Auf der eigenen Webseite setzt sich Harmonix in einem
aktuellen Beitrag mit dem Status quo der Musikspiele am PC auseinander. Dabei geht man nicht nur auf die aktuell bescheidene Auswahl an Titeln ein, sondern sucht auch nach Gründen, warum das Genre auf Rechnern im Vergleich zu den Konsolen bisher noch keinen Durchbruch feiern konnte.
Für Community Manager Cion Rice liegt ein Grund dafür darin, dass PC-Spieler oft überhaupt nicht wissen, dass dieser Art von Spiel auf ihrem System existiert. Das liege zum einen am nicht existierenden Marketing für die PC-Versionen und zum anderen daran, dass Steam und andere Marktplätze erst gar keine eigene Genre-Kategorien für Musikspiele anbieten würden. Hinzu käme die Tatsache, dass es vielen Titeln des Genres an PC-typischen Einstellungsoptionen mangele, darunter z.B. das Verändern der Auflösung sowie eine Steuerungsalternativ mit Maus oder Tastatur.
Trotzdem gibt es laut Rice ein paar Beispiele für Musikspiele am PC, auch wenn sich diese häufig vom traditionellen Ansatz japanischer Rhythmus-Spiele, den Harmonix auch mit Guitar Hero und Rock Band verfolgt hat, unterscheidet. Die meisten von ihnen stammen von Indie-Entwicklern, danach folgen MMO-Tanzspiele auf Free-to-play-Basis und am wenigsten trifft man auf kommerzielle Vertreter mit großen Namen. Rice sieht am PC hauptsächlich zwei Kategorien, in denen man den Großteil der verfügbaren Musikspiele aktuell einteilen kann: Zum einen gebe es Versuche, traditionelle Genres wie Shoot'em Ups, Rollenspiele, Rogue-likes und Plattformer mit Musik zu kombinieren und den Takt als Spielelement zu nutzen. Auf der anderen Seite sieht er die Kategorie der "Generative Music Games", in dem die eigene Musik dafür verwendet wird, um den Spielverlauf zu erschaffen - man denke z.B. an Audiosurf.
Bei Musikspielen, die man sich auf dem PC unbedingt anschauen sollte, empfiehlt Rice auf jeden Fall Crypt of the NecroDancer, bei dem auch ein Track aus Amplitude enthalten ist (
4P-Wertung: 85%). Darüber hinaus findet er kleinere Projekte interessant, die aus Game Jams oder Studenten-Arbeiten an Universitäten entstanden sind. So z.B. Magical Rift Heroine, das im Rahmen des Magical Girl Game Jas entstanden ist: Das Spiel für Oculus Rift kombiniert VR mit einer Bewegungserfassung, magischen Mädchen und dem Konzept von Rock Band. Ebenfalls interessant sei Synaesthete, das von Studenten bei DigiPen stammt. Dort wird der klassische Noten-Highway mit Shooter-Mechniken kombiniert.
Trotz der aktuell bescheidenen Auswahl an Musikspielen am PC sieht Rice Licht am Ende des Tunnels und sieht Steam mit seinem Steam Workshop und Valves Wohnzimmer-Ambitionen mit Big Picture einen wichtigen Faktor, um dem Genre auch am PC zum Durchbruch zu verhelfen. Und so glaubt er weiter fest daran, dass irgendwann etwas Großes mit dem Wow-Faktor aus diesen Möglichkeiten entsteht. Vielleicht wird es ja Rock Band VR, woran Harmonix bisher ausschließlich für den PC werkelt?