Alleine komplett
Selbstverständlich ist wie in den bereits
vor vier Jahren erschienenen Fassungen für PC, PS4 und Xbox One fast alles drin, was je im Rahmen der Serie veröffentlicht wurde. Enthalten sind daher sowohl die separaten Herausforderungen für BioShock 2 und Infinite als auch deren zusätzliche Episoden, die zwar abseits der zentralen Handlungen stattfinden, für sich genommen aber ebenfalls lohnenswerte Erzählungen sind. Tatsächlich war
Minerva‘s Den, eine Geschichte der späteren
Gone-Home-Macher, für mich sogar der erste Downloadinhalt, der das Potential dieses damals neuen Vertriebsmodells ausgeschöpft hat. Einzig der Mehrspieler-Teil aus BioShock 2 wurde auch hier gestrichen. Der war ja schon zum Release nicht mehr als ein komplett überflüssiges Anhängsel.
Apropos: Mit dem Erscheinen der Switch-Version wurde auch ein Update der PS4-Pro- und Xbox-One-X-Fassungen veröffentlicht, das allerdings auf beiden Plattformen kurze Einbrüche der Bildrate und auf der Microsoft-Konsole gar ein
dauerhaftes Stottern eingeführt hat. Dennoch sind die jetzt höheren Auflösungen grundsätzlich eine Verbesserung und zumindest auf PlayStation 4 ist die Sammlung auch im aktuellen Zustand praktisch uneingeschränkt empfehlenswert. Bleibt zu hoffen, dass auf Xbox One noch einmal nachgebessert wird.
Ein Paket mit Upgrades
Zu einem großen Teil lebt BioShock in allen Ausgaben von seinen visuell und akustisch einzigartigen Szenarien.
Auch bei der Nintendo-Variante ist mir eine technische Macke aufgefallen, obwohl sie im Wesentlichen störungsfrei läuft. So kann es passieren, dass Gesprächsteile in Zwischensequenzen einfach abgebrochen bzw. übersprungen werden. Es handelt sich zwar um Ausnahmen, kommt aber vor. Ärgerlich ist außerdem, dass die Spiele bei jedem Start mit den 2K-Servern kommunizieren, was ein paar Sekunden kosten kann. Abgesehen davon teilt das Spiel bei jedem Aufwecken der Konsole nach einer Standby-Phase mit, dass es keine Verbindung herstellen kann, falls sich das Gerät nicht im Flugmodus befindet - was bei einem Handheld-System, das man naturgemäß ständig in den Schlafmodus und zurück versetzt, durchaus nerven kann.
In Infinite erhalten Besitzer der Collection übrigens recht früh eine Reihe an Upgrades und passiven Fähigkeiten, die man ursprünglich erst im späteren Verlauf bekam. Das schadet dem Spielfluss allerdings nicht, sondern ermöglicht vielmehr das jetzt schon frühere Anpassen des Protagonisten an eine bevorzugte Spielweise. Ach, und wer den höchsten Schwierigkeitsgrad gleich im ersten Durchlauf nutzen möchte: Den Konami-Code (auf dem Digikreuz hoch, hoch, runter, runter, links, rechts, links, rechts, B, A) im Hauptmenü einzugeben ermöglicht nach wie vor genau das.
Zu schnell?
Vor allem BioShock Infinite fasziniert außerdem mit aufregender Action.
Bleibt die Frage, wie gut sich die drei Spiele auf Switch anfühlen und hier sind die stabilen, aber im aktuellen Vergleich niedrigen 30 Bilder pro Sekunde natürlich ein Nachteil. Die damaligen Konsolenfassungen liefen zwar mit der gleichen maximalen Bildrate, doch in den letzten Jahren haben sich die Ansprüche besonders an schnelle Shooter zum Glück verändert. Und spätestens Infinite ist ein ausgesprochen schneller Shooter, der flinkes Reagieren in allen Richtungen erfordert. Hinzu kommt die Tatsache, dass das Zielen mit den kurzen Analogsticks der Switch wie gehabt schwerer fällt und das bemerkt man auch in diesen Umsetzungen. Ich habe inzwischen viele Stunden sowohl mit den PS4- als auch den Switch-Versionen verbracht und die Einschränkung der Genauigkeit ist auf den hohen Schwierigkeitsgraden deutlich spürbar.
Richtig umsehen
Dabei funktioniert Infinite, also der in Sachen Bewegung und Umsehen anspruchsvollste Teil, noch am besten, weil das Übertragen der Stick-Eingaben dort ein ebenso schnelles wie relativ genaues Umsehen erlaubt. Hinzu kommt eine Zielhilfe, die beim Anlegen der Waffe gerade so stark auf Gegner zieht, dass manche Ungenauigkeit kompensiert wird. Das ist in den Vorgängern leider kaum der Fall, zumal diesen auch ein Steuerungsprofil fehlt, bei dem man mit der linken Schultertaste über Kimme und Korn zielt. Eine solche Modernisierung hätte man selbst einfachen Remastern wie diesen spendieren können, zumal es mit Infinite ja ein Vorbild gibt, das sich in Sachen Bedienung kaum verändert hat.
Im ersten BioShock kommt zudem ein weiteres Ärgernis hinzu: Dort sieht man sich nämlich nur dann mit voller Geschwindigkeit um, wenn man den Stick genau auf der vertikalen oder horizontalen Achse bewegt. Schiebt man ihn etwa beim Drehen zur Seite nur leicht nach oben, wird das Umsehen auf einmal stark verlangsamt – oder plötzlich beschleunigt, wenn man beim Umsehen den Nullpunkt der Y-Achse erreicht. Dieser Fehler erzeugt eine unangenehme Unsicherheit und ist auch weder in anderen Versionen des Spiels noch in den Switch-Fassungen der Nachfolger vorhanden.