Epic Games
09.01.2017 16:05, Jan Wöbbeking

Studio-Chef Tim Sweeney erklärt, warum Epic zu seinen PC-Wurzeln zurückgekehrt ist

Vom PC zur Konsole und zurück - diese Reise hat Entwickler Epic Games hinter sich, der sich nach dem Verkauf der hauseigenen Gears-of-War-Serie im Jahr 2014 wieder dem Spielerechner zuwendete. In einem ausführlichen Interview mit Glixel.com klärt Studio-Chef Tim Sweeney, warum sein Unternehmen wieder zu den PC-Wurzeln zurückkehrte, also der Plattform, für die man in den Neunzigern bereits Titel wie Jazz Jackrabbit (zum Klassiker), Jill of the Jungle, Epic Pinball sowie Unreal veröffentlicht hatte. Nach der Jahrtausendwende sei das Geschäft für diesem Markt allerdings riskant geworden, berichtet Sweeney:

"in der Zeit vor Steam begannen die Einnahmen von PC-Spielen abzustürzen, ungefähr zur Zeit als BitTorrent und Napster erschienen. Softwarepiraterie wurde mit dem Breitband-Internet sehr leicht und zugänglich. Unsere Mitbewerber, die Spiele ausgeliefert haben, gingen beinahe pleite, denn für jede ihrer verkauften Exemplare gab es ungefähr zehn Kopien. Dadurch wuchs der PC nicht mehr als sich rechnende Plattform für Spiele in der Größenordnung, die wir machen wollten. Wir wollten Spiele wie Gears of War entwickeln."

Das Umschwenken auf die Xbox 360 habe es erlaubt, erheblich mehr Einheiten zu verkaufen als es auf dem PC möglich gewesen wäre. Nach dem Verkauf der Marke Gears of War an Microsoft verriet der neue Besitzer, dass die Serie mehr als 22 Millionen Einheiten abgesetzt und dadurch eine Milliarde Dollar umgesetzt habe. Danach sei der Gewinn durch den massiven Anstieg üblicher AAA-Budgets aber massiv geschrumpft:

"Die Produktion des ersten Gears of War kostete und 12 Millionen Dollar. Und es brachte 100 Millionen Dollar Profit ein. Das war fantastisch. Doch bei Gears of War: Judgment kostete das Spiel 60 Millionen und brachte nach wie vor 100 Millionen ein."

Beim Übergang zur aktuellen Konsolengeneration sei das Problem hinzugekommen, dass die Nutzerbasis naturgemäß zunächst wieder "auf null" geschrumpft sei und erst langsam wieder eine Basis aufgebaut wurde. "Wir fühlten, dass wir als Standalone-Entwickler im AAA-Bereich auf wackligen Beinen stehen würden." Nachdem Epic Gears of War hinter sich gelassen hat arbeitet das Unternehmen an einer Reihe von PC-Titeln, darunter das neue Unreal Tournament, das MOBA Paragon, und das Survival-Spiel Fortnite, welches laut Sweeney "bald" erscheinen soll. Auch der vielversprechende geplante VR-Shooter Robo Recall gehört zum Portfolio - einen kleinen Einblick in das Spiel bekommt ihr hier.

Junge Spieler wüchsen heutzutage eher mit Mobilspeilen auf, welche in Häppchen verteilt über den Tag konsumiert würden, statt sich zu einer stundenlangen Session vor dem Schirm zu setzen, so Sweeney, "und Spieler, welche sich daran gewöhnen, bewegen sich in meinen Augen mehr und mehr zum PC". Der Rechner werde zu einer bequemen Art des Spielens, zumal junge Kunden eher einen PC für sich alleine zur Verfügung hätten als einen Fernseher, der oft mit anderen Familienmitgliedern geteilt werden müsste. Auch der Boom frischerer, PC-spezifischer Genres wie MOBAs verschaffte der Plattform Zulauf.

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