Tron Evolution
23.06.2010 11:29, Benjamin Schmädig

E3-Eindruck: Retrolution

Tron gehört nicht nur zu den wenigen stilistisch wirklich einzigartigen Filmen - sogar das Jahre später erschienene Spiel heimste zurecht zahlreiche Lorbeeren ein. Um es kurz zu machen: Dessen in Kürze erscheinendem Nachfolger wird wohl niemand eine Auszeichnung verleihen. Schade, dass sich nicht erneut Monolith um die Filmumsetzung kümmert. Schade, dass Propaganda Games ein so mittelmäßiges Action-Adventure abliefert.

Eine enge Bindung

Die Handlung könnte das Highlight werden, weil Disney enge Verbindungen zwischen Film und Spiel verspricht. So soll man in der Vorgeschichte des Leinwand-Abenteuers für wichtige Entwicklungen direkt verantwortlich sein - Applaus, wenn der Mythos auf diese Art ausgebaut wird! Abgesehen davon bereist man natürlich im Kino vorgestellte Schauplätze und begegnet dort auftauchenden Figuren. Als ein von Flynn erstelltes Programm muss man einem zerstörerischen Einfluss im System entgegenwirken. Zur Erinnerung: Tron spielt im Innenleben eines Computers. Im Grunde war der erste Film nicht mehr als die naive Vorstellung eines im Inneren der Leiterplatten ausgetragenen Krieges zwischen gut- und bösartigen Programmen.

Auf den Plot ging die E3-Demo naturgemäß nicht ein, allerdings konnte ich auf der Messe zwei Abschnitte spielen: Nummer eins führte mich in die Kampftechniken ein, mit denen das Protagonisten-Programm digitale »Schädlinge« bekämpft. Ich habe keine Überraschungen erlebt, als ich verschiedene Angriffe aneinander reihte, gelegentlich um Übersicht gerungen und die Gegner auch durch Abschießen meines Diskus' erledigt habe. Während die Umgebung dabei den unterkühlten Chic der ersten Filmszenen einfängt, fühlen sich die Bewegungen des Helden recht abrupt an. Im Gegenzug kann ich an Wänden entlang laufen oder schnell nach oben klettern und von vorgegebenen Punkten aus weite Sprünge ausführen - auch das an Parcours orientierte Laufen fingen die recht hölzernen Animationen recht nüchtern ein.

Kampf der Ikonen

Tempo kam ins Spiel, als ich mich auf eins der berühmten virtuellen Motorräder schwingen durfte: Im zweiten Abschnitt musste ich den Geschossen der Tor-ähnlichen, schon aus dem ersten Film bekannten Flieger ausweichen, einmal musste ich blitzschnell Trümmerteilen ausweichen, die direkt vor mir die fast die gesamte Straße blockierten. Nein, nein: Besonders packend war auch die Jagd auf dem ikonischen Motorcycle nicht - eine durchaus willkommene Abwechslung allerdings schon.

Ich kann die finsteren Neon-Schaltkreise des neuen Tron: Evolution kaum erwarten! Das Spiel kann mir hingegen gestohlen bleiben. Da kann Propaganda Games das grandiose Design noch so gekonnt einfangen; Besonders der Kampf und das Klettern wirken bislang furchtbar belanglos. Auf festen Bahnen turnt man starr über Leiterplatten und das Aneinanderreihen von Angriffen war schon so oft so viel packender. Schön, dass Motorcycle-Rennen den herkömmlichen Ablauf aufbrechen und dass die Geschichte eng mit dem Film verbunden sein soll - immerhin.

E3-Eindruck: befriedigend

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