Die liebe FamilieWer mit Astro Boy nicht vertraut ist, bekommt zum Spielbeginn eine schnelle Zusammenfassung seiner Entstehung: Der brillante Wissenschaftler Dr. Tenma verliert seinen Sohn bei einem Autounfall. In seiner Trauer besinnt er sich seiner Genialität, und baut einen Roboter nach dem Vorbild seines verlorenen Kindes – mit leichten Erweiterungen. Astro Boy hat nicht nur Laser verschiedener Stärken in Fingern und Armen, sondern auch ein ausfahrbares MG im Rücken, Raketenschuhe und ein
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Astro Boys dicker Armlaser ist speziell bei Bosskämpfen unentbehrlich. |
hohes Moralbewusstsein. Allerdings muss er ohne einen Vater aufwachsen: Dr. Tenma verschwindet auf einmal, also kommt der Junge unter die Fittiche von Dr. O’Shay. Alles scheint gut, aber schon nach kurzer Zeit droht das sensible Friedensgefüge zwischen Menschen und Robotern zu zerbrechen. Astro Boy eilt zur Rettung…Das Spiel präsentiert sich 32 Levels lang als lupenreiner Sidescroller alter Schule, unterteilt in Lauf- und Flugabschnitte. Erstere erkundet ihr logischerweise per pedes: Ihr könnt laufen, springen, kurz sprinten, dank eures Jetpacks abheben und natürlich kämpfen. Prügel, kicken, lasern oder ballern geht nach kurzer Zeit flüssig von der Hand, außerdem lehrt euch ein umfassendes Tutorial die Feinheiten der Steuerung. Die Flugabschnitte werden immer wieder eingestreut und erinnern an klassische Horizontalshooter: Ihr braust von links nach rechts und ballert endlose Feindformationen mittels dickem Laser ab. Am Ende jedes Abschnitts wartet ein besonders zäher Endgegner: ob gigantische Mechano-Spinne, Möchtegern-Superheld oder künstliche Sonne mit Tentakeln – alle Widersacher haben mehrere Angriffsmuster, eine praktische Lebensenergieleiste und sind fantastisch animiert.
Himmlische OptikTechnisch verlegt Astro Boy die Messlatte für GBA-Shooter ein weites Stück nach oben: weich in etlichen Ebenen scrollende Levels, flüssige Animationen aller Beteiligten, schiere Gegner-Massen, die in unterschiedlichen Größen von »mickrig« bis »mehr als bildschirmfüllend« daherkommen, sind ein Fest für die Augen. Dazu gibt es flüssige Tag-/Nacht-Wechsel und noch flüssigere Zoom-Spielereien, welche besonders bei den erwähnten Bossgegnern
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Die Endgegner sind abgefahren designt und spitze animiert. |
zum Tragen kommen und an die glorreichen Mega Drive/SNES-Tage der Horizontalshooter erinnern. Nur gelegentlich wird die Action durch Slow-Downs verzögert – das ist zwar etwas lästig, aber nie wirklich störend. Das Figurendesign bleibt der Arbeit Tezukas bizarr-witzig treu; das geht sogar so weit, dass Charaktere aus anderen Serien des Tezukaversums einen Gastauftritt haben. Aber natürlich muss man dem Manga-Stil nicht abgeneigt sein, um das Ambiente genießen zu können. Eine der wichtigsten Eigenschaften des kleinen Helden ist der »Omega Factor«: Das ist im Grunde ein Skill-System, welches immer dann zum Einsatz kommt, wenn Astro Boy eine neue Spielfigur kennen lernt. Vor lauter Freude dürft ihr dann seinen Eigenschaften einen Erfahrungspunkt hinzufügen, und so seinen Laser, sein MG, die Lebensenergie oder seinen »Hyper-Sensor« (die hiesige Variante von Spider-Mans Spinnensinn) verbessern.
Zeitreisen ahoi!Astro Boy legt für ein Actiongame ungewöhnlich viel Wert auf eine ausgefeilte Story. Zwar ist die in witzigen und nett anzusehenden Comic-Dialogen präsentierte Geschichte um die friedliche Koexistenz zwischen Menschen und Robotern etwas sehr k
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Wie in den guten alten Zeiten: Parallax scrollende Horizontalshooter-Level. |
indgerecht, bietet aber unerwartete Wendungen. Vor allem motiviert sie den Spieler zum mehrmaligen Durchzocken: Nach dem ersten Mal ist das Game noch lange nicht vorbei – es beginnt noch mal von vorn, allerdings mit veränderter Storyline, neu platzierten Gegner uvm. Wer also die ganze Geschichte erleben, alle versteckten Charaktere finden und alle Boni aufspüren will, kommt um ein mehrmaliges Durchzocken nicht herum. Das Spiel legt mehrmals pro Level automatisch einen Spielstand an, so dass ihr nicht immer wieder von vorne anfangen müsst.Akustisch kann das Game nicht mit dem Rest der Technik mithalten: Die Musik tüdelt etwas unauffällig vor sich hin, digitalisierte Schreie und Hiebe sind unspektakulär. Ihr dürft zwischen mehreren Sprachen wählen; die deutsche Übersetzung glänzt zwar mit einigen Stilblüten, ist aber insgesamt gelungen.