Take-Two Interactive
18.02.2014 20:28, Julian Dasgupta

Irrational Games wird runtergefahren, neues Studio für Ken Levine

Auf der hauseigenen Webseite von Irrational Games meldet sich Ken Levine zu Wort und verkündet überraschende Neuigkeiten: Mit dem Abschluss der Arbeiten am zweiten Teil von Burial at Sea werde das Studio quasi runtergefahren.

Es gebe keinen schönen Weg, Leute zu entlassen - man wolle sich aber bestmöglich um alle Angestellten kümmern. Alle Entwickler würden weiterhin Zugang zum Studio haben, um in Ruhe Daten für ihr Portfolio zusammensuchen zu können - ein für Entlassungen bei größeren Unternehmen eher unüblicher Schritt, wird doch normalerweise der Zugang aus Angst vor Datenklau oder Sabotage verwehrt.

Neben finanziellen Zuwendungen wie einer Abfindung soll es auch weitere Unterstützung bei der Vermittlung von Jobs geben. Es werde einen Rekrutierungstag geben, an dem andere Hersteller Interviews mit den Betroffenen führen können, auch würde man Jobs bei anderen Studios in der Take-Two-Familie anbieten.

Es scheint sich nicht um eine vom Publisher erzwungene Studioschließung zu handeln. Take-Two hatte dem Studio in der Vergangenheit trotz der recht langen Produktionszeiten stets den Rücken gestärkt. Ken Levine selbst wird dem Unternehmen zudem verbunden bleiben und dort zusammen mit 15 weiteren Irrational-Leuten ein "kleineres, wagemutigeres Unterfangen" angehen.

"Beizeiten werden wir ein neues Projekt mit einem neuen Ziel ankündigen: Spiele für Core-Spieler mit einer starken Handlung und hohem Wiederspielwert. Um die bestmögliche Beziehung zu unseren Fans herzustellen, werden wir uns komplett ausschließlich auf digital ausgelieferte Inhalte konzentrieren."

Ursrpünglich wollte Levine sein zukünftiges Projekt als Startup-Unternehmen aufziehen. Er sei bereit gewesen, dieses Risiko einzugehen, habe sich aber mit Take-Two über die Idee unterhalten und sei vom Publisher überzeugt worden, das neue Kapitel unter dessen Fittichen aufzuschlagen. Take-Two habe damals schließlich auch an BioShock geglaubt.

Levine bedankt sich bei den Fans von Irrational Games und merkt auch an, die BioShock-Spiele hätten im Handel einen Umsatz von über einer halben Milliarde Dollar generiert. Er übergebe das Zepter für das BioShock-Universum an 2K Games, um sich komplett auf neue Geschichten zu konzentrieren.

Abschied nach 17 Jahren 

Irrational Games war 1997 von Levine, Robert Fermier und Jonathan Chey gegründet worden. Das Trio hatte zuvor bei Looking Glass gearbeitet und durfte mit seinem Debütwerk einer Schöpfung jenes Teams eine Fortsetzung spendieren: System Shock 2. Das Spiel wurde 1999 veröffentlicht und gilt heute als Klassiker, der dank einer umtriebigen Community stets gepflegt wurde.

Das Studio produzierte außerdem Freedom Force sowie eine Fortsetzung, Tribes: Vengeance sowie SWAT 4. Danach begann man mit der Arbeit an BioShock, welches einige Zeit lang keine Heimat fand - bis Irrational 2006 von Take-Two aufgekauft wurde. Nach dem 2007 veröffentlichten BioShock sollte es dann sechs Jahre dauern, bis das zwischenzeitlich in 2K Boston umgetaufte Team BioShock Infinite ablieferte. Zu Spitzenzeiten hatte das Team 200 Entwickler.

Levine merkt an, er sei stolz auf das, was Irrational bisher geleistet habe. Er habe allerdings den Wunsch gehabt, eine andere Sorte von Spiel zu entwickeln - eine Sorte von Spiel, die anders ist als das, was Irrational üblicherweise produziert. Um jene Herausforderung zu meistern, müsse er seine Energie vollständig neu fokussieren auf ein kleines Team mit flacher Hierarchie und einer direkten Beziehung zu den Spielern. In vielerlei Hinsicht sei dies eine Rückkehr zu den Wurzeln Irrationals: Ein kleines Studio mache Spiele für ein Core-Publikum.

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