Das böse Erwachen
Man hat zu Beginn nur eine Taschenlampe und viele Fragen. Wie kam man in dieses verdammte Haus? Das sollte man sich in einem Durchlauf (60 bis 90 Min.) beantworten, denn man kann nicht frei speichern.
Wer sich auf dieses Abenteuer einlässt, wird seinen Augen zunächst nicht trauen: Läuft da ein Emulator für ein C-64-Spiel? Nein, dieser rothaarige Mann in der blauen Pixelhose, der in der unteren rechten Ecke des Bildschirms wartet, stammt aus dem Jahr 2012. Er sieht aus heutiger Perspektive nicht nur verdammt schlecht aus, er fühlt sich aus so – Kopfschmerzen, Übelkeit, Gedächtnisverlust. Aber immerhin hat er eine Taschenlampe in der Hand, mit der ein wabernder Kreis um ihn herum erleuchtet wird.
Was sieht er da? Weitere Pixel, die ganz grob einen Flur und ein Fenster andeuten. Außerdem hört er Donner in einiger Entfernung grollen, während er durch die Düsternis vorwärts geht. Ah, da ist ja eine Tür! Und die geht knarzend mit einer kleinen Animation à la Resident Evil auf. Dann wird ein Schwarzweiß-Fenster wie in einem Stummfilm eingeblendet:
„That house…where was I?“ Kaum geht der Mann ein paar Schritte weiter, findet er einen bunten Haufen, den er näher untersuchen kann:
„There was a body…lying on the floor. Who was it?“
Die unheimliche Neugier
Ab und zu kann man mit Gegenständen oder Apparaturen interagieren, aber die Rätsel bleiben auf einfachem Niveau.
Der Amnesie folgen natürlich die Fragen und die machen einen mit jedem Schritt neugieriger, weil man immer nur Puzzleteile findet. Warum ist man verletzt und schmutzig? Was hat es mit den verbarrikadierten Türen auf sich? Man will den Mann irgendwie nicht allein lassen, denn er scheint Hilfe zu brauchen. Und obwohl die Kulisse nur aus groben Bildpunkten besteht, verströmt sie nicht nur eine nostalgische Anziehungskraft, die an alte Zeiten erinnert.
Sie wirkt aufgrund ihrer Kleinigkeiten überraschend lebendig: Eine Katze verschwindet miauend, es tropft von der Decke oder pfeift aus dem Keller. Es gibt keine Musik, so dass man sich komplett auf die wenigen Geräusche konzentriert. Hat man eine aufmerksame Viertelstunde mit Kopfhörer hinter sich, entfaltet sich gerade aufgrund des minimalistischen Designs ein knisterndes Herrenhausflair mit unheimlichen bis blutigen Entdeckungen. Man erforscht Korridore, Keller, Wassertürme, Häuser und findet immer mehr Hinweise, die auf ein grausiges Verbrechen hindeuten.