von Jan Wöbbeking,

Oculus Rift: Palmer Luckey entschuldigt sich für die Preis-Prognose von "grob 350 Dollar"

Oculus Rift (Hardware) von Facebook
Oculus Rift (Hardware) von Facebook - Bildquelle: Highdefdigest
Gestern sorgte der Oculus-Rift-Preis von 599 Dollar bzw. 699 Euro (plus Versandkosten) für Erstaunen oder Unmut bei vielen VR-Interessierten. In einer Fragestunde auf Reddit (via vg247.com) entschuldigte sich Palmer Luckey dafür, falsche Preiserwartungen geweckt zu haben. Im Oktober bestätigte er, dass sich das Headset grob im Preisrahmen von 350 Dollar bewegen würde. Er habe seinerzeit den Kommentar ein wenig gedankenlos abgegeben, um kursierenden Gerüchten über einen Preis von 1500 Dollar entgegenzuwirken:

"Ich habe die Kommunikation schlecht gehandhabt. (...) Als Erklärung, nicht Entschuldigung: Damals wiederholten viele Magazine den Satz 'Rift kostet 1500$!', und ich war frustriert darüber, wie viele Leute glaubten, dass das der Preis fürs Headset selbst wäre. Meine Antwort war schlecht vorbereitet, und mental wollte ich mit den 350$ einen Kontrast zu den 1500$ setzen; anders als in unseren internen Schätzungen, die im Bereich von 599 Dollar schwebten - das war der Grund dafür, warum ich sagte, es bewege sich 'grob in der gleichen Liga'".

Er habe noch versucht anzudeuten, dass der Preis höher als 350 Dollar liegen würde, Oculus habe bei der Vermittlung der Preis-Prognose an die Öffentlichkeit aber keinen guten Job gemacht.

"Um total ehrlich zu sein, war unser größter Fehler anzunehmen, dass wir beim Aufbau von Erwartungen klar genug waren. Ein weiteres Problem ist, dass die Leute auf die viel weniger fortgeschrittene Technik im DK2 für 350 Dollar geschaut haben und angenommen haben, dass das Konsumenten-Rift ähnlich viel kosten würde - eine Annahme die ich persönlich (und Oculus) nicht gerade wirkungsvoll richtig gestellt haben. Dafür entschuldige ich mich."

Man mache mit dem Rift momentan keinen Profit. Grund für die hohen Kosten sei die Hardware selbst und nicht das Bundle-Zubehör:

"Die Kern-Technologie im Rift ist der Haupttreiber - zwei für VR gebaute OLED-Bildschirme mit sehr hohen Refresh-Raten und sehr hoher Pixeldichte, ein sehr präzises Tracking-System, mechanische Anpassungssysteme, die leicht, präzise und haltbar sein müssen, sowie eine topaktuelle Optik, die komplexer in der Fertigung ist, als bei vielen High-End-DSLR-Kameras. Es ist teuer, aber für die 599 Dollar, die du ausgibst, kriegst du viel mehr, als wenn du 599 Dollar für so gut wie jedes andere Endkunden-Elektronikprodukt ausgibst - Handies für 599 Dollar kosten einen Bruchteil davon in der Herstellung, genauso verhält es sich mit Mid-Range-Fernsehern, die 599 Dollar kosten. Es gibt eine Menge Mainstream-Geräte in dem Preisrahmen, wie du bereits erwähnt hast, lag unser Fehler in der Kommunikation, nicht nur in dem Preis."

In einer späteren Antwort erläutert Luckey, dass es momentan einfach nicht machbar sei, ein VR-Produkt mit genügend "Präsenz" (also einem glaubwürdigen Eintauchen in die virtuelle Welt) und Komfort für den niedrigen Preis der Entwickler-Kits abzuliefern. Im Gegensatz zu den gewöhnlichen Standard-Komponenten aus dem normalen Handel benutze man neuerdings schließlich eigens dafür entwickelte Technik.

"Des weiteren hatten sie entscheidend weniger Features (Hinterkopf-Tracking, Kopfhörer, Mikrophon, austauschbare Gesichts-Einsätze etc.) (...) Wir hätten auch etwas Ähnliches wie das DK2 ausliefern können, aber ich denke nicht, dass es gut genug gewesen wäre, um der Konsumenten-VR-Industrie genug Schwung zu geben, vor allem auf lange Sicht gesehen. Es würde auch mehr kosten als die Leute denken - ein Konsumenten-Produkt auszuliefern ist komplexer als ein Dev-Kit rauszuhauen, sogar etwas ähnliches wie DK2 würde im Endeffekt mehr als 400 Dollar kosten, und die komplette Investition in einen PC würde immer noch etwa 1300 Dollar betragen - nicht genug, um den Sprung vom Enthusiasten-Publikum zum Mainstream zu schaffen."



Luckey betont, dass Oculus Rift (ab 0,99€ bei kaufen) schließlich zur "Wow-Option", also den High-End-Geräten unter den VR-Headsets zähle. Man arbeite aber ebenfalls mit Partnern wie Samsung zusammen, um auch günstige Alternativen für jedermann wie Gear VR zu ermöglichen.

Auf Twitter sorgte Palmer Luckey gestern außerdem mit einer kurz angebundenen Antwort für Unmut bei manchen europäischen Kunden: Als Twitter-Nutzer Michael Nielsen danach fragte, ob Luckey bedacht habe, dass sich der euopäische Preis ebenfalls durch Steuern massiv erhöhen könne, antwortete er kurz und bündig, dass das schließlich die Schuld des jeweiligen Landes sei:





Letztes aktuelles Video: Geschenk fuer Kickstarter-Unterstuetzer

Quelle: vg247.com

Kommentare

unknown_18 schrieb am
OLED ist nicht gleich OLED, zum einen muss die DPI stimmen und zum anderen muss man hohe Hz Zahlen erreichen können. Viele der OLEDs in Smartwatches und anderem Kram läuft mit geringen Hz und haben eine geringe DPI. Die OLEDs der Rift sind jedenfalls Spezialanfertigungen von Samsung. Im DK2 steckte noch ein Note 4 (war glaubs) Display samt dessen Elektronik.
Davon ab hat Oculus die letzten Jahre einiges an Geld in die Erforschung von VR gesteckt und viele Erkenntnisse auf dem Software und auch Hardware Bereich veröffentlicht. Etliche Prototypen wurden gebaut (die nie öffentlich gezeigt wurden) und vieles ausprobiert. Dieses ganze Geld will man natürlich zurück holen und auch darum ist die erste Generation einer neuen Technik immer teurer als zukünftige Geräte. Auch das bläht die Kosten auf. Und auch Oculus kann aktuell den Markt noch extrem schwer abschätzen, also kann man auch kein all zu großes Risiko eingehen und sich damit die eigene Zukunft womöglich ruinieren. Wir reden hier schließlich auch von Investoren im Hintergrund, denen sie Rechenschaft für ihr Tun schuldig sind.
Abgesehen davon hat Oculus immer gesagt, dass sie nicht damit rechnen, dass sie mit der ersten Generation die breite Masse wirklich erreichen können.
Hier z.B. deutet erst schon letzten September an, dass VR noch zu teuer ist: http://winfuture.de/news,88775.html
Und das ist nicht die erste Äußerung von ihm in diese Richtung, da gibt es noch viel ältere. Auch hat er irgendwann mal letztes Jahr gesagt, dass sie dank Facebook nun auf Qualität setzen können und sie sich dafür entschieden haben auf das zu setzen anstatt auf einen möglichst günstigen Preis um jeden Preis.
Es gab eigentlich genug Anzeichen, einzig das zuletzt nicht klar gesagt wurde, dass das mit 350$ nichts wird und es deutlich darüber liegen wird, das war daneben. Ansonsten gingen die Aussagen aber alle klar in die Richtung, dass VR kein billiger Spaß wird und noch Jahre brauchen wird, bis es den breiten Massen Markt wirklich...
DARK-THREAT schrieb am
Da die Preise recht ja human sind, habe ich mir gedacht, dass dies eine günstige Lösung sein kann, um da zu schnuppern, ob ich überhaupt das erleben kann. Sonst kann man VR nirgendwo in der Öffentlichkeit sehen oder testen. Man muss es kaufen, um es sich an zu schauen...
Allerdings muss ich mich erstmal noch gedulden.
Zwar gibt es schon viele VR-Apps/Spiele für Windows Phone, aber sie scheinen von Windows 10 Mobile nicht mehr unterstützt zu werden.
Alle Apps finde ich im Store, aber ich kann sie nicht laden, weil mein Gerät diese nicht unterstützt. Da muss sicher gepatched werden... durch die aktuelle Umstellung von Windows Phone 8.1 auf Windows 10 Mobile wird es mit der Erkennung des Handys Probleme geben. Denn entweder wird der Gyroskop oder die min 300MB RAM nicht vom der App im Store erkannt, denke ich, da dies die Voraussetzungen sind.
Sir Richfield schrieb am
Kauf dir eine Pappschachtel oder das Samsung Ding und probier es aus!
Etwas später können wir dann über Latenzen, Schaltzeiten, Bewegungssensoren, Headtracking und all das andere Zeug sprechen, dass Oculus von "Ich halte mir ein Handy vor die Augen" unterscheidet.
Vielleicht machen wir dann einen Exkurs über "Warum Kinect mit all den Sensoren trotzdem nicht so richtig dolle funktioniert.
DARK-THREAT schrieb am
Mein Handy hat eine Auflösung von 1440x1280 pro Auge. Ist das dann besser als Oculus Rift? :?:
Leon-x schrieb am
RGB OLED hatte sogar mein damaliges Galaxy Note 2 schon drin. Erst danach hat Samsung wieder umgestellt. So was gibt es wirklich schon länger.
schrieb am
Oculus Rift
ab 0,99€ bei