Electronic Arts
29.05.2014 19:48, Julian Dasgupta

Mythic Entertainment wird geschlossen

Die seltsame Odyssee eines Studios findet ihr Ende: Wie Electronic Arts verkündet , wird Mythic Entertainment geschlossen. 

Man werde die Entwicklung von Mobile-Titel auf andere Studios verlagern und sich der betroffenen Angestellten annehmen. Man wolle den Entwicklern bei der Jobsuche helfen und Stellen bei anderen Herstellern vermitteln oder Jobs in anderen EA-Teams anbieten, heißt es noch. Zur genauen Zahl der Leute, die sich nach neuer Arbeit umsehen müssen, wollte sich der Publisher nicht äußern.


1995 gegründet, 2006 aufgekauft

Mythic Entertainment war 1995 gegründet worden und machte sich mit Dark Age of Camelot einen Namen im Online-Bereich. Die Mannen um Mark Jacobs begannen später mit der Arbeit an Imperator, welches aber 2005 offiziell beerdigt werden musste. Mythic sicherte sich im gleichen Jahr aber die Warhammer-Lizenz und begann mit der Produktion von Warhammer Online.

Die Mischung aus bekannter Marke und erfahrenem Team weckte bei EA Begehrlichkeiten, wollte der Publisher doch mitmischen in einem Markt, in dem seinerzeit World of Warcraft von Bestmarke zu Bestmarke eilte und auch viele andere Hersteller träumen ließ. EA selbst hatte es seit Ultima Online nicht vermocht, einen zweiten erfolgreichen Online-Titel abzuliefern. 2006 griff man dann in den Geldbeutel und übernahm Mythic Entertainment.

Warhammer Online erschien schließlich im Herbst des Jahres 2008. Das Online-Rollenspiel konnte zwar seinen Kundenkreis finden, war aber weit entfernt davon, der WoW-Konkurrent oder gar -Killer zu sein, auf den Mutterunternehmen wahrscheinlich gehofft hatte. Das Spiel wurde Jahre später auf ein Free-to-play-Modell umgestellt, der dem Ganzen aber nur bedingt frischen Wind einhauchen konnte. Am 18. Dezember 2013 nahm EA die Server für immer vom Netz. [Korrektur: Warhammer Online war in der Zeit vor der Abschaltung kostenlos spielbar, aber nie free-to-play.]

2009 wurde Mythic Entertainment BioWare zugeordnet und firmierte fortan unter dem Namen BioWare Mythic. Es war eines von mehreren Studios, die EA mit dem Namen BioWare versah, obwohl sie eigentlich nicht der klassischen BioWare-Familie entstammten - siehe auch BioWare Victory (Victory Games), BioWare Sacramento (Klicknation) oder BioWare San Francisco (EA2D). 2012 erfolgte die Rückbenennung in Mythic Entertainment.

Mythic war in den vergangenen Jahren auch für den Weiterbetrieb von Ultima Online zuständig gewesen. Mittlerweile ist aber Broadsword dafür verantwortlich - ein von ehemaligen Mythic-Leuten gegründetes Team.

Software-technisch hinterlässt Mythic leider ein unrühmliches Erbe: Die letzten beiden Eigenproduktionen des Studios waren die unsäglichen Ultima Forever sowie Dungeon Keeper. In beiden Fällen setzte man auf Spiele, die bei alteingesessenen Spielern sehr beliebt waren, stülpte ihnen aber ein vermeintlich auf ein modernes Publikum gemünztes Konzept und für den Mobile-Markt konzipiertes Free-to-play-System über, das von alten wie neuen Spielern größtenteils als ziemlich dreist empfunden wurde.

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