breitbandanbindungen. Robbie Bach habe dann aber klargestellt: Die Xbox soll ein System der Zukunft sein. In der Hoffnung auf einen entsprechenden Markt sei man dann das Risiko eingegangen, die Xbox stattdessen mit einem Ethernet-Port auszustatten.

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