von Jan Wöbbeking,

Oculus Rift: Erboste Entwickler streichen Oculus-Unterstützung; Palmer Luckey bezieht Stellung zur Meme-Kampagne gegen Clinton: "Es tut mir zutiefst leid"

Oculus Rift (Hardware) von Facebook
Oculus Rift (Hardware) von Facebook - Bildquelle: Facebook
Palmer Luckey hat Stellung zum Wirbel um sein politisches Engagement genommen: Das Magazin The Daily Beast hatte berichtet, dass der Gründer von Oculus Rift (ab 0,99€ bei kaufen) eine inoffizielle Donald-Trump-Gruppe unterstützt hätte, die an einer Meme-Kampagne gegen Hillary Clinton arbeitet (zur News). "Es tut mir zutiefst leid, dass meine Aktionen negativen Einfluss auf die Wahrnehmung von Oculus und seine Partner haben", erklärt Luckey auf Facebook, "Die kürzlichen Geschichten über mich repräsentieren nicht akkurat meine Ansichten." Luckey erläutert, dass er "Nimble America" 10.000 Dollar gespendet habe. Das Unternehmen arbeitet gegen die Präsidentschaft von Hillary Clinton, indem u.a. politische Memes durch T-Shirts oder Plakate in die reale Welt gebracht werden. Luckey erläutert:

"Ich dachte mir, die Organisation hat frische Ideen dazu, wie man mit jungen Wählern durch die Nutzung verschiedener Plakate kommunizieren kann. Ich bin ein Liberaler, der in der Vergangenheit öffentlich Ron Paul und Gary Johnson unterstützt hat, und ich habe auch bei dieser Wahl vor, für Gary zu stimmen. Ich habe mich den Prinzipien des Fairplay und der Gleichbehandlung verschrieben."

Luckey betont, dass er die angeblich von ihm unter einem Pseudonym geschriebenen Kommentare in einer Reddit-Gruppe nicht verfasst habe. The Daily Beast hatte behauptet, dass er hinter dem Namen "NimbleRichMan" stecke. Luckey dazu in seinem Facebook-Statement:

"Ich habe weder die "NimbleRichMan"-Posts verfasst, noch den Account gelöscht. Berichte darüber, dass ich ein Gründer oder Angestellter von Nimble America bin, sind falsch. Ich habe keinerlei Pläne, Nimble America mehr zu spenden als das, was ich bereits beigesteuert habe. Dennoch waren es persönliche Aktionen von mir, die nicht Oculus repräsentieren. Es tut mir Leid, welche Auswirkungen meine Aktionen auf die Community nehmen."



Reporter Gideon Resnick von The Daily Beast widersprach dem Statement prompt auf Twitter und postete zum Beweis zwei Screenshots von seinem Mail-Schriftverkehr mit Luckey. Sofern die Bilder echt sind, sieht man darauf, wie Luckey erklärt, dass er zwar nicht den Account angelegt habe, ein Post aber von ihm stamme. In einer zweiten geposteten Mail erkläre Luckey, dass der Account zwar von Nimble America erstellt worden sei, aber ihn persönlich repräsentiere.

Auch Oculus' CEO Brendan Iribe äußerte sich mittlerweile auf Facebook zum Thema:

"Ich möchte Stellung zu den kürzlichen Pressegeschichten über Palmer nehmen. Ich weiß, dass es Palmer zutiefst leid tut, welche Auswirkungen diese Situation auf das Unternehmen, unsere Partner und die Industrie nimmt. Jedem bei Oculus ist es freigestellt, die Themen oder Ziele zu verfolgen, die ihm am Herzen liegen, egal, ob wir diese Ansichten teilen oder nicht. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Palmer unabhängig als Privatperson gehandelt hat und damit in keinster Weise das Unternehmen repräsentiert hat."

Gamespot.com berichtete derweil von den Auswirkungen der Geschichte auf die VR-Branche. Eine Reihe von Spielentwicklern hätten angekündigt, das sie ihre geplante Unterstützung für Oculus Rift oder die kommenden Bewegungs-Controller "Touch" streichen werden. Ein bekanntes Beispiel ist Fez-Entwickler Polytron, welcher auf Twitter die Streichung der Oculus-Kompatiblität für seinen geplanten Titel Superhypercube verkündete:

"In einem politischen Klima, das so zerbrechlich und grauenerregend wie das aktuelle ist, können wir diese Aktionen nicht stillschweigend befürworten, indem wir Luckey oder seine Plattform unterstützen", so Polytron gegenüber Gamespot, "Im Lichte dieser Ereignisse werden wir die Oculus-Unterstützung für unseren kommenden VR-Release Superhypercube nicht weiter verfolgen."

Scruta Games forderte von Oculus sogar indirekt Luckeys Rausschmiss bzw. Rücktritt: In einem Tweet kündigte man an, dass man Oculus für eigene Spiele (z.B. Computer Janitor VR) nicht mehr unterstützen werde, solange Luckey für das Unternehmen arbeitet. "Tomorrow Today Labs" kündigte die Einstellung der Oculus-Version von Newton VR an und erklärte: "Palmer Luckeys Verhalten ist inakzeptabel. Es ist das Gegenteil davon, in unserer Industrie für Einbeziehung zu werben - und der absolut schlechteste Weg, als gutes Beispiel voran zu gehen." Jegliche zukünftigen Spiele oder Tools des Unternehmens würden Oculus nicht unterstützen, solange Luckey dort beschäftigt sei.

Andere Entwickler ließen sich zu politischen Gegen-Statements und Spenden hinreißen, so z.B. Darknet-Entwickler E McNeil, der laut seines Twitter-Posts 1000 Dollar für Hillary Clintons Kampagne gespendet hat. Er denke nicht, dass er das Unternehmen aufgrund der Handlungen seines Gründers boykottieren wolle, so McNeil gegenüber Gamespot, er habe schließlich eine großartige Zusammenarbeit mit zahlreichen guten Mitarbeitern bei Oculus erlebt.





Es gibt aber auch Stimmen, welche die Aufregung für übertrieben oder Unsinn halten. Carbon Games Mitgründer James Green erklärte gegenüber dem Technik-Ressort des Magazins Vice (Motherboard), "die Gegenreaktionen sind Unsinn. Ich unterstütze ihn voll und ganz dabei, das zu tun, was auch immer er im politischen Bereich will, sofern es legal ist. Jegliche andere Position einzunehmen widerspricht amerikanischen Werten."

Letztes aktuelles Video: Vergleich Oculus Rift vs HTC Vive

Quelle: Facebook, Twitter, Gamespot.com, Motherboard.vice.com

Kommentare

Supabock- schrieb am
So, ich mach dann hier jetzt mal dicht. Es gab gestern Abend zwei Warnungen, die allermeisten Posts hier drehen sich nicht um die EIngangsmeldung, sondern um politische Metathemen.
Nochmals: Dies ist ein Videospielforum, kein Debattierclub über politische Themen. Mag Euch nicht gefallen, ist aber so.
Da das Thema per se politisch ist, wurden hier die Forenregeln lange genug sehr weit ausgelegt, jetzt ist Schluß. Zumal über Herrn Luckey so ziemlich alle Argumente ausgetauscht worden sein dürften.
Bei manchen Postern hier hat man zudem das Gefühl, dass sie in einem sehr missionarischen Charakter unterwegs sind.
Nutzt doch die Zeit und spielt Games! Oder betätigt Euch wirklich politisch, Möglichkeiten gibt's genug.
danke15jahre4p schrieb am
Kaaruzo hat geschrieben:Du störst dich ja offensichtlich nicht daran.
sagt wer?
Entscheide dich doch mal. Bist du jetzt dafür, dass man seine Grundrechte wahrnehmen kann oder nicht?
warum sollte er seine grundrechte nicht wahrnehmen dürfen? kann er doch, darf sich dann halt nur nicht wundern wenn gewisse dinge auf ihn zurückfallen und das unternehmen für das er arbeitet schaden nimmt.
wenn es dann halt so kommt, hat er seinen job nicht gut gemacht.
und nein, wenn er dann gefeuert wird, ist es nicht rechtens, zumindest wenn man das als grund angibt.
greetingz
Chibiterasu schrieb am
Kaaruzo hat geschrieben:
Chibiterasu hat geschrieben:Du, mir ist schon klar dass von dir nur Relativierendes kommen wird - egal was ich schreibe.
Auf ne sachliche Diskussion über die Rechtslage nicht einsteigen wollen aber mit dem Duden um sich werfen.
Streiche also bitte "nationalistisches Gedankengut" und ersetze es durch "nationalsozialistisches Gedankengut".
Achso. Du kannst also mit Begriffen nicht richtig umgehen, aber ich relativiere?
Du bist ein toller Diskussionspartner!
Immer dort einhaken wo man dagegen reden kann als auf den Kern einer Aussage einzugehen :Daumenrechts:
nestie schrieb am
Was ist denn Meinung und Diskriminierung?Wenn ich sage Palmer ist ein Nazi ist das noch Meinung oder Diskriminierung
danke15jahre4p schrieb am
yopparai hat geschrieben:Moralisch gesehen führt das alles auf die Frage zurück, ob ein privat gehaltenes Unternehmen eine politische Meinung haben und danach handeln darf, oder zur Neutralität verpflichtet ist.
dann kommt es noch darauf an, welches unternehmen.
facebook hat eine gewisse reichweite und medienkompetenz, wenn so ein unternehmen die neutralität verliert, kann es sogar recht gefährlich werden.
es sollte also in aller interesse sein, dass facebook so neutral wie möglich bleibt und wenn dan ein angestellter für pr daherkommt und seine politische gesinnung öffentlich durchblicken lässt, muss man sich nicht wundern wenn es ein echo gibt.
greetingz
schrieb am
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