Seit heute ist Gran Turismo 6 für die PlayStation 3 erhältlich und wir brennen bereits fleißig Testkilometer in den Asphalt. War die Rennsimulation bei unserem letzten Eindruck noch ein klarer Titelanwärter, wird es nach heutiger Sicht eher ein schwerer Weg bis zum Award.
Warum? Da wäre zum einen
die Einführung von Mikrotransaktionen mit völlig absurden Preismodellen für manche Wagen - ein Schritt, der nach Forza Motorsport 5 jetzt auch hier für Missstimmung sorgt. Zum anderen kann auch die neue Engine nicht völlig überzeugen: Die wunderschönen Tag-/Nachtwechsel und verschiedene Witterungsbedingungen beherrscht sie zwar nahezu perfekt, doch was die Performance angeht, ist man auf manchen Strecken sehr weit weg von den ursprünglich angepeilten 60 Bildern pro Sekunde. Für das mitunter heftige Tearing und starke Kantenflimmern muss die Technik ebenfalls Kritik einstecken.
An der überarbeiteten Fahrphysik gibt es dagegen kaum etwas zu meckern: Die Boliden fühlen sich großartig an, wenn sie nicht gerade durch Slowdowns ausgebremst werden. Seine wahre Klasse entfaltet GT6 aber erst im Zusammenspiel mit einem Lenkrad. Mit Pad macht Forza Motorsport 5 dank des neuen Controllers der Xbox One und seinen Impulse Triggern eine deutlich bessere Figur. Schön, dass mittlerweile aber scheinbar alle 1200 Fahrzeuge mit einer Cockpitansicht aufwarten können.
Einen klaren Rückschritt erkennt man beim Schadensmodell, das bisher noch nie eine große Stärke der Reihe war: Hier wurde es offensichtlich wieder komplett abgeschafft. Zwar erkennt man manchmal vereinzelte Dellen, aber Auswirkungen auf die Fahrphysik muss man nicht befürchten. Auch für Abkürzen muss man keine Strafen befürchten. Anders sieht es im Online-Modus aus, den man erst freischalten muss: Strafen und ein Schadensmodell lassen sich hier aktivieren, doch konnten wir die Umsetzung noch nicht testen.
Leider macht das Spiel derzeit inhaltlich noch einen unfertigen Eindruck: Der Strecken- und Fahrzeugumfang ist zwar enorm, doch findet man bisher weder den B-Spec-Modus noch den Strecken-Editor oder das groß angekündigte GPS-Feature. Schön dagegen, dass die neue Menüstruktur sehr viel aufgeräumter und damit übersichtlicher ist als noch im Vorgänger. Bisher hält sich allerdings das Starterfeld noch in Grenzen: In den meisten Karriere-Rennen kämpfen lediglich sechs Fahrzeuge um den Sieg, im Arcade-Modus wurden immerhin schon bis zu zwölf Piloten gesichtet. Aber wo sind die 15 Gegner, mit denen man sich noch im Vorgänger herumschlagen durfte? Sind nur online bis zu 16 Fahrer erlaubt?
Wir werden wieder Zeit am Wochenende opfern und weiter Gas geben, uns weitere Lizenzen sichern, Events freischalten, Tunen, am Setup basteln sowie online rasen, um euch in der nächsten Woche den Test zu Sonys Rennsimulation anzubieten.
Einschätzung:
gut
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