von Jörg Luibl,

Deutscher Kulturrat mahnt Politiker

Geht in der Debatte um Killerspiele nicht etwas ganz Wesentliches verloren? Während sich Politiker der CSU und CDU gerade damit überschlagen, das Jugendschutzgesetz zu verschärfen oder zu überarbeiten, warnt der Deutsche Kulturrat ähnlich wie die FDP vor übereifrigem Aktionismus und erinnert daran, dass die Kunstfreiheit des Grundgesetzes auch für Computerspiele gilt - und er macht damit klar, dass Erwachsene auch ein Recht auf den gepflegten Headshot haben.

Hier die Pressemitteilung, die die 4Players-Redaktion mit einem Gruß nach Berlin unterschreibt:

Berlin, den 14.02.2007. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände tritt für Kunst-, Publikations- und Informationsfreiheit ein. Er fordert deshalb die Politikerinnen und Politiker in Bund und Ländern auf, bei ihren geplanten gesetzlichen Schritten zum Schutz von Jugendlichen vor Computer- und Videospielen nicht über das Ziel hinaus zu schießen.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte:

"Zur Zeit beobachten wir mit Sorge, wie sich Bund und Länder gegenseitig mit immer neuen Vorschlägen überbieten, um den Vertrieb von Computerspielen einzuschränken. Es ist gut, wenn die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle gestärkt wird. Ebenso ist zu begrüßen, wenn der Handel stärker in die Pflicht genommen wird, die Jugendschutzbestimmungen einzuhalten und auf die Kennzeichnung hinzuweisen. Weiter muss ein besonderes Augenmerk auf die Verstärkung der Medienkompetenz gerichtet werden. Bei der Debatte um Gewalt in Computerspielen darf aber nicht über das Ziel hinausgeschossen werden. Erwachsene müssen das Recht haben, sich im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen auch Geschmacklosigkeiten oder Schund anzusehen bzw. entsprechende Spiele zu spielen. Die Meinungsfreiheit und die Kunstfreiheit gehören zu den im Grundgesetz verankerten Grundrechten. Die Kunstfreiheit ist nicht an die Qualität des Werkes gebunden. Kunstfreiheit gilt auch für Computerspiele." 




Kommentare

johndoe-freename-107190 schrieb am
Es ist doch immer wieder schön zu hören bzw. zu lesen, dass es so viele Leute gibt, die den Schwachsinn der CSU/CDU nicht unterstützen!!!
Ich kann eigentlich allen hier veröffentlichten Meinungen für "das Recht auf Schund und Geschmacklosigkeit" zustimmen und hoffe, dass "diiese Politiker" sich endlich mal mit Videospielen (u.a. mit USK, Zensur in deutschen Versionen...) richtig auseinandersetzten und nicht einfach nur medientaugliche Begriffe wie "Killerspiele", "Verbot", "unzureichender Jugendschutz", ... benutzen, von denen sie meistens keine/kaum Ahnung haben.
KornPapst schrieb am
Metal, da geb ich dir vollkommen recht, dieser Satz sagt wirklich alles.
Und mit den Politikern erst recht, wenn das noch so weiter geht, wird es viel schlimmer, egal wie alt wir sind. Denkt mal eher dadrüber nach, das es ja nicht nur für die bis 18 Jährigen gehen soll, sondern noch weit dadrüber.
Denkt mal ja nicht, das ein Politiker weiss, wie die spiele sind, geschweige denn, das sie jemals selber sowas gespielt haben. Sie verlassen sich auf tatsachen von anderen, und hören auf deren Meinung, anstatt sich selber eine eigene zu machen.
Die meisten können sich doch noch an die hetze von FRONTAL21 erinnern.
Metal Gear Solid Freak schrieb am
Text hat geschrieben:Die Meinungsfreiheit und die Kunstfreiheit gehören zu den im Grundgesetz verankerten Grundrechten. Die Kunstfreiheit ist nicht an die Qualität des Werkes gebunden. Kunstfreiheit gilt auch für Computerspiele."
Dieser Satz sagt alles.
Wehrt euch Leute, lasst euch nichts (ver)bieten von diesen verlogenen, scheiß Politiker :roll:
Pingu2002 schrieb am
Naglfar hat geschrieben: Die selben Herren sind doch meistens dann selbst im Schützenverein tätig und lernen dort mit einer wohl bemerkt echten Waffe das töten auf Zielscheiben. Vielleicht sollte man sich darüber mal Gedanken machen anstatt den Sündenbock immer bei anderen zu suchen. Wohl zuviel Weihrauch inhalliert?
Das dürfte es ganz gut treffen, denke ich. Auch der Genuß von eventuell ab und an mal etwas zuviel des gold'nenGerstensafts kann eventuell dazu beigetragen haben...
Ansonsten würden unsere bayrischen Doppel- und Scheinmoral-aposteln nicht auf diese Ideen kommen:
"Was die Jugend-Altersgrenze für das Schießen mit Luftdruckwaffen auf 12 Jahre betrifft, hat die Bayerische Staatsregierung eine Festsetzung auf 10 Jahre angestrebt, konnte sich aber nicht durchsetzen. Das neue Gesetz lässt jedoch Ausnahmeregelungen zu. Entsprechende Anträge werden wir - wie bisher - möglichst großzügig regeln."
Wer glaubt Ihr wohl, hat das gesagt ? Der Verteidigungsminister ?
Neeeeein, TOTAL daneben, Ihr werdet es nie erraten, es war -wohl einer der flammendsten Hassprediger überhaupt gegen "Killerspiele"...Dr. Stoibinger" oder so ähnlich...:
http://www.bayern.de/Presse-Info/Reden/ ... entag.html
...was soll es da noch für einen Sinn machen, den Kauf von "großkalibrigen Waffen" auf 21 Jahre festzusetzen, wenn Dir der 10jährige Nachbarsrotzlöffel von nebenan mit dem Luftdruckgewehr ................ ?!? Das Zielen hat ihm der stolze (?!?) Papa im (bayrischen) Schützenverein ja bereits perfekt beigebracht...
...oh sorry, ich vergaß, nein, alles falsch, das Zielen hat er am heimischen Killerspiele-PC unter Zuhilfenahme der Maus gelernt...wie ich mich nur so irren konnte...
Dark Funeral schrieb am
Hallo,
Das dumme an der Geschichte ist auch das wir NICHT Deutschen Spieler von euren EU Gesetze genau so betroffen werden. Da ist man erwachsener Schweizer mit 33jahren und wird von Gesetze disskriminiert die nicht mal im eignen Land entworfen werden. Leider ist der Markt für die Schweiz und Österreich alleine zu klein um unzensierte deutsche ab 18j. Titel herauszubringen. Wie seht denn die Zukunft aus wie sich diese Herren und Damen der Kirchlichen Parteien sich das vorstellen. Dürfen wir in Zukunft nur noch mit Teddy Bärchen kuscheln und virtuelle Blümchen Pflücken?
Die selben Herren sind doch meistens dann selbst im Schützenverein tätig und lernen dort mit einer wohl bemerkt echten Waffe das töten auf Zielscheiben. Vielleicht sollte man sich darüber mal Gedanken machen anstatt den Sündenbock immer bei anderen zu suchen. Wohl zuviel Weihrauch inhalliert? Ein lieben Gruss an dieser stelle an Firmen wie Ubisoft die ja mit Dark Messiah die Zensur bei Ab 18j. Titel schon praktiziert haben. Und sogar gegen Leute vorgegangen sind die diese "Bloodpatches" herausgegeben haben. Liebe Damen und Herren von Ubisoft, ohne uns Spieler verdient ihr keinen Franken oder Euro GELD. Wir bezahlen eure Löhne und wir haben es unter Kontrolle ob eure Titel gekauft werden (Von Uns) oder nicht. Ich würde mir in Zukunft mehr Gedanken darüber machen ob ihr den Erwachsenen Kunden bevormunden wollt und so unter Umständen euren Brötchengeber verärgert. Das könnte unter Umständen nach hinten losgehen.
Gruss Naglfar
schrieb am