Detroit: Become Human
27.10.2016 09:45, Jan Wöbbeking

Spiele sollten laut David Cage mehr bieten als Zombies und Monster

Spiele sollten sich mehr auf persönliche Geschichten konzentrieren, zu denen der Spieler einen Bezug aufbauen kann - und nicht nur auf reine Fantasy-Gestalten wie Zombies und Monster: Zu diesem Ergebnis kommt David Cage in einer Londoner Gesprächsrunde, die vom Filmarchiv- und Kulturverband BFI abgehalten wurde (via Gamesindustry.biz ). Der Chef von Quantic Dreams berichtet von der Begegnung mit einer Frau, welche völlig bewegt von der Thematisierung der Obdachlosigkeit in Beyond: Two Souls gewesen sei. Sie selbst habe zwei Jahre auf der Straße gelebt und sei vom Spiel auf intensive Weise in diesen Lebensabschnitt zurückversetzt worden worden. Cage erläutert:

"Ich war so bewegt davon. Als Kreativer kannst du dir keine stärkere Reaktion wünschen als so etwas. Ich denke, es gibt eine Tradition im Bereich der Videospiele, dass sie sich von der realen Welt abgrenzen sollten und keine echte Probleme, den Zustand der Gesellschaft usw. ansprechen sollten. Keine Ahnung, woher das kommt. (...) In den vergangenen Jahren habe ich mehr Kreative gesehen, die anders denken; die realisieren, dass Filme, Bücher, Poesie - jegliche Kunstform - diese Probleme behandeln kann, also warum nicht auch Spiele? Warum sollten wir uns immer auf Zombies, Monster oder Dinge fokussieren, die keine Verbindung zu unserer Welt besitzen? Die Industrie war auf diese Weise sehr erfolgreich, aber ich denke, wir sehen mehr Kreative, die versuchen, solche Themen anzusprechen. Es hat etwas sehr Aufregendes an sich, etwas Bedeutsames mit den Mitteln der Interaktivität anzusprechen."

In diesem Zusammenhang lobt Cage Sony als Publisher, da das Unternehmen ihm Freiraum für eine derartige Herangehensweise geboten habe. Fahrenheit, Heavy Rain, and Beyond: Two Souls hätten polarisiert, weil sie den Erwartungen widersprochen hätten:

"Emotionen? Dilemmas? Moralische Entscheidungen? Warum sollte man das in einem Videospiel haben wollen? Heutzutage siehst du Emotionen in jedem Titel, sogar in Actionspielen. Ich behaupte nicht, dass wir das erfunden haben, aber wir haben sehr früh an etwas geglaubt. (...) Ich würde es lieben, ein Spiel zu produzieren, dass alle lieben, aber gleichzeitig würde ich mich nicht kompromittieren lassen, um dem Markt zu geben, was er will. Wir könnten alle Egoshooter produzieren, aber wir haben eine viel aufregendere Industrie, wenn die Leute verschiedene Pfade erforschen."

Quantic Dreams' kommendes Spiel Detroit: Become Human (ab 13,99€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) soll auf PlayStation 4 frühestens im kommenden Jahr erscheinen. Der Titel setzt sich mit menschlichen Zügen von künstlicher Intelligenz und den damit zusammenhängenden ethischen Fragen auseinander.

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