Spielkultur
22.04.2015 10:04, Jan Wöbbeking

Ehemaliger Regierungs-Berater: "Das Weiße Haus sieht die positiven Möglichkeiten von Spielen für die Gesellschaft"

Die US-Regierung sieht Computerspiele nicht mehr in erster Linie als Bedrohung wegen gewalthaltiger Inhalte, sondern als Chance für positive Einflüsse auf die Gesellschaft: Zu diesem Schluss kommt der ehemalige Mitarbeiter des Weißen Hauses Mark DeLoura in einem Interview mit Gamesindustry.biz (via Polygon.com ). Er arbeitete von 2013 bis Ende letzten Jahres als Berater der Regierung für digitale Medien. Davor führte ihn seine Karriere quer durch die Videospiel-Branche, er hatte z.B. zu Posten bei Nintendo, THQ und Ubisoft inne. DeLoura erläutert:

"Mein Eindruck, nachdem ich im Weißen Haus war, ist, dass es ein Interesse an der Erkenntnis gibt, ob Spiele dazu genutzt werden können, soziale Herausforderungen anzunehmen. Das ist das primäre Interesse an Spielen. Wir haben bereits gesehen, wie sich der Umgang mit anderen Medien im Laufe der Zeit verändert hat, sobald wir lernen, wie wir sie nutzen und Leuten ihre Konzepte erklären können. Können Spiele das auch? Wenn sie das nicht tun, wie können wir sie dazu bringen? Wenn sie es schon ein wenig machen, wollen sie, das es noch mehr wird? Wie können wir das unterstützen?"

Er könne zwar keine riesige Liste an Positivbeispielen aufzählen, erklärt DeLoura, eine erfreuliche Geschichte sei aber z.B. das USCF-Labor für Neurowissenschaften gewesen: Das Institut nehme neuerdings verschiedene Spiele unter die Lupe, um sie für die Verbeserung von Multitasking einsetzen zu können. Im Jahr 2011 sei ein Umschwenken in der Wahrnehmung von Spielen bemerkbar gewesen: Damals entschied das oberste US-Gericht, dass Videospiele unter die verfassungsrechtliche Meinungsfreiheit fallen. Mit dem Urteil wurde ein kalifornisches Gesetz für ungültig erklärt , das ab 2005 den Verkauf von als jugendgefährdend eingestuften Titeln an Kinder verbot.

Der Richtungswechsel in der Wahrnehmung und Behandlung des Mediums habe sich auch nach dem Amoklauf an der Sandy-Hook-Schule im Jahr 2014 bemerkbar gemacht. Nach dem Massaker seien verschiedene Repräsentanten der Videospiel-Industrie nach Washington eingeladen worden, um über Spiele und ihre öffentliche Wahrnehmung als Verursacher von Gewalt zu diskutieren. Diese Gespräche seien für alle Seiten sehr nützlich gewesen, so DeLoura. Laut Polygon.com führten sie zu keinerlei verschärfenden Gesetzesinitiativen oder ähnlichen Schlussfolgerungen.

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