THQ
25.01.2012 12:11, Julian Dasgupta

Fokus auf Kernmarken

In der jüngeren Vergangenheit war schon mehrfach über die finanzielle Lage THQs spekuliert worden. So hatte Michael Pachter geunkt, dem Publisher könnten spätestens Anfang 2013 die Geldmittel ausgehen. An anderer Stelle wurde gemunkelt, das Unternehmen habe diverse Projekte eingestampft und suche außerdem einen Käufer für Warhammer 40.000: Dark Millennium Online. Letzteres wurde eher halbherzig dementiert: Statt einer klaren Absage gab es nur die Anmerkung, dass man keinerlei Entscheidung bezüglich des MMO-Titels getroffen habe.

Wie THQ jetzt verlauten lässt, gibt es (mal wieder) eine Änderung bzw. ein Update der Geschäftsstrategie: Der Hersteller will sich zukünftig auf seine Kernmarken konzentrieren und damit die aktuellen Konsolen und kommende Plattformen beliefern. Auch wolle man das digitale Angebot - DLC & Download-Titel - ausbauen und auch in jenem Bereich mehr Geld verdienen.

Aus einem anderen Bereich will sich THQ hingegen komplett verabschieden: Lizenz-Produktionen, mit denen man primär auf junge Spieler abzielt, will man über das bereits veröffentlichte Portfolio hinaus nicht mehr anbieten. Laut der Gerüchteküche hatte der Publisher nicht näher benannte Lizenzrechte an Disney zurückgehen lassen. Dabei könnte es sich allerdings auch um die auf Eis gelegte Versoftung des Avengers-Films gehandelt haben, die bei THQ Australien in der Mache war.

Das Unternehmen sei jetzt deutlich schlanker und fokussiert auf seine stärksten Marken, so Brian Farrell mit Verweis auf Titel wie Saints Row: The Third. Das Spiel sei bis dato 3,8 Mio. Mal ausgeliefert worden - im Laufe der Zeit könnten es fünf oder sechs Mio. Exemplare werden. Hinsichtlich kommender Produkte nennt der CEO u.a. inSane, UFC: Undisputed, Company of Heroes, Saints Row, Warhammer: 40.000 sowie das neue Spiel, welches vom Team um Patrice Désilets bei THQ Montreal entwickelt wird.

Kritik am CEO

An anderer Stelle ist Kritik an THQs bisheriger Vorgehensweise laut geworden . In einem Brief forderten ehemalige Angestellte des Unternehmens die Entlassung der Geschäftsführung. Von "chronischem und ständigen Missmanagement. Früher hätte der Publisher die Strategie für sich entdeckt, eine begehrte Lizenz zu nehmen, eine billige Versoftung zu entwickeln, diese kaum zu bewerben und dann damit Geld zu verdienen. Das habe zu Zeiten des Gameboys, der Xbox und der PlayStation noch funktioniert - die Manager hätten aber nicht verstanden, dass sich die Branche verändert hat.

Brian Farrell sei dafür verantwortlich, dass eine große Studiofamilie aufgebaut wurde, ohne dass es einen echten strategischen Plan dafür gab. Viele der Teams seien mittlerweile wieder geschlossen worden. Auch sei das uDraw-Tablet eine riskante Wette gewesen, die im Falle der Wii-Version immerhin noch funktionierte - bei den 360- und PS3-Fassungen hingegen verschätzte man sich. In der Ära Farrell sei der Kurs der Aktie von 30 Dollar auf 77 Cent gesunken.

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