Take-Two Interactive
12.06.2008 23:10, Julian Dasgupta

Was bringt die FTC-Blockade?

Während Electronic Arts um eine gute Zusammenarbeit mit dem US-Kartellamt bemüht zu sein scheint, sträubt sich Take-Two und verweigert die Herausgabe von Daten, die im Rahmen eines "seconds requests" von der Federal Trade Commission angefordert wurden. Die Regulatoren bemühten mittlerweile ein US-Bundesgericht, welches jetzt für den 24. Juni eine Anhörung angesetzt hat, um zu klären, ob der Übernahmekandidat überhaupt dazu verpflichtet ist.

Auf N'Gai Croals Blog analysiert Justin Blankenship abermals die aktuelle Situation. Der ehemalige Mitarbeiter der FTC hatte die Lage schon früher dargelegt und bereits damals gemutmaßt, dass das Kartellamt länger als die üblichen 30 Tage benötigen wird, um die Fusion und ihre Konsequenzen unter die Lupe zu nehmen. Der Knackpunkt: Nach der Übernahme könnte Electronic Arts eine marktbeherrschende Stellung im Sportsektor haben. Ein Zusammenschluss könnte unter Umständen nur unter Auflagen bewilligt werden.

Electronic Arts hatte vor Kurzem verlauten lassen, man werde die Frist für das Kaufangebot aufgrund der FTC-Untersuchung verlängern. Sollte das Kartellamt allerdings auch 45 Tage nach der Übergabe der von ihm verlangten Informationen keine Entscheidung getroffen haben, so werde man seine Übernahmeabsichten verwirklichen, vorausgesetzt man hat bis dahin einen Mehrheitsanteil an Take-Two sicher.

Blankenship vermutet allerdings, dass EA, unabhängig von der Frist, keinen Finger rühren wird, bis das OK der Regulatoren vorliegt. Man könnte zwar mit den Transaktionen beginnen, im schlimmsten Fall kann das Kartellamt aber später eine Zurückabwicklung des Deals verlangen, was wiederum viel Zeit und Geld kosten dürfte.

Der "second request", also die zweite Anfrage seitens des Kartellamts, bedeute in der Regel einen ziemlichen Aufwand für alle involvierten Parteien aufgrund des möglichen Umfangs der erforderlichen Informationen. Üblicherweise würde man dann immer darüber verhandeln, welche Daten letztendlich wirklich gebraucht werden, um das Prozedere nicht allzu sehr ausarten zu lassen. Das sei wohl auch bei Take-Two anfangs nicht anders gewesen - nachdem sich der Publisher neue Rechtsvertreter gesucht hatte, scheint es allerdings zu einem Umdenken gekommen zu sein.

Der Übernahmekandidat sieht nicht ein, die Kosten für das Unterfangen tragen zu müssen - schließlich hatte man sich gegen den Zusammenschluss mit EA (zu den derzeitigen Konditionen) ausgesprochen. Auf ewig verzögern könne Take-Two den Prozess nicht, so Blankenship, da das Kartellamt auch versuchen kann, per einstweiliger Verfügung an die Daten zu kommen.

Allerdings orakelt er auch: Je länger das Verfahren herausgezögert wird, desto unwahrscheinlicher erscheint es, dass der Deal über die Bühne gehen wird. EA könnte irgendwann die Lust verlieren. Auch sei es möglich, dass irgendwann ein Weißer Ritter in Form eines anderen Publishers daherkommt, um Take-Two vor EA zu retten. So hatte das Forbes Magazine kürzlich Ubisoft als möglichen Fusionspartner ins Spiel gebracht.

Ein Blick in die vorliegenen Unterlagen bestätige zumindest, dass die FTC sich Gedanken hinsichtlich des Sportbereichs macht. So werde derzeit u.a. erörtert, welche Konkurrenzserien es für diverse Sportittel gibt.

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