Nether
21.03.2014 15:42, Benjamin Schmädig

Angespielt: DayZ im Betonwald?

Ich laufe über Müllsäcke, schlängele mich durch verrostete Autowracks und ziehe an den schiefen Stahlträgern einer Brücke vorbei: Nethers postapokalyptische Großstadt ist eine gelungene Abwechslung zu den weiten Feldern eines DayZ. Dabei ähneln sich die Spiele, denn beide drehen sich um das Überleben in einer Welt, in der die Zeit stillzustehen scheint. Nur wenige Menschen sind noch am Leben und die kämpfen um Nahrung, Medizin, Waffen – und gegen Monster, die statt Zombies im Großstadtdschungel hausen.

Nether ist dabei mehr als eine Kopie. Denn das bedächtige Erkunden, langsame Durchsuchen und die vorsichtige Annäherung zweier Spieler gibt es hier nicht. Nether ist näher dran am Shooter. Es ist ein Spiel, das kurzweilig sein will, anstatt einen kräftezehrenden Überlebenskampf zu simulieren. Es nutzt außerdem Elemente typischer Onlinerollenspiele wie Missionen, für deren Erfüllung ich eine Person eskortieren, Lager verteidigen oder ein Paket  zustellen soll. Für das Gelingen erhalte ich ebenso Erfahrungspunkte wie für das Töten von Monstern. Und die Punkte nutze ich, um mit Erste-Hilfe-Kästen mehr Gesundheit wiederherzustellen, Schläge im Nahkampf abzuwehren oder geduckt lautlos zu laufen. Stirbt meine Figur, verliert sie sämtliche Erfahrung und die damit verbundenen Vorteile – ich behalte allerdings globale Verbesserungen wie eine größere Gesundheitsleiste. Diese Aufteilung scheint sinnvoll, denn so ist ein fortgeschrittener Charakter wertvoll, ohne dass jeder Fortschritt beim Tod verloren ginge.

Schade nur, dass Kameradschaft derzeit anscheinend keine große Rolle spielt: Alle Spieler, auf die ich in den ersten Stunden getroffen bin, haben mich kurzerhand angegriffen. Ich hoffe nicht, dass Nether später in ein reines Deathmatch ausartet... Dafür könnten immerhin die so genannten Stämme sorgen, denen sich jeder Spieler in der geschützten Zone anschließen kann. Stämme werden um die Kontrolle über Zonen kämpfen, so dass Spieler desselben Stamms ein gemeinsames Ziel verfolgen. Unter Kameraden entsteht dann z.B. hoffentlich ein reger Austausch von Fundstücken, aus denen sich funktionierende Waffen bauen lassen.


Momentan erlaubt Nether nur den flüchtigen Blick durchs Schlüsselloch in einen weniger eindringlichen Überlebenskampf als die DayZ-Modifikation. Gleichzeitig deutet es allerdings an, dass es eine interessante Nische zwischen Zombieapokalypse, Titanfall und Defiance gefunden haben könnte. Ich bin gespannt, wie sich das Überleben in der Großstadt entwickelt.

Einschätzung: befriedigend

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