Self-Made-Man
Er fing an mit einer Dose Farbe und sechs T-Shirts. Mittlerweile gehört ihm ein kleines Klamotten-Imperium. Stars wie Sean "Diddy" Combs oder Spike Lee tragen seine Kreationen. Er kommt wie Bruce Willis aus New Jersey. Sein Name: Marc Ecko. Und nun macht sich der eigenwillige Designer auf, die Spielewelt zu erobern. Für das erste Projekt, das von Ecko Unltd. Games erscheint, entfernt er sich auch nicht all zu weit von seinen Wurzeln und lässt euch mit Getting Up – Contents under Pressure am unaufhaltsamen Aufstieg der Graffiti-Kultur teilhaben. Doch reichen die Vision von Marc Ecko und die kreative Unterstützung des Teams von The Collective (Buffy The Vampire Slayer, Star Wars, Ep. III), um aus dem Erstlingswerk einen Hit zu machen?
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Graffitis wie diese sehen klasse aus, können aber nur an vorgegebenen Positionen platziert werden, |
Anarchie und der Weg nach oben
Willkommen in der fiktiven Stadt New Radius. Eine Metropole, die mit ihrer freundlichen Atmosphäre und ihrer weltoffenen Einstellung eine Lebenskultur-Perle darstellt. Kunst, Kultur und Kommerz gehen Hand in Hand und schaffen so den Nährboden für aufstrebende Künstler? Mitnichten! Denn wie ihr in der Haut des aufstrebenden "Graffitisten" Trane feststellen müsst, sorgt die autoritäre Regierung dafür, dass die Luft zum Atmen für alle, deren Kunst außerhalb der Staatsnorm liegt, erschreckend dünn wird. Doch nicht nur das: Auch rivalisierende Gangs machen euch auf dem Weg nach oben das Leben schwer und sorgen dafür, dass eure Kampfkraft genau so gefordert wird wie eure Graffiti-Fähigkeiten.
Sprühdosen-Warrior
Mit der durchdachten Design-Mixtur aus Graffiti sprühen, Gebiets-Erforschung und Kämpfen betritt Getting Up an sich kein Neuland: Im Wesentlichen kennt man diese Elemente auch aus Rockstars Filmumsetzung The Warriors, zu denen man sich zusätzlich Sprungeinlagen vorstellen muss, die Busenwunder Lara Croft zu Ehre gereicht hätten. Aber auch wenn sich hier und da gewisse Überschneidungen ergeben –so ist z.B. die Getting Up-Kampfmechanik ähnlich intuitiv und umfangreich wie bei The Warriors- liegen die Spielerlebnisse weit auseinander.
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Die Prügel-Engine ist durchdacht und bietet zahlreiche Kombo-Möglichkeiten und Specials. |
Denn letztlich ging es Marc Ecko nicht darum, eine bandenlose Warriors-Variante zu entwickeln, sondern ein Spiel, das die Gefahren eines jeden Graffiti-Künstlers widerspiegelt und Respekt vor der Sprüh-Kultur schafft. Dieses Vorhaben ist größtenteils gelungen. Angefangen von der Gefahr, die von harmlosen Passanten ausgeht, die euch bei Beobachtung an das ausführende Staatsorgan CCK verpfeifen bis hin zu den Risiken, die ein Sprüher auf sich nehmen muss, um hoch gelegene Punkte zu erreichen, bekommt ihr ein deutlich überzeichnetes, aber durchaus glaubwürdig scheinendes Bild der Szene präsentiert. Was nicht zuletzt an den echten Graffiti-Legenden liegt, die einen Cameo-Auftritt im Spiel feiern und euch mit Tipps zur Seite stehen.
Gegen die Eintönigkeit
Zudem hat es The Collective geschafft, jeweils in dem Moment, in dem ein Spielmechanismus ausgereizt zu sein scheint, die Kurve zu kriegen und neuen Schwung zu bringen. Ein Beispiel: Ausgewachsene Graffitis könnt und müsst ihr in verschiedenen Größen an vorgesehenen Orten platzieren. Dazu reicht es aber nicht, sich einfach hinzustellen und den Knopf zu drücken. Stattdessen müsst ihr über sorgfältige Bewegungen des rechten Sticks das Piece selber malen. Das passiert zwar in einem Durchgang und nicht in mehreren Schichten, ist aber durchaus zeitaufwändig. Genau in dem Moment jedoch, in dem man sich denkt "jetzt reicht es aber" bekommt ihr ein Upgrade, mit dem ihr schneller sprühen könnt.