Spielkultur
30.09.2008 12:27, Julian Dasgupta

"Der harte Kern wird sich aufregen"

Bei Forbes beschäftigt sich Chris Morris mit einem Thema, das in der jüngeren Vergangenheit immer öfter diskutiert wird: Wie relevant sind eigentlich Hardcore-Spieler (noch)? Die sind zwar Meinungsmacher und kaufen mehr Software als andere Nutzer, der Anteil am Markt dürfte sich aber verringern, je mehr sich die Hersteller auf den Massenmarkt und die Casual-Gamer konzentrieren, wird da geunkt.

So meint Will Wright, man habe vorausgesehen, dass gewisse Leute nicht mit Spore zufrieden sein würden - man habe aber ganz bewusst nie auf die Core-Gamer abgezielt. Das Spiel sei fast vollständig von Sims-Spielern oder "Casual- und Non-Gamern" getestet worden - er wolle doch lieber eine breitere Zielgruppe erreichen. In der vergangenen Woche hatte EA verlauten lassen, dass sich Spore bis dato über eine Mio. Mal verkauft hat.

Mit Warren Spector meldet sich auch ein anderer alteingesessener Designer zu Wort. Der Mann, der bei Spielen wie System Shock, Thief und Deus Ex mitgewirkt hat, orakelt:

"Ich denke, die Leute werden sehr überrascht sein, wenn sie erfahren, woran ich derzeit arbeite. Ich bin mir sicher, dass sich viele von den Hardcore-Leuten aufregen werden und freue mich schon darauf, das mit ihnen zu diskutieren. Ich glaube nicht, dass ich irgendwelche Kompromisse hinsichtlich meiner Gameplay-Ideale eingehe. Aber ein Künstler, der sein Werk nicht dem größtmöglichen Publikum präsentieren möchte, ist verrückt."

Er wolle sich nicht mit den Leuten anlegen, die ihm in der Vergangenheit das "Abzahlen seiner Hypothek" ermöglicht hätten, aber es sei nur natürlich, dass Hardcore-Spieler nicht mehr so relevant sein werden, wie sie es in der Vergangenheit waren.

"Wir sind eine kommerzielle Kunstform, was heißt, dass man sich auf den Mainstream konzentriert, wenn man sich in diesem Spielebereich bewegt."

Es sei aber der Hardcore-Bereich, der die "Kunstfertigkeit" in der Entwicklung weiter vorantreiben würde. Man brauche beides, Innovation und Kunstfertigkeit. Spector, der seit der Übernahme seines Studios für Disney tätig ist, denkt allerdings auch:

"Der harte Kern ist vollständig sicher. Sie sind weniger relevant für die großen Publisher, aber sie haben mehr Relevanz für unabhängige Entwickler."

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