Allgemein
19.02.2007 23:03, Julian Dasgupta

Studie: Durch Games nicht aggressiv

Gamepolitics berichtet von einer Studie der Texas A&M International University über die mögliche Voreingenommenheit von Publikationen (Zeitschriften etc.) bei Studien über die Auswirkungen von in Spielen dargestellter Gewalt.

Dazu wurden in einer Metaanalyse die bisherigen 25 Untersuchungen zu jenen Effekten ausgewertet. Im zweiten Schritt wurde die Berichterstattung über diesen Themenbereich überprüft. Die Annahme war, dass wissenschaftliche Publikation eher solche Studien berücksichtigen und erwähnen, bei denen die zugrundeliegende Hypothese nachgewiesen werden konnte, als jene, bei denen die Vermutung nicht bestätigt werden konnte.

Auch wenn sich manche der Studien widersprechen, der Grundtenor ist: Spiele können vielleicht kurzfristig aggressive Gedanken induzieren, was nicht unbedingt überraschend ist, da sich der Spieler ja gedanklich mit dem Spiel auseinandersetzen muss, während er es konsumiert. Grundlegende bzw. langfristige, aggressives Verhalten fördernde Effekte scheinen aber nicht nachweisbar.

Zu diesem Ergebnis kamen sowohl Untersuchungen bei denen direkte experimentelle Methoden verwendet wurden also auch solche, bei denen Daten mit Hilfe statistischer Verfahren korelliert wurden.

Auch stellte man in der Metaanalyse fest, dass bei Studien, die stärkere Effekte aufgezeigt hatten, in der Regel mit nicht oder weniger standardisierten Messmethoden gearbeitet worden war. Bei Untersuchungen mit standardisierten Erfassungsmethoden fielen die Werte niedriger aus.

Die Forscher schlussfolgern, dass die bisherigen Studien insgesamt keinen direkten kausalen oder statistischen Zusammenhang zwischen Gewaltdarstellungen in Spielen und aggressivem Verhalten nachweisen. Was allerdings in Medien und Öffentlichkeit oft anders wahrgenommen werde.

So stellte man fest, dass der wissenschaftlich nicht nachgewiesene Zusammenhang in Medien oft als vorhanden und gültig dargestellt wird. Auch beziehe man sich oftmals auf Studien und nutzt sie als Beweis einer These, obwohl diese Untersuchungen fragwürdige, widersprüchliche oder inkonsistente Ergebnisse erbracht hatten.

Eine interessante Feststellung mit durchaus tagespolitischer Relevanz. So argumentiert beispielsweise das Bundesland Bayern in seinem Gesetzentwurf zur Verbesserung des Jugendschutzes entgegen der Resultate der Metaanalyse:

"Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass insbesondere sog. Killerspiele, die menschenverachtende Gewalttätigkeiten zum Gegenstand haben, eine gewaltabstumpfende und für bestimmte labile Charaktere auch eine stimulierende Wirkung haben können. Zwar sind einzelne Auswirkungen von Gewaltspielen noch umstritten. Zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse legen aber eine nachteilige Wirkung gerade auf Jugendliche nahe."

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