Test: Fat Princess (Arcade-Action)

von Jens Bischoff



Fat Princess
Publisher: Sony
Release:
30.07.2009
10.06.2011
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ab 14,99€
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Letztes Jahr eroberte Titan Studios' fette Prinzessin trotz technischer Startschwierigkeiten die Herzen geselliger PS3-Besitzer. Die Super Villian Studios haben die charmante Tortenschlacht nun auch für Sonys Handheld umgesetzt, damit man selbst unterwegs nicht auf kalorienreiche Teamkämpfe verzichten muss. Ist ihnen die Konvertierung geglückt?

Unveränderte Rezeptur

Wie im PS3-Original (hier der Test) bietet Fat Princess auch auf der PSP kurzweilige Teamschlachten in charmantem Cartoon-Look. Der Detail- und optionale Gewaltgrad wurde zwar etwas heruntergeschraubt, aber inhaltlich ist alles beim Alten geblieben. Nach wie vor geht es darum, sich in diversen Spielmodi mit einer verfeindeten Fantasy-Armee zu messen, indem man z. B. deren Prinzessin entführen, die eigene aus dem Kerker des Gegners befreit, Stützpunkte einnimmt oder möglichst viele Feinde eliminiert.
Optisch kann sich Fat Princess trotz kleinerer Abstriche auch auf der PSP sehen lassen.
Dazu stehen in der heimischen Burg verschiedene Hutmaschinen zur Verfügung, über die man seine Charakterklasse wechseln kann: Vom einfachen Dorfbewohner oder Arbeiter über Bogenschütze und Krieger bis hin zum Heiler oder Magier. Alternativ sind Rollenwechsel nach wie vor auch über das Einsammeln von herrenlosen Kopfbedeckungen auf dem Schlachtfeld möglich.

Durch das Sammeln von Rohstoffen können die Hutmaschinen sogar aufgewertet werden, was den entsprechenden Klassen zusätzliche Fertigkeiten und Durchschlagskraft verleiht. Die Handhabung ist denkbar einfach: Ein Druck auf die Angriffstaste führt eine Standardaktion aus, hält man sie eine Weile gedrückt, kommt ein Spezialmanöver zum Einsatz. Darüber hinaus kann man springen, Ziele fixieren, Objekte aufheben und werfen, bei aufgewerteten Klassen zwischen zwei Waffen- bzw. Fertigkeitssätzen wechseln und natürlich Prinzessinnen mit Kuchen füttern, damit sie aufgehen wie ein Hefeteig und vom Gegner nicht so leicht entführt werden können. Zudem gibt es zwei Rohstoffarten mit denen man nicht nur seine Hutmaschinen aufrüsten, sondern auch spezielle Hilfsmittel wie Brücken, Katapulte oder Belagerungsleitern errichten kann.

Leckere Sahnehäubchen

So weit, so vertraut. Für die Handheld-Version haben die Entwickler aber auch ein paar interessante Erweiterungen ersonnen: So gibt es nicht nur eine Hand voll zusätzlicher Karten, sondern auch drei völlig neue Spielmodi. In Gefängnisausbruch gilt es Insassen aus Zellen zu befreien, um zusätzliche Lebensenergie zu erhalten, was im Endeffekt aber nur eine Abart des bekannten und nach wie vor auch vorhandenen Invasionsmodus darstellt. Etwas origineller geht es im Zerstörungsmodus zu, wo man eine gewaltige Bombe in den Thronsaal des Gegners schmuggeln muss, um diesen in die Luft zu jagen. Unkomplizierte Daueraction verspricht hingegen der Sensenmann-Modus, wo ein Spieler durch das Einsammeln einer Totenmaske übernatürliche Kräfte erhält und in einer kompakten Arena gegen alle anderen Teilnehmer in den Kampf zieht, bis er zur Strecke gebracht wird und ein anderer Finder in die Rolle des Sensenmanns schlüpft.

Des Weiteren stehen auch zwei neue Spieloptionen namens Stuntdouble und Verfallen zur Verfügung durch die man bestimmten Spielmodi zusätzliche Würze verleihen kann. Wird Stuntdouble aktiviert, gibt es neben der echten auch eine falsche Prinzessin, die sich als Köder frei platzieren lässt. Wird diese von einem Gegner gemopst, erlebt er eine explosive Überraschung. Wählt man hingegen Verfallen, sind zu Spielbeginn sämtliche Hutmaschinen bis auf die des Arbeiters defekt und müssen erst nach und nach repariert werden. Das Dilemma dabei ist natürlich, dass man sich entscheiden muss, welche Klassen man zuerst verfügbar macht, um dem Feind gegenüber im Vorteil zu sein.

Doch damit nicht genug: Sogar der Story-Modus wurde deutlich aufgebohrt und bietet nun mehr als doppelt so viele Missionen wie das Original; auch die Begleitgeschichte fällt deutlich detaillierter aus. Im Grunde dient der Einzelspielermodus zwar nach wie vor lediglich als Einführung, um die Facetten des Spielablaufs kennen zu lernen, aber auf der PSP macht er nicht nur dank des gestiegenen Umfangs mehr Spaß, sondern bietet auch mehr Abwechslung:
Durch den aufgebohrten Story-Modus sowie zusätzliche Karten, Modi und Optionen ist die Konvertierung selbst für Kenner des Originals interessant. Der gestutzte Mehrspielermodus nagt allerdings spürbar an der einstigen Faszination und Motivation.
Es erwarten einen neue Aufgaben wie das Errichten von Schreinen oder das Rekrutieren von Weisen, während sich beide verfeindeten Fraktionen gelegentlich mit neutralen KI-Gegnern herumschlagen müssen. Militante Fußballpartien, klassenspezifische Gladiatorenkämpfe sowie den Charaktereditor zum Gestalten der eigenen Spielfigur kennt man hingegen schon von der PS3.

Bitterer Nachgeschmack

Bis hier scheint die PSP-Prinzessin ihrer PS3-Schwester klar überlegen. Doch leider gibt es auch zwei Dinge, bei denen es anders herum ist und genau diese waren seinerzeit maßgeblich für den Erfolg: Konnten sich auf der PS3 noch bis zu 32 Spieler ins Schlachtengetümmel stürzen, sind es auf der PSP gerade mal noch acht - also nur noch ein Viertel! Zwar lassen sich je nach Spielmodus noch bis zu acht weitere KI-Spieler hinzufügen (offline sind sogar bis zu 24 Krieger möglich), aber für Gegner und Mitspieler aus Fleisch und Blut ist das natürlich nur ein schwacher Ersatz. Wenn man nur mit bis zu drei echten Teamkameraden via Adhoc- oder Infrastruktur-Modus in die Schlacht zieht, hat man zwar mehr Einfluss auf das Spielgeschehen, an die Faszination der Massenschlachten mit bis zu 32 Teilnehmern kommt dieses Erlebnis aber nicht annähernd heran.

Noch gravierender wiegt allerdings der Umstand, dass es keine Möglichkeit mehr gibt, mit seinen Teamkollegen zu kommunizieren. Durch den ersatzlosen Wegfall der Voice-Chat-Funktion lassen sich gezielte Eroberungen, Entführungen oder Ablenkungsmanöver einfach nicht mehr koordinieren. Bei Team Deathmatch- oder Sensenmann-Partien mag das völlig egal sein, aber die anderen Modi werden dadurch einer ihrer wichtigsten Komponenten beraubt und zu taktischem Glücksspiel degradiert. Zudem besteht nach wie vor die Möglichkeit unausgeglichener Teambildungen, da man die Seite frei bestimmen kann, auch wenn die Gegenseite deutlich weniger Teilnehmer hat. Leere Plätze werden zwar mit KI-Mitstreitern gefüllt, so dass zumindest zahlenmäßig Gleichstand herrscht, in der Praxis ist das aber natürlich nur ein schwacher Ersatz, auch wenn er mangels Kommunikationsmöglichkeiten nicht mehr ganz so stark wiegt wie seinerzeit auf der PS3.  
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Kommentare

Hugobert schrieb am
Das Spiel ist an für sich sehr spaßig.
Vom ersten Eindruck her sah das Spiel für mich wie eine lustige Version vom Warcraft III Mod "DotA" aus, ist aber unkomplizierter, dafür bunter und irgendwie wirrer ^^
Ich bin aber eher der Adventure-/Fantasy-/Puzzlefreund und spiele auf der PSP generell lieber Singleplayer-Games.
Fat Princess ist dennoch meiner Meinung nach ein vorbildliches Multiplayerspiel. Das einzige was da noch fehlt ist ein Mikrofon um sich mit seinen Mitspielern unterhalten zu können.
Methabolica schrieb am
Ich habe den Rückgabe-Service von Gamestop nutzen müssen. Da ich es nur Offline spiele, fällt Multiplayer weg. Im Singleplayer ist es nur halb so spaßig. Die Zusammenarbeit mit der "KI" ist völlig ätzend. So zieht sich eine Runde ewig (wirklich bis zu Stunden) hin.
7yrael schrieb am
Das Spiel ist meiner Meinung nach das Beste seit langer Zeit. (natürlich nur für die PSP ;)) Macht wirklich viel Spaß.
steamboy schrieb am
habs schon im multiplayer gespielt, macht echt richtig spass!
bischen blöd fand ich, dass man die einheiten nur einmal aufrüsten kann, das ist auf dauer n bischen zu simpel.
die englische sprachausgabe ist außerdem tausendmal besser als die deutsche :P
schrieb am