Crytek
11.08.2014 12:27, Jan Wöbbeking

Cevat Yerli: Zahl der Mitarbeiter sinkt von 950 auf 700, verzögerte Gehaltszahlungen retteten vor Insolvenz

In einem Interview mit Eurogamer.net (via gamesindustry Deutschland ) hat sich Crytek-Mitgründer Cevat Yerli über die finanzielle Schieflage seines Unternehmens und die Hintergründe geäußert. Durch den Verkauf der Nottingham Studios und die Stellenstreichungen in Austin habe sich die Zahl der Belegschaft um über ein Viertel von 950 auf 700 Mitarbeiter reduziert. Auch die Berichte über ausstehende Gehaltszahlen hat Yerli bestätigt:

"Man hat zwei Möglichkeiten, nicht wahr?", erläutert Yerli, "Entweder man verzögert Zahlungen - noch mal: es handelte sich um Verzögerungen; es ist ja nicht so, das sie überhaupt nicht bezahlt wurden - also man verzögert Zahlungen und rettet das Unternehmen. Oder man leitet den Geldfluss weiter zu den Studios, muss aber einen Insolvenzantrag stellen. Beide Optionen sind wirklich schlecht. Also musst du dich für die bessere von zwei schlechten Optionen entscheiden."

Mittlerweile seien aber alle ausstehenden Forderungen beglichen worden - zusätzlich seien auch die angekündigten Entschädigungszahlungen überwiesen worden. Der Verkauf der Niederlassung in Nottingham habe strategische Gründe gehabt und bei der Kostenreduzierung geholfen, um für die Zukunft als Anbieter von Spielen als Service beser aufgestellt zu sei. Auf den Investor, der offenbar für eine Finanzspritze gesorgt hat, geht Yerli im Interview nicht näher ein.

"Wir befinden uns in einer Transformationsphase", erklärt Yerli, "genau wie der Rest der Spieleindustrie. Ein Teil der Transformation war finanzieller Natur, ein Teil war strategischer Natur und ein Teil drehte sich um die Reorganisation. Der Wechsel von Handelsprodukten hin zu einem Spiele-Service - das ist es, was wir gerade durchmachen. Als Ergebnis davon haben wir unsere komplette Strategie für jedes einzelne Spiel angepasst. Wir haben die Spiele untersucht und überprüft, welche davon nicht zu dieser Strategie passen. Das erforderte zusätzliche Investitionen, welche die Kapitalressourcen zeitweise erschöpft haben. Aber heute sind wir voll und ganz darauf vorbereitet, einen Spiele-Service anzubieten. Von einer strategischen Perspektive aus gesehen sind wir finanziell dafür aufgestellt. Und wir haben die Studios so restrukturiert, dass wir uns auf Frankfurt, Sofia, Kiew, unsere asiatischen Niederlassungen und Budapest konzentrieren können, um diese neue Strategie zu unterstützen."

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