Dafür hätte ich gerne einen 3DS
von Michael Krosta,
gc-Eindruck: Metal Gear Solid: Snake Eater 3D
Mit Metal Gear Solid 3D: Snake Eater bekommen 3DS-Besitzer quasi eine 1:1-Umsetzung des PlayStation 2-Originals. Mit dem dritten Teil der Reihe anzufangen ist durchaus sinnvoll, ist die Handlung doch chronologisch vor den Ereignissen in Metal Gear Solid, dessen Nachfolger und sogar den PSP-Titeln Portable Ops sowie Peace Walker angesiedelt.
Durch das Fehlen eines zweiten Sticks muss die Kamera mit den vier Action-Knöpfen kontrolliert werden – als Vorlage dient also die Subsistence-Version mit freier Kamera. Als Folge dessen mussten andere Funktionen wie Waffen-Menü, Inventar etc. teilweise auf das Digitalkreuz ausgelagert werden. Man kann zwar sagen, dass die Steuerung optimal an die Gegebenheiten von Nintendos Handheld angepasst wurden, doch an den gewohnten Komfort eines PS2-Pads kommt man folglich nicht heran.
Die Steuerungsproblematik schlägt sich außerdem auch auf den Schwierigkeitsgrad nieder: Wie Konamis Produzent einräumt, wird dieser angepasst und fällt bei der Umsetzung etwas niedriger aus als beim Original. Eine vernünftige Entscheidung, denn obwohl man die Reaktionsgeschwindigkeit der Kamera in den Optionen anpassen kann, ist vor allem das Zielen in der Egoansicht insgesamt ziemlich fummelig. Wer das Original kennt, wird sich sicher noch daran erinnern, dass diese Mechanik vor allem auch bei dem einen oder anderen Bosskampf entscheidend ist.
Obwohl als Basis die Subsistance-Version dient, steht hinter dem Mehrspielermodus noch ein großes Fragezeichen, das auch im Rahmen der gamescom bestehen bleibt. Zur Erinnerung: In dieser erweiterten Fassung von Snake Eater stellte Kojima erstmals den onlinefähigen Mehrspielermodus vor, der die Basis zu Metal Gear Online bildete. Bisher wollte Konami aber diesbezüglich noch nicht konkret Stellung nehmen. Gleichzeitig darf man sich fragen, ob auch Metal Gear und Metal Gear 2 als Bonus auf das Modul gepackt werden – in Subsistence waren beide vorhanden und auch auf der HD-Collection sind die MSX-Urväter enthalten.
Wer zu Hause keine Konsole hat oder auch unterwegs nicht auf Metal Gear Solid verzichten will, bekommt mit der 3DS-Umsetzung ein hervorragendes Stealth-Abenteuer für sein System, das nicht nur technisch mit einem starken 3D-Effekt überzeugt, sondern in erster Linie eine enorm fesselnde Geschichte zu bieten hat, die viele Grundsteine für den MGS-Kult legt. Gleichzeitig ist der Titel damit ideal für Einsteiger, die erstmals Kojimas faszinierendes Spieleuniversum erkunden wollen. Nur die eingeschränkte Steuerung, das Recycling sowie die hausgemachte Konkurrenz in Form der HD Collection könnten der mobilen Neuauflage das Leben ziemlich schwer machen.
gc-Eindruck: sehr gut