Steam
30.10.2017 11:25, Michael Krosta

Was halten Indie-Entwickler von Valves Plattform?

PC Gamer hat 232 unabhängige Entwickler dazu befragt, was sie von Steam halten. In der Umfrage ging es darum zu erfassen, wie zufrieden sie mit der Vertriebs- sowie Verkaufsplattform im Jahr 2017 waren und wo Verbesserungsbedarf besteht. Die Ergebnisse hat das Online-Magazin jetzt veröffentlicht: Bekanntlich steht Valve mit jedem Verkauf, sei es ein Spiel, DLC oder Programm, einen Anteil an den Einnahmen zu. Waren 2016 noch 59 Prozent der Befragten der Meinung, dass der Plattformbetreiber sich einen Teil vom Kuchen verdient hat, sind es in diesem Jahr nur noch 39 Prozent. Allerdings ist dies nur bedingt repräsentativ: Laut den Machen der Studie bieten mittlerweile etwa 10.000 Entwickler ihre Software auf Steam an, wobei etwa 8200 von ihnen überhaupt jemals Geld verdient haben.

Einer der Entwickler begündet seine Unzufriedenheit mit Valve dadurch, weil bei der Veröffentlichung auf Steam mittlerweile alles zu automatisiert ablaufe und man keine direkte Unterstützung mehr bekomme, das Spiel bekannter zu machen. Stattdessen würde diese Aufgabe den Nutzern zugeschustert. Diese würden in Foren dagegen nicht nur Tendenzen zu Beleidigungen, Hass und Rassismus zeigen, sondern die Entwickler mit schlechten Bewertungen quasi als Geisel nehmen.

Ein anderer ist dagegen überzeugt davon, dass Valve seinen Teil zur Aufmerksamkeit und den Verkäufen seines Spiels beigetragen habe. Deshalb ist er auch der Ansicht, dass der Plattform-Betreiber seinen Anteil verdient habe, da er durch die Unterstützung selbst höhere Einnahmen verbuchen konnte. Seine einfache Rechnung: Lieber etwas vom höheren Gewinn an Valve abgeben als einen kleinen Gewinn komplett zu behalten.

Auf die hypothetische Frage, welche Plattform sich die Entwickler mit einem magischen Zauberstab von heute auf morgen zum neuen Marktführer im PC-Bereich wünschen würden, entschieden sich 56 Prozent dennoch für Steam, gefolgt von Itch.io mit 26 Prozent und GOG mit sieben Prozent. So groß kann die Unzufriedenheit also nicht sein...

Als größte Hürde für den Erfolg der eigenen Produktion sieht eine Mehrheit übrigens die Schwierigkeit darin, für seine Spiele in den Medien die nötige Aufmerksamkeit zu generieren - sei es bei klassischen Magazinen, YouTubern oder Streamern. Auch die starke Konkurrenz durch hochwertige AAA-Produktionen bereitet den kleinen Studios Sorgen, doch auch die steigende Anzahl von Fake- und Schrott-Spielen stellen in ihren Augen eine wachsende Bedrohung dar. Dagegen rangieren Befürchtungen zur Wahl des richtigen Verkaufspreises oder mangelndes Feedback von Beta-Testern deutlich niediger auf der Besorgnis-Skala.

Von den 71 hervorgebrachten Beschwerden zu Steam haben die Macher der Studie eine Top-Ten zusammengestellt, was die befragten Entwickler an Valves Plattform am meisten stört bzw. was verbessert werden sollte:

1. Nutzern sollte es nicht erlaubt sein, Kommentare der Entwickler zu ihren Reviews einfach wieder zu löschen.

2. Klarheit, was Entwicklerstudios leisten müssen, um sich für bestimmte Aktionen wie Tagesangebote oder ein Kostenlos-Wochenende zu qualifizieren.

3. Technische Unterstützung / Bug-Meldungen sollte direkt in Steam / Steamworks eingebaut werden. Probleme, die Steam betreffen, sollten herausgefiltert und direkt an die Verantwortlichen bei Steam und nicht die Entwickler weitergereicht werden.

4. Es sollte ein vereintes Forum für alle Titel geben, die ein Entwickler auf Steam veröffentlicht hat anstatt für jedes Spiel ein separates Forum.

5. Die Community-Features müssen besser werden, um mit bösartigem Nutzerverhalten wirkungsvoller entgegentreten zu können.

6. Valve sollte die mittelständischen Entwickler besser fördern und motivieren, ihre Spiele bei Steam zu veröffentlichen, denn sie sind ein Garant für gute, hochwertige und innovative Konzepte.

7. Auf der Startseite sollten repräsentative Reviews abgebildet werden und nicht solche mit den meisten Daumen-Hoch-Bewertungen, da in der Regel meist negative Wertungen die meiste Zustimmung erhalten. Stattdessen sollen sich die hervorgehobenen Reviews eher an der Durchschnittswertung orientieren.

8. Aufgrund der riesigen Mengen an Neuveröffentlichungen ist die Liste mit kommenden Spielen als zunehmend überflüssig und nutzlos zu erachten. Zudem werden manche Spiele offenbar auf dieser "geparkt" und werden Woche für Woche erneut aufgeführt.

9. Entwickler sollten bessere Werkzeuge bekommen, Spieler zu erfassen und zu identifizieren, die Hacks und Bots für Mehrspieler-Modi verwenden.

10. Entwickler sollten die Möglichkeit bekommen, Foren-Nutzern direkte Nachrichten zukommen zu lassen - etwa dann, wenn sie einen Beitrag entfernt haben und anschließend erklären wollen, warum sie diesen Schritt getan haben. 

Wer noch mehr Details zur Umfrage erfahren möchte, der wird hier fündig. Die Ergebnisse wurden Valve bereits von den Verantwortlichen übermittelt.

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