The Elder Scrolls 5: Skyrim
10.06.2011 17:31, Benjamin Schmädig

E3-Eindruck: Der Drachenjäger

Drachenjäger

Drachen – immer wieder wurden die Elder Scrolls-Macher gefragt, wann sie den geflügelten Echsen einen fulminanten Auftritt bescheren würden. Jetzt antworten sie: In Skyrim dreht sich alles um die mythischen Wesen und einen Helden, der verhindern soll, dass sie die Welt auslöschen.

Zweihundert Jahre sind seit The Elder Scrolls IV: Oblivon vergangen. Skyrim erzählt eine neue Geschichte in einem neuen Abenteuer. Bethesda hat jeden Aspekt des Spiels neu oder weiterentwickelt. Jeder soll Skyrim so erleben, als wäre das erste Elder Scrolls. Selbstverständlich basiert die Technik dabei auf der von Oblivion und Fallout bekannten – vor einer fernen, frei begehbaren Kulisse stehen knorrige Bäume, spiegelt sich die Sonne in plätschernden Bächen und in den Bergen färbt Schneefall die Felsen automatisch weiß. Pflanzen haben einen Namen und selbst den fernsten Berg kann man erklimmen. Entweder gelangt man zu Fuß oder auf dem Pferderücken dorthin. Zu einmal besuchten Orten darf man später schnellreisen.

Das Land atmet

Groß, frei, voller Abenteuer.
Groß, frei, voller Abenteuer.
Aber die Welt soll nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich leben: In Orten kann man den Tagesablauf der Einwohner beobachten, man darf mit ihren Werkzeugen arbeiten, um eigene Ausrüstung zu verbessern oder Waren herzustellen und man kann die Werkzeuge sabotieren, um den ökonomischen Kreislauf zu unterbrechen. Die betroffenen Produkte könnten in der Welt von Skyrim rar werden. Unterhält man sich mit einem Handwerker, unterbricht der nicht seine Arbeit, sondern schleift z.B. weiter – Skyrim soll ein atmendes Land sein.

Begeht man ein Verbrechen, reagieren diejenigen darauf, die es gesehen haben. Nur wer alle Zeugen tötet, kommt ungeschoren davon. Die Bewohner merken sich, wie man ihnen begegnet: Freunde bieten Aufträge, einige davon gibt die Geschichte vor, andere werden vom Zufall erstellt. Letztere sollen den Helden vor allem an Orte führen, die er zuvor nicht besucht hatte. Betritt man übrigens eine neue Höhle, passen sich die Gegner der Erfahrungsstufe des Helden an. Sie werden sich allerdings auch dann noch auf dieser Stufe befinden, wenn man das Gebiet später erneut betritt.

Erfahrung sammelt man auch im fünften Elder Scrolls durch das Ausführen der Aktion, deren Umgang man üben will. Auf einer Art astrologischen Sternenkarte wird dabei der Fortschritt festgehalten. Nicht nur dieses – alle Menüs wirken aufgeräumt und übersichtlich. Ein Menübaum ähnlich den EA Sports-Spielen führt durch die Oberfläche. Man kann jeden Gegenstand nicht nur vergrößern, sondern auch drehen und wenden. Bethesda legt viel Wert auf eine glaubhafte Welt mit einer Geschichte. In Büchern blättert man durch kleine Erzählungen aus Skyrims Vergangenheit.

Zweihänder

Weil viele Spieler den Schulterblick bevorzugen, hat Bethesda Bewegungen und Steuerung der Außenperspektive überarbeitet – im Kern ist aber auch dieses Elder Scrolls ein Rollenspiel für die Egoperspektive. Dabei kann man schnell und frei wählen, welche Waffe, welchen Schild oder welchen Zauber man in welcher Hand hält. Mit der rechten Schultertaste nutzt man die rechte Hand, mit der linken Schultertaste die andere. Es erinnert an BioShock, wie man auf diese Art Zauber auflädt und abfeuert. Setzt man einen Zauber in beiden Händen zur gleichen Zeit ein, erhält man eine stärkere Version seiner Magie. Bethesda stellt u.a. einen Elektroblitz und Feuerzauber vor. Mit einem anderen Spruch macht er Lebewesen durch Mauern hindurch sichtbar, mit einem weiteren versetzt er einen Feind so sehr in Rage, dass der glatt seinen eignen Mitstreiter angreift. Dabei sind nicht alle Lebewesen dem Spieler feindlich gesinnt. Ein Gigant stampft etwa völlig unberührt vorbei.

Das Wort als Waffe

Eine besondere Form der Magie sind die Rufe – mächtige Zauber, die eigentlich den Drachen vorbehalten sind. Als „Dragonborn“ kann der Held die Rufe aber ebenfalls nutzen; er muss aber erst die Silben finden, aus denen die Rufe bestehen. In drei Stufen kann er dabei unterschiedlich mächtige Versionen eines Zaubers wirken. Die Stärke hängt von der Dauer des Tastendrucks ab. U.a. stößt der Drachenjäger eine Druckwelle oder einen Feuerstrahl aus, verlangsamt die Zeit oder teleportiert sich an einen anderen Ort.

Kampf im eisigen Norden.
Kampf im eisigen Norden.
Das Abenteuer besteht aber nicht nur aus dem Kampf: Todd Howard, der Game Director, zeigt in einer Vorführung, wie er drei Symbole so anordnen muss, dass sich eine Tür öffnet. Überhaupt sollen Höhlen und Gewölbe diesmal nicht nur spielerisch, sondern auch äußerlich einzigartig sein. Während ein kleines Dort aus einfachen Holzhäusern besteht, zeigt Howard eine in Stein gehauene Höhle: In einem Raum stützen kräftige Steinbögen die natürliche Decke, anderswo fallen verlorene Lichtsäulen durch eine offene hohe Decke und in engen, feuchten Gängen zerschneidet der Held dicke Spinnweben, um voran zu kommen.

Furioses Finale

Den Höhepunkt hebt sich Bethesda aber für den Schluss auf, denn dort kommt es zum Kampf mit einem der Drachen. Zunächst legt sich der Game Director zum Zweck der Präsentation mit eigentlich friedlichen Mammuts und einem Giganten an – als der plötzlich von einer fliegenden Echse in die Luft gerissen und aus großer Höhe herunter geschmissen wird. Im Hintergrund steht eine der fünf großen Städte, die allesamt größer als Oblivions Orte sein sollen. Doch dahin geht es diesmal noch nicht. Unaufhörlich kreist der Drache über einer riesigen Ebene, setzt immer wieder zum Sturzflug an. Feuersäulen fegen über das Land – die eine speit der Drache, die andere beschwört der Krieger. Irgendwann geht der Drache endlich zu Boden, verbrennt und der Held nimmt seine Seele in sich auf.

Doch damit ist es nicht getan, denn längst kam ein weiteres Biest heran geflogen – größer und mächtiger als das erste. Der Krieger rennt in die Überreste eines alten Turms und versucht, den Drachen vom einer hohen Plattform zu erreichen. Ein paar mal setzt er ihm so beim Tiefflug zu, bevor er eine Regenwolke beschwört und die Echse mit elektrischen Blitzen attackiert. Dann verlässt er den Turm wieder. Beide begegnen sich jetzt im offenen Feld und es dauert lange, bis der für die Vorführung aufgepeppte Charakter den Drachen so geschwächt hat, dass der sich nur noch mühevoll in der Luft hält. Mit schweren Flügeln schleppt er sich zu einem weiteren Angriff – da verletzt ihn eine weitere Attacke so stark, dass er auf die Erde kracht und eine etliche Meter weite staubige Schneise in den Boden reißt. Noch immer wehrt sich das Biest – schwere Axthiebe geben ihm aber den Rest. Der Held nimmt die Seele des Besiegten in sich auf und atmet durch. Auch wenn das nur eine geradlinige Vorstellung der wichtigsten Elemente war: Das fünfte Elder Scrolls wird erneut ein ganz großes Abenteuer. Skyrim kann kommen!

E3-Eindruck: sehr gut

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