Bei einem Treffen mit einem institutionellen Investor stellte Microsoft seine Unternehmensstrategie für die nächsten Jahre vor. Themen waren der Xbox Game Pass, neue AAA-Spiele als Anreize für den Game Pass, Abo-Modelle zur Stärkung des Engagements der Spieler, der Game-Streaming-Service und die nächste Xbox. Eine inhaltliche
Zusammenfassung des Treffens ist von Daniel Ahmad (Analyst bei Niko Partners) veröffentlicht worden.
Microsoft betrachtet den Xbox Game Pass, der auch First-Party-Titel (also neue Spiele von Microsoft) enthält, als einen überzeugenden Mehrwert für die Verbraucher für 9,99 Dollar im Monat. Der Xbox Game Pass kann auch dazu beitragen, die Monetarisierung für kleinere Titel von Drittanbietern voranzutreiben, die sonst im Vergleich zu ihren viel größeren Mitbewerbern wenig Aufmerksamkeit erregen würden. Die Einbeziehung der neuen Spiele von Microsoft in diesen Service hat darüber hinaus zu einem Anstieg der gesamten Einzelhandelsverkäufe eben dieser Titel geführt (größere Popularität und Sichtbarkeit). Es wird nicht erwartet, dass in naher Zukunft neue AAA-Titel von Drittanbietern in den Dienst aufgenommen werden. Besagte Titel könnten aber später hinzukommen. Stattdessen wird erwartet, dass in den nächsten Jahren mehrere Abonnementdienste entstehen werden, obwohl einzelne Publisher möglicherweise nicht über genügend Spiele-Bandbreite verfügen, um den Verbrauchern ein überzeugendes Produkt anbieten zu können. Aktuell bietet Electronic Arts mit Origin Access Premier solch einen Abo-Dienst inkl. neuen Titeln für 14,99 Euro pro Monat an.
Laut der Erfahrungen von Microsoft sorgen solche Abonnementdienste dafür, dass Spielzeit, Nutzer-Engagement und Monetarisierung steigen. Einige "Hardcore-Gamer" nutzen mit dem Xbox Game Pass mehr Inhalte, die sie sich sonst nicht leisten konnten. Gleiches gilt für Gelegenheitsspieler, die es vorziehen, für einen bestimmten Titel keine 60 Dollar im Voraus zu zahlen. Insgesamt hat der Xbox Game Pass zu einem deutlichen Anstieg der Netto-Einnahmen im Ökosystem von Microsoft geführt, wobei mehr Spiele gespielt und diese noch länger gespielt werden. Der Abonnementdienst soll "irgendwann" auf PCs ausgedehnt werden.
Ansonsten arbeitet Microsoft bekanntermaßen an einem Game-Streaming-Service, der Spielerlebnisse in Konsolenqualität auf dem Handy ermöglichen soll (
Project xCloud). Nach Angaben des Unternehmens gibt es weltweit zwei Milliarden Spieler. Sie sind der Ansicht, dass eine Streaming-Lösung drei Komponenten benötigt, um erfolgreich sein zu können: gute Inhalte, eine starke Community und ein robustes Cloud-Angebot. Microsoft bezeichnet diese Punkte als "die drei Cs" (Content, Community, Cloud). Die Vision des Unternehmens sieht ein Szenario voraus, in dem Spiele für Verbraucher bereitgestellt werden können, die keine Konsole besitzen. Sie glauben, dass solch ein Dienst näher an der Wirklichkeit ist, als es in der Vergangenheit der Fall war. Ein erfolgreicher Streaming-Anbieter benötigt eine regionale Präsenz und eine effiziente sowie große Skalierbarkeit der Dienste.
Das Hauptziel mit den neuen bzw. übernommenen Studios soll es sein, pro Quartal ein neues AAA-Spiel zu veröffentlichen, um den Xbox Game Pass attraktiv zu halten. Trotzdem sollen die Studios nicht dazu gebracht werden, Spiele zu liefern, bevor sie fertig sind. Jedes Studio müsste ebenfalls Zeit bekommen, um auf eigenen Beinen stehen zu können. Zu den neuen Studios gehören The Initiative, Ninja Theory, Undead Labs, Compulsion Games, Playground Games, inXile Entertainment und Obsidian Entertainment.
Abschließend hat Microsoft bestätigt, dass sie an einer neuen Konsole arbeiten würden (
Gerüchte). Angaben zum möglichen Veröffentlichungstermin wurden nicht gemacht.