Microsoft
11.02.2014 23:42, Julian Dasgupta

Lobb-Bekenntnis & Holtman-Abgang: Der PC-Zickzack-Kurs geht weiter

RockPaperShotgun  konnte Microsofts Ken Lobb auf den D.I.C.E. Summit ein paar Fragen stellen und wollte u.a. wissen, was es denn mit der wechselhaften PC-Strategie der Spielesparte auf sich hat.

Microsoft liebe natürlich den PC als Plattform, doch obwohl viele Mitarbeiter privat gerne PC-Spiele konsumieren würden, seien die Ressourcen der Spieleabteilung begrenzt gewesen. Man könne nunmal nicht beliebig viele Projekte angehen. Seit dem großen vor acht Monaten eingeleiteten Umbau des Unternehmens gebe es auch wieder mehr Bestrebungen, den PC zu unterstützen. Es sei natürlich nur sinnvoll, die auch langfristig zu machen.

Das bedeute nicht automatisch, dass kommende Spiele stets auf Xbox One und PC veröffentlicht werden - vielmehr müsse man die Besonderheiten einer jeden Plattform ausnutzen. Als Lobb dann ausgerechnet Assassin's Creed 4 und dessen mobile Begleit-App Kenway's Fleet als Beispiel heranzieht, wird man beim PC-Blog skeptisch und hakt nach, ob Microsoft den PC also doch eher nur als Zweitverwertung in einer Liga mit Mobile-Systemen sähe.

Dem sei nicht so, versucht Lobb zu versichern: Es könnte ja auch mal einen großen exklusiven PC-Titel geben, der von einem XBLA- oder Mobile-Titel unterstützt wird. Als Lobb gefragt wird, ob Microsoft denn größere oder gar exklusive PC-Spiele in der Mache hat, erwidert er nur: "Ich kann keine Ankündigungen tätigen. Aber wir sind in diesem Bereich [PC] sehr engagiert." Auch glaube man nicht, dass PC-Spiele zwingend über F2P bzw. Mikrotransaktionen laufen müssen.

Darauf angesprochen, dass Microsoft nach früheren PC-Versprechungen langsam ein Problem mit der Glaubwürdigkeit hat, gibt es nur eine blumige Antwort von Lobb: "Der einzige Weg, Vertrauen in unserer Community aufzubauen, ist das Produzieren großartiger Spiele. Die PC-Gemeinde ist lebendiger denn je. Ich liebe es. Wir bauen eine Plattform auf, und andere entwickeln darauf Spiele. Wir machen Sachen, um die Entwicklergemeinde zu unterstützen, und wir lieben es auch, Spiele für euch zu machen."

Derartige Aussagen dürften dieser Tage vermutlich kaum einen eingefleischten PC-Nutzer hinter dem Ofen hervorlocken. Zu oft hatte Microsoft in der Vergangenheit PC-Initativen angekündigt, den Worten aber bestenfalls halbgare Taten wie GfW Live folgen lassen - wenn überhaupt.

Holtman wieder von Bord

Der sehr sprunghafte PC-Kurs Microsofts war auch im vergangenen Jahr ausgiebig zu bewundern gewesen. Im Frühjahr noch hieß es, man sei wenig interessiert an PC-Spielen. Matt Booty sah Windows bestenfalls  wohl eher als Plattform für die Sekundärverwertung von Marken bzw. unterstützende Produkte. 

Im August wiederum verpflichtete man in Redmond Jason Holtman, der zuvor sieben Jahre bei Valve tätig gewesen war und eine zentrale Rolle beim Aufbau von Steam gespielt hatte. Holtman beschrieb seiner Aufgabe folgendermaßen: ""Ja, ich bin jetzt bei Microsoft, wo ich mich darauf konzentrieren werde, Windows zu einer tollen Spiele- und Entertainment-Plattform zu machen. Ich glaube, es gibt da viel Potenzial für Microsoft, Spiele und Entertainment zu liefern, die von den Kunden gewünscht werden, und mit Entwicklern zusammenzuarbeiten, damit das passiert, also freue ich mich, hier zu sein."

Jene Freude hielt allerdings nicht lange an: Den Kollegen von Neowin fiel auf, dass Holtman Microsoft wohl im Januar den Rücken gekehrt hat, wenn man seinem Profil bei LinkedIn glauben darf - nur ein halbes Jahr nach den obigen Äußerungen.

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