Test: Arcania: Fall of Setarrif (Rollenspiel)

von Bodo Naser



Arcania: Fall of Setarrif
Entwickler:
Publisher: JoWooD
Release:
25.10.2011
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ab 3,20€

ab 14,90€
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Arcania, der vermeintliche Gothic Nachfolger, hat auf voller Bandbreite versagt. Jetzt versucht es Spellbound mit der Erweiterung "Fall of Setarrif", das nach der JoWood-Pleite bei Nordic Games erscheint. Gibt es doch noch Hoffnung für die gute alte Rollenspielereihe?



Fehlende Wahl

Obschon man ab und an was entscheiden darf, fehlt es doch an Entscheidungsfreiheit.
Obschon man ab und an was entscheiden darf, fehlt es doch an echter Entscheidungsfreiheit.
Gothic war das erste Rollenspiel mit einer Sozialstruktur, der man entweder folgen (Lagerwache), entfliehen (Sumpflager) oder gegen die man sich auflehnen konnte (Rebellen). Der namenlose Held musste sich also irgendeiner  Vereinigung anschließen, um in der Haupthandlung weiterzukommen. In der Barriere war das notwendig, denn dort konnte nur der überleben, der Freunde hatte. So schloss man sich etwa der Palastwache an, da man sich davon eine bessere Ausrüstung und einen schnelleren Aufstieg versprach. Man bekam sogar ein Haus zum Wohnen, wo man nachts Kraft tanken konnte – selbst einen kurzzeitigen Ausstieg konnte man sich genehmigen, um sich z.B. als Gelegenheitsjäger, Sumpfkrautphilosoph oder Minenarbeiter zu betätigen. Ja, dort wurden noch Abwechslung und Entscheidungsfreiheit geboten.

Arcania ist auch deshalb kein Gothic 4, weil gerade diese Wahlfreiheit entfällt. Das gilt auch für Fall of Setarrif, da sich diesbezüglich nichts geändert hat: Zwar kann man zwischen drei  Charakteren (Krieger, Schütze  und Magier) wählen, aber Unterschiede in der Story gibt es nicht. Das Add-On verläuft so linear, wie man es sonst nur von Point & Click kennt. Auch wenn man mal Erz von der Wand klopft, wird man dadurch nicht zum Mineur. Es bietet noch nicht mal ein Mindestmaß an Freiheit, die das unselige Gothic 3 bot, das zumindest eine große wenn auch leere Welt bot. Die Schwäche soll dadurch beseitigt werden, dass man auch andere Leute spielen kann. So schlüpft man z.B. in die Rolle von Lester, was aber viel zu kurz ist, um einen Eindruck zu hinterlassen. Zudem stellt er sich bei den Orks selten blöd an, weshalb man doch wieder alle platt machen muss.

No Gothic Tale

Man startet schon als gestandener Held, weshalb vieles zu leicht fällt
Man startet schon als gestandener Held, weshalb vieles zu leicht fällt
Von der Story her knüpft die Erweiterung zwar an Arcania an, obwohl sie ohne das Grundspiel auskommt. Arcanias Ende dürften aber die wenigsten kennen, da  das langweilige Epos wohl niemand ernsthaft durchgespielt hat. Jedenfalls wird man von König Rhobar in die Stadt Setarrif geschickt, die von bösen Mächten heimgesucht wird. Scheinbar hat dort jemand, mit dem Willen Gutes zu tun, versehentlich Dämonen gerufen, die jetzt durch die Ruinen der Stadt geistern. Nach der Ankunft sind jedenfalls alle besessen - selbst die blitzenden Ritter der Palastwache attackieren mich wild gestikulierend. Dennoch wollen die Bewohner ihre Heimat nicht aufgeben, weshalb sie Hilfe vom König erbeten haben. Klar, dass sich der Namenlose darum kümmert, der ja nicht das erste Mal Myrtana rettet, wofür er diesmal  an die acht Stunden braucht. Freilich ist es nur der Held aus Arcania und nicht der von Gothic.

Innerhalb der dünnen Geschichte trifft man immer wieder auf Gesichter, die einem im Lauf der ersten beiden Teile von Gothic ans Herz gewachsen sind. Allerdings ist es ein wenig so wie bei einem Klassentreffen: Die Leute sind zwar gut zu erkennen, scheinen aber jeglichen Biss verloren zu haben.  So scheint der gute Diego nur noch ein Schatten einstiger Größe - sogar der Zombies aus Setarrif hat mehr Feuer! Wo er früher immer noch einen lockeren Spruch auf der Lippe hatte, kommt hier nur noch dröger Einheitsbrei aus seinem Mund: Wie die anderen Charaktere redet auch er nur noch das Nötigste und längst nicht mehr übers große Geld, das er doch früher immer machen wollte. Trotz bekannter deutscher Stimme scheint ihm wie auch allen Figuren sämtliche Menschlichkeit abtrainiert worden sein. So ist das Wiedersehen durchaus zweifelhaft.

Kämpfe zum Wegklicken

Man metzelt sich halt so durch und links und rechts sterben die Feinde, ohne dass man selber in Gefahr gerät.
Man metzelt sich halt so durch und links und rechts sterben die Feinde, ohne dass man selber mal in Gefahr gerät.
Wie schon Arcania bietet auch Fall of Setarrif kein Kampfsystem, wie man es von einem echten Rollenspiel erwarten könnte. Das System erinnert eher an ein Action-Rollenspiel, da man den Gegner einfach wegklickt. Einzige Schwierigkeit dabei ist, wieder rechtzeitig einen Trank einzuwerfen. Anders wie bei Gothic ist es auch gar nicht nötig, die Schläge des Gegners zu parieren, da man auch so überlebt. Man kann zwar zur Seite rollen, aber das ist nur bei den seltenen Bossgegnern nötig. Ansonsten schlägt  man einfach wild drauf los, bis das Monster irgendwann platt ist. Danach heilt man sich mit Bandagen, von denen es reichlich gibt. Das klappt sogar bei harten Feinden wie Feuerwaranen oder Lurkern, die man noch aus Gothic 1 kennt, aber jegliche Gefährlichkeit eingebüßt haben.

Obwohl man jederzeit den Schwierigkeitsgrad ändern kann, bringt das nicht viel, da er selbst auf höheren Stufen zu simpel bleibt.  Was hilft es, wenn man die Schwierigkeit auf  Höchststufe „Gothic“ stellen kann, aber das Spiel dadurch nicht deutlich anspruchsvoller wird. Die Kämpfe sind gänzlich ohne Reiz: Das erste Mal gestorben bin ich nach geschlagenen drei Stunden Spielzeit, als mich die Königin der Minecrawler überraschte. Ich lud das Ganze einfach nochmal, worauf ich jeden Arbeiter einzeln plättete, danach war die Königin kein Gegner mehr. Mit solch einer heiklen Stelle hätte man sich früher tagelang beschäftigt - jetzt macht man das noch vorm Frühstück kurz mal nebenher.
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Kommentare

crewmate schrieb am
[quote="Xris"][quote]Risen 2 wird scheinbar was komplett neues: Piraten, Schiffe, Säbel, Musketen. Frisches, unverbrauchtes Zeug eben.[/quote]
Jo wurde auch Zeit. Hat mich schon in G2 Add-on geägert das man bei den Piraten nicht wirklich mitmachen konnte. Dabei war die Fraktion echt interessant. Scheint mir jedenfalls der richtige Schritt zu sein um ein wenig aus der Masse Krieger/Paladin/Magier herrauszustechen.[/quote]
Ich freue mich auch drauf, aber leider wird man wohl nicht segeln können, oder eine crew rumkommandieren.
Aber Piraten passen gut zum rauen kumpelhaften Ruhrgebietsslang, die PB immer benutzt.
Und das Fechten müssen sie auf jeden Fall lösen, das ist für mich bei Piraten ein Muss.
Richtig mit Säbelrasseln, "Du kämpfst wie ein dummer Bauer". Das alles eben.
Wigggenz schrieb am
Damn good coffee, angesichts deiner nicht vorhanden Lesertests darfst du dir nicht die geringste Kritik erlauben, zumindest nicht in der absoluten Form wie du sie äußerst.
Wer behauptet, etwas sei handwerklich schlecht gemacht, muss zumindest beweisen können, dass er weiß, wovon er spricht.
Und die Tatsache, dass du das nicht kannst, macht ungefähr 90% deiner Posts, die einzig und allein aus 4p-Bashs bestehen, null und nichtig.
So, während du dir jetzt mal brav Gedanken über deinen nächsten unsachlichen Bash gegen meine Person machst, setze ich dich auf die Ignorierliste, dein substanzloses Generve ist nicht gerade auszuhalten.
In diesem Sinne:
Successful troll was successful.
Damn good coffee schrieb am
@ Vinylshark
Damn good coffee hat geschrieben:
Ich weiß, aber das Forum ist einfach zu lustig und mittlerweile finde ich Jörg Fanboys als noch unterhaltsamer als die von PB oder die ganzen PS3/360/PC Soldaten. So etwas nennt man wohl guilty pleasure. ;)
Wenn du dir dann Typen wie Wiggenz ansiehst, die ihren geliebten Jörg und das tolle 4P mit einer Inbrunst verteidigen, gegen die PS3 Fanboys im ersten Jahr dieser Gen harmlos aussehen, weißt du, warum ich mich hier so amüsiere.
Übrigens halte ich die meisten Spieletests für wertlos, die Foren sind die besten Spieletester, wenn man sie zu lesen versteht. Allerdings sind die Tests hier aber eben noch besonders mies geschrieben und die User lieben es, sich verarschen zu lassen.
Allerdings hat 4P auch einen wirklichen Vorteil: Die Bindung der Tests und News an das Forum. Ich hasse diese klassische Commentfunktion, weil die eigentlich immer sehr unübersichtlich daherkommt. Ohne diese Sache wäre ich wohl gar nicht hier.
@ gollum_krumen
Verwechsele Masse nicht mit Klasse. Der reine Informationsanteil in den 4P Tests ist bestenfalls genauso groß wie bei den Printmags, oft jedoch auch wesentlich kleiner. Es sei denn, man zählt abgegriffene Metaphern, blinde Angriffe, wildes Gehype oder rücksichtlose Spoiler zu den nützlichen Informationen.
@ Crysiscore
PB kann nichts außer Gothic und leider war Gothic 1 die Spitze ihres Könnens. Danach konnten sie ihr Niveau einmal halten, vielleicht sogar leicht verbessern (darüber streiten sich die Experten) und spätestens mit NdR ging es bergab. Risen war ein extrem lauer Aufguss des ersten Gothics. Ich habe es immer noch gerne gespielt, aber ein wirklich gutes Spiel war es nicht. Von daher traue ich PB bei Risen 2 nicht allzu viel zu, würde dabei aber natürlich gerne falsch liegen.
Wigggenz schrieb am
Damn good coffee ist halt auch nur zum Trollen hier, auf so etwas antwortet man einfach nicht :)
Habe ich auch erst lernen müssen :D
Xris schrieb am
Risen 2 wird scheinbar was komplett neues: Piraten, Schiffe, Säbel, Musketen. Frisches, unverbrauchtes Zeug eben.

Jo wurde auch Zeit. Hat mich schon in G2 Add-on geägert das man bei den Piraten nicht wirklich mitmachen konnte. Dabei war die Fraktion echt interessant. Scheint mir jedenfalls der richtige Schritt zu sein um ein wenig aus der Masse Krieger/Paladin/Magier herrauszustechen.
schrieb am

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