Der kritische Herbst
23.11.2006 10:06, Jörg Luibl

Börsenblatt über Akte Jowood

Der Artikel "Die Akte Jowood " in der aktuellen PC PowerPlay zieht weitere Kreise: Mittlerweile berichten auch Börsenmagazine über die vom Spielemagazin kritisierten Praktiken hinter den Kulissen der Branche. Noch im Oktober wurde zum Kauf der JoWooD-Aktien geraten, als Der Aktionär einen direkten Zusammenhang zwischen Gothic 3 und dem Kurs beschrieb: 

"Kurzfristig hänge die Entwicklung der Aktie am Erfolg von "Gothic 3" ab. Laufe der Titel, habe die Aktie noch Potenzial nach oben. Bei einem Misserfolg sollte man sich aber auf einen deutlichen Rücksetzer einstellen."

Jetzt widmet sich das WirtschaftsBlatt den Vorgängen im Hintergrund, über die wir aktuell mit Chefredakteur Martin Deppe gesprochen haben - hier die komplette News:

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JoWooD-Top-Titel gerät unter Beschuss

Gothic 3 hätte der Top-Seller des Computerspiele-Produzenten JoWooD im Weihnachtsgeschäft werden sollen. In den Verkaufscharts - das Spiel ist seit Oktober in den Regalen - feiert Gothic 3 auch erste Erfolge. Aber das deutsche Computer-Magazin PC PowerPlay hat das Spiel bereits vor dem Release getestet und massive Mängel festgestellt. "Das Spiel ist völlig fehlerhaft. Wir haben JoWooD deshalb mitgeteilt, dass wir es nicht richtig bewerten können", sagt PC PowerPlay-Chefredakteur Martin Deppe. "Die Akte JoWooD"

Daraufhin habe es Drohschreiben von JoWooD gegen das deutsche Magazin gegeben, in denen auch von Schadenersatzforderungen die Rede war. Das wollte PC PowerPlay nicht auf sich sitzen lassen und wollte in seiner jüngsten Ausgabe unter dem Titel "Die Akte JoWooD" über diese Drohmethoden berichten. Da meldete sich erneut ein Anwalt von JoWooD zu Wort, der eine einstweilige Verfügung androhte und die Veröffentlichung des Magazins verhindern wollte. "JoWooD hat aber dann davon Abstand genommen. Offiziell, weil es sich zeitlich nicht mehr ausgeht", sagt Deppe. Das Magazin mit dem kritischen Artikel ist mittlerweile erschienen, JoWooD will sich dazu aber noch nicht äussern: "Der zuständige Mitarbeiter ist im Ausland, wir müssen zuerst mit ihm Rücksprache halten". In einer Stellungnahme im Internet verweist ein Manager von JoWooD aber auf sechsstellige Verkaufszahlen von Gothic 3 und dass es sich lediglich um "Startschwierigkeiten" gehandelt habe. Das sieht Deppe anders: "Man hat mehrere Padges (Anm.: Reparaturprogramme) nachgeliefert, aber das Spiel hat noch immer zahlreiche Bugs (Anm.: Fehler). Wenn man bis zu 60 Euro für ein Spiel bezahlt, ist das eine Frechheit." (akr)

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