Der kritische Herbst
20.11.2006 15:00, Jörg Luibl

Erstes Statement von JoWooD

Die PC PowerPlay erhebt in der am Mittwoch erscheinenden Ausgabe 12/2006 schwere Vorwürfe gegen Publisher JoWooD: Der habe u.a. versucht, das Magazin mit der Gothic 3 -Berichterstattung per einstweiliger Verfügung vom Kiosk zu nehmen. Jetzt hat JoWooD erstmals offiziell reagiert. Hier das Statement von Herrn Ertl, Community Manager im Firmenforum:

Diesmal spreche ich nicht für mich, sondern wirklich für die JoWooD AG, dieses Statement hier ist als offiziell zu erachten:

1. Die wichtigste Messlatte in einer Branche, die mehrjährige Entwicklungszyklen vorzufinanzieren hat, ist der wirtschaftliche Erfolg, denn ohne diesen würde es keine Spielereihen geben, sondern nur einzelne Spiele, nach denen der jeweilige Publisher wieder von der Bildfläche verschwindet. Dieser wirtschaftliche Erfolg ist mit deutlich sechsstelligen Verkäufen innerhalb eines überschaubaren Zeitraums gegeben - und er ist beeindruckend. Es besteht auch kein Zweifel, dass nach dem Trubel und ein paar Startschwierigkeiten ein gutes Spiel abgeliefert wurde. Ein Patch zum Release ist auch kein Verbrechen des Publishers, sondern bei vielen komplexeren Spielen heutzutage Realität.

Das ändert nichts daran, dass man sich das Feedback, sowohl der etablierten, langjährigen Fans der Reihe als auch der Neueinsteiger (und diese Lager bewerten Gothic 3 sehr unterschiedlich) trotzdem sehr genau ansieht und sich jede Kritik zu Herzen nimmt.

2. Es ist JoWooD und noch viel mehr den einzelnen Leuten, die sich in die Projekte Monate- und Jahrelang hineingehängt haben, nicht egal, welche Meinungen über das Spiel publiziert werden. Wäre es das, dann würde das gegen diese Leute und ihre emotionelle Verbundenheit zum Produkt sprechen. Aber das Unternehmen akzeptiert (manchmal auch mit Wehmut, oder Ärger ganz klar) jede Meinung, jede Wertung, da im Endeffekt - siehe oben - nicht ein Artikel, sondern der Verkauf entscheidet. Und hat in diesem Fall entschieden. Dieser und das Feedback der treuen Spieler sind wichtig, nicht die Zeitungsartikel. Wir stehen zur Freiheit der Presse, auch wenn ihre Artikel uns manchmal grummelig machen.

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So, und nun noch eine kleine Erklärung meinerseits - und nach Telefonat mit unserem Firmenjuristen, der übrigens noch nie in seinem Leben irgend eine Zeitschrift angerufen hat - , da vielleicht manche die Ausgangssituation verkennen:

Um jemanden zu erpressen, zu bedrohen oder zu nötigen (und diese strafrechtlich relevanten Verben sind hier von Leuten mangels der notwendigen Rechtskenntnis leichtfertig verwendet worden) muss das verwendete Druckmittel dazu geeignet sein, die körperliche / geistige Gesundheit oder die finanzielle Existenz zu gefährden. Und wenn man sich die Größe von JoWooD und die Dimensionen der Werbekampagnen, die sich diese Firma leisten kann ebenso ansieht wie die Größe der Verlage im deutschen Raum, erkennt man schnell, dass manche Leute hier bei ihren indirekten David & Goliath Vergleichen diese beiden Parteien verwechseln

Kein Magazin, dass größer als ein handkopiertes Fanzine ist, könnte jemals von JoWooD bedroht, erpresst, oder signifikant bestochen werden - wenn es dennoch soetwas behauptet, ist dies schlicht unwahr.

Und noch eine Erklärung zur Erklärung:

Stellt Euch einen kleineren Kaufmann in einer Stadt mit 40.000 Einwohnern vor. Einer seiner tausenden regulären Kunden, ein seltsamer Kauz, und Eigenbrötler, der einmal pro Woche das preisreduzierte, alte Brot, ein paar Stangen Wurst und eine Steige Dosenbier kauft, droht plötzlich wegen was auch immer damit, nie wieder dort einzukaufen und auch "seine Freunde" künftig mit zum Supermarkt zu nehmen...

...Verstanden?

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