Asura's Wrath
08.06.2011 13:17, Michael Krosta

E3-Eindruck: Kratos auf Japanisch?

Eigentlich hat Capcom mit Dante (Devil May Cry) bereits einen Schnetzelmeister im Programm, dessen Comeback mit dem Reboot der Marke schon beschlossene Sache ist. Doch jetzt schickt sich mit Asura’s Wrath ein Capcom-Newcomer an, dem Altmeister im eigenen Haus Konkurrenz zu machen…

Dass Götter auf ihrem Rachefeldzug kräftig austeilen, hat ein gewisser Kratos schon mehrmals bewiesen. Die Geschichte von Asura liest sich ähnlich: Als angeblicher Verräter gebrandmarkt und ausgestoßen macht sich der Held auf den Weg, seine Unschuld zu beweisen, es den anderen Göttern zu zeigen und auch noch seine Tochter Mithra aus den Klauen der „Seven Deities“ (sieben Gottheiten) zu befreien.

Kratos auf Japanisch?
Kratos auf Japanisch?
Und das macht er mit Taten anstatt Worten oder anders ausgedrückt: mit roher Gewalt. Neben dem gewohnten Repertoire aus leichten und schweren Schlägen greift Asura auf seinem Feldzug auch auf futuristische Schusswaffen, wobei das Steuern der Zielscheibe in dem meist hektischen Kampfgeschehen noch zu fummelig wirkt. Das Tempo ist generell sehr hoch angesetzt: Ständig ist irgendwo etwas los und es bleibt kaum Zeit zum Durchatmen. Begünstigt wird die Dauer-Action durch das Fehlen einer Block- oder Ausweichfunktion.

Allerdings packt man massig Reaktionstests ins Spiel, bei denen man im richtigen Moment Knöpfe drücken und / oder den Analogstick in bestimmte Richtungen bewegen muss. Das anstrengende Buttonmashing – also das Einhämmern auf einen bestimmten Knopf – ist ebenfalls mit von der Partie und lädt u.a. die Zorn-Anzeige auf. Ist sie gefüllt, kann Asura mit dem rechten Trigger einen verheerenden Angriff starten. Generell gilt die Devise: Je zorniger Asura, desto stärker wird er. Der Hass treibt ihn sogar zu Metamorphosen und lässt ihn plötzlich mit sechs Armen dastehen, mit denen man noch effektiver austeilen kann.

Der Spielablauf beschränkt sich allerdings nicht nur aufs Kloppen und Schnetzeln: In einem Abschnitt rennt man z.B. automatisch auf einen fetten Endgegner zu, weicht Geschossen aus und schleudert sie mit dem richtigen Timing wieder zurück. Ein anderes Mal mutiert das Geschehen zu einem Sidescroller, bei dem man sich ebenfalls gegen die Attacken zur Wehr setzen muss.

Grafisch zählt Asura’s Wrath nicht zu den schönsten Spielen – die verwendete Unreal 3-Engine zeigt auch hier wieder die altbekannten Altersschwächen, die man zuletzt u.a. bei Medal of Honor sehen konnte, darunter grobe Schatten und nicht gerade detailreiche Texturen. Die
Es gibt Action satt!
Es gibt Action satt!
Schwächen bei den Kulissen versucht Capcom allerdings durch die Inszenierung und eine wahnwitzige Dimensionierung auszugleichen. Vor allem bei den Endgegnern wird es bombastisch: Im Vergleich mit dem gigantischen Gorgen Wyzen wirkt selbst der Titan Kronos aus God of War 3 wie ein kleiner Zwerg, wenn sich der glühende Zeigefinger der Gottheit wie ein Killer-Asteroid langsam und bedrohlich vom Weltraum aus in die Erdatmosphäre schiebt, um Asura zu zerquetschen. Doch der hält mit Zorn, schnellen Reaktionen und Buttonmashing entgegen und kickt den XXXL-Gegner in bester David gegen Goliath-Manier in die Weiten des Alls.

Ja, Asura’s Wrath ist völlig abgedreht. Sozusagen die japanische Antwort auf God of War. Zwar geht es weniger episch zu als beim Vorbild und auch bei der Technik sowie dem Kampfsystem scheint man dem Spartaner nicht das Wasser reichen zu können. Doch vor allem die abgedrehte Inszenierung und Dauer-Action machen den Titel durchaus interessant, obwohl man sich an Bayonetta die Zähne ausbeißen wird. So viele verrückte Ideen man bei Capcom auch haben mag: Bei Segas schnetzelfreudiger Hexe im Leder-Outfit kann man nach aktuellem Stand nicht mithalten. Trotzdem ein interessanter Titel, den man im Auge behalten sollte…

E3-Eindruck: gut

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