Fable 3
27.06.2011 14:45, Julian Dasgupta

"Nicht genug Zeit gehabt"

In einem umfangreichen Interview plauderten die Kollegen von Gamasutra mit Peter Molyneux über Themen wie seine Rolle in der Produktion und aktuelle Entwicklungen in der Branche. Dabei zeigt sich der Designer auch wieder von seiner typischen Seite: Im Vorfeld einer Veröffentlichung eines Spiels extrem euphorisch - danach mit an Selbstzerfleischung grenzender Selbstkritik aufwartend.

Fable III sei nicht das Spiel geworden, das man sich eigentlich erhofft hatte. Lionhead habe zuvor noch nie ein Projekt in weniger als zwei Jahren entwickelt und dementsprechend Lehrgeld zahlen müssen. Erst viel zu spät seien die ganzen Einzelteile zu einem Gesamtwerk zusammengefügt worden, zu spät sei einem der komplette Umfang und Aufwand bewusst geworden. Man habe deswegen diverse Einschnitte vornehmen müssen - der Part, in dem der Spieler als Herrscher unterwegs ist, habe besonders darunter gelitten.

Letztendlich denke ich, dass es immer noch ein gutes Spiel ist! Ich glaube nur nicht, dass es das großartige Spiel ist, mit dem wir die 5-Millionen-Marke erreichen. Sicherlich sollte ich rückblickend sagen, dass es großartig ist, aber der Metacritic-Wert ist im Bereich der unteren 80er. Ich schäme mich ehrlich gesagt deswegen wirklich, und das geht auf meine Kappe, nicht auf die des Teams. Wenn man so etwas hat, was sich wie ein Tritt ins Gesicht anfühlt, dann muss man wieder aufstehen und noch härter kämpfen.

Fable III habe sich trotzdem millionfach verkauft und werde zusammen mit der PC-Version wohl nah an die ursprünglich anvisierte Absatzmarke herankommen. Es sei aber nicht das Spiel, von dem er einst geträumt habe. Man habe viele gute Ideen, nicht aber genug Zeit für ihre Umsetzung gehabt.

So hätten die Entwickler z.B. das Hochleveln abstrakter machen und von der Nutzeroberfläche quasi entkoppeln wollen. Das Aufsteigen des Charakters wäre nicht über irgendwelche Stats, sondern die Spielwelt vermittelt worden. Der Spieler hätte durch Tore schreiten und sich entscheiden müssen, welche Kiste er öffnet. Die Zeit habe aber nicht ausgereicht, um alles in der einst angedachten Form zu verwirklichen.

Bei Lionhead werde man deswegen die Arbeitsabläufe umstellen und die allgemeine Planungsphase verändern, um beim nächsten Mal bessere Arbeit abliefern zu können.

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