Das alte Leid
Was kann man noch über das in Deutschland ebenso populäre wie gehasste Genre der Fußball-Manager sagen, was noch nicht irgendwo stand? Für die einen nur grafisch aufgewertete Tabellenkalkulationen, bietet das Feilschen um Spieler, das Hin- und Herschieben von Profis auf dem (übertragenen) Papier und das Ausbaldowern einer sowohl finanziell als auch sportlich gesicherten Zukunft für andere den Stoff, aus dem die Träume sind.
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Die Schaltzentrale eurer Macht: Das Büro, das natürlich im Laufe der Zeit mit eurem Verein und euren Ansprüchen wächst. |
Ich zähle mich natürlich zur letzten Kategorie, leide bei einer Niederlage meiner vermeintlich so gut auf den Gegner eingestellten virtuellen Mannschaft genau so wie bei der derzeitigen Pechsträhne und dem verpatzten Saisonauftakt des HSV.
Dementsprechend habe ich in den letzten Jahren einige Titel dieser Kategorie auf dem Schreibtisch gehabt. Doch während Ascarons Anstoß-Serie (in den frühen und mittleren 90ern ein Garant für Spaß und Tiefgang) eher durch Bugs als durch Qualität auffiel, übernahmen Electronic Arts und Sega mit ihren Fussball Manager- bzw. Football Manager-Neuauflagen die Tabellenführung.
Auf dem Weg nach oben?
Angesichts dieser Schwergewichte muss sich Ascaron einiges einfallen lassen, um in den lukrativen Topf der Titelaspiranten zu kommen. Und das nicht nur in Bezug auf Absturzanfälligkeit - allein mit alt hergebrachten Mechnismen und mittlerweile zum guten Standard gehörenden Funktionen lassen sich die Fans und auch ich nicht mehr hinter dem Ofen vorlocken. Das Gesamtpaket muss stimmig sein, Spaß machen und auch das eine oder andere noch unbekannte Feature bieten - zumal Anstoss wie gehabt durch keinerlei Lizenzen gepusht wird. Kein BDFL, keine Spielervereinigung und schon gar keine Bundesliga: Während Vereinsnamen wie Hamburg oder München eindeutig sind und entsprechende Assoziation wachrufen, hat man bei dem riesigen, aber komplett fiktiven Spielerangebot keinerlei bekannte Ansatzpunkte. Doch damit kann ich leben, da im Zweifel der mächtige Editor verwendet werden kann, um Anstoss mit Original-Namen und -Daten zu füttern.
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Ihr bekommt für alle Bereiche umfangreiche Statistiken. |
Da Anstoss natürlich auch mit der Edition 2007 das Manager- bzw. Trainer-Rad nicht neu erfindet, bleiben Kernmechanismen erhalten - genau so, wie man sie entweder aus den letzten Teilen Anstoss-Serie bzw. der allgemeinen Konkurrenz kennt.
Zu Ersterer gehört z.B. der immer noch vorhandene Humor, der die Reihe seit Anbeginn an geprägt und einzigartig gemacht hat: Merkwürdige Anrufe auf dem Anrufbeantworter, witzige Ansprachen der Trainer und immer wieder auftauchende Kommentare lockern das Geschehen auf. Auch die eingeschränkten Möglichkeiten der Finanzstruktur kennt man bereits: Ihr müsst euch so gut es geht an das zusammen mit dem Präsidium vereinbarte Budget für alle Bereiche halten - sonst gibt's Saures! So kann man sich auf den Trainerjob an sich konzentrieren; und das ist schwer genug!
Natürlich hält man auch dieses Jahr bei Ascaron immer noch an unerschütterlichen Grundprinzipien fest, die einen Manager ausmachen: Den Auf- und Ausbau einer möglichst erfolgreichen Mannschaft. Dazu gehören natürlich Training, persönliche Gespräche mit Spielern und nicht zuletzt auch Bewegung auf dem Transfermarkt. Spielergurken müssen möglichst Gewinn bringend verkauft werden, während vakante Stellen mit angehenden Stars oder zumindest Hoffnungsträgern besetzt werden sollten.