Spielkultur
09.06.2010 23:38, Julian Dasgupta

Neue Studie über Gewaltwirkung

Prof. Christopher Ferguson hatte sich schon früher kritisch über den aktuellen Stand der Untersuchungen und Berichterstattung zu den Auswirkungen gewalthaltiger Spiele und Filme geäußert - siehe auch hier, hier und hier. Der Mann, der hauptberuflich an der Texas A&M International University lehrt, war nun als Gastredakteur für eine Sonderausgabe des Magazins Review of General Psychology zuständig, die sich mit den möglichen Effekten von Unterhaltungssoftware auseinandersetzt.

Dabei beschäftigte man sich u.a. mit mehreren Studien über den Einsatz von Spielen zur Verbesserung der Wahrnehmungs- und Erfassungsfähigkeiten und zur Vermittlung von Informationen über Krankheiten wie Diabetes.

Patrick und Charlotte Markey nahmen zudem Gewalteffekte unter die Lupe. Das Fünf-Faktoren-Modell als Grundlage nehmend kamen sie zu dem Schluss: Je stärker der Neurotizismus und je schwächer Verträglichkeit (mit anderen) und Gewissenhaftikgkeit ausgeprägt sind, desto eher wird das Niveau der Aggression bzw. Feindseligkeit nachteilig beeinflusst. Auf Teilnehmer, bei denen jene Persönlichkeitsmerkmale nicht derartig ausgeprägt waren, hatte der Konsum solcher Software keine oder nur eine sehr geringe Wirkung.

Diejenigen Nutzer, bei denen negative Effekte festgestellt wurden, hätten bereits zuvor vorliegende Merkmale aufgewiesen, so Patrick Markey. Ferguson kommentiert das Ergebnis folgendermaßen: "Gewaltlastige Spiele sind wie Erdnussbutter. Sie sind harmlos für die große Mehrheit der Kinder, können aber nachteilig sein bei einer kleinen Minderheit mit bereits vorhandenen Problemen hinsichtlich der Persönlichkeit oder geistigen Gesundheit."

Angesichts der Tatsache, dass es in 45,7 Mio. US-Haushalten mindestens eine Konsole gebe, sei relativ klar, dass der Großteil der Kinder nicht zu Gewalttätern und Mördern wird, heißt es da weiter . Zwar hätten viele Kinder, die an Schulen auffällig geworden sind, Videospiele konsumiert - die meisten von ihnen hätten aber auch schlecht angepasste Persönlichkeits- bzw. Charakterzüge aufgewiesen. Sie seien laut Selbsteinschätzung oder ihrer Umgebung extrem zornig, gemein, depressiv, psychotisch, wiederspenstig, , ängstlich, aggressiv und hasserfüllt gewesen.

Der Einfluss der Persönlichkeit würde in den Medien beim Erstellen von Kausalitätsketten aber oft unterschlagen.

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