Ein verfluchtes Haus
Ein Schriftsteller und sein Team verschwinden bei der Buch-Recherche in einem alten japanischen Herrenhaus. Unheilvolle Geschichten ranken sich um das verlassene Anwesen, das angeblich Ort vieler grausamer Verbrechen war - sogar von einem teuflischen Kult ist die Rede. Als sich der junge Autor Mafuyu auf die Suche macht, geht auch er in den finsteren Fluren verloren. Ihr übernehmt die Rolle seiner Schwester Miku, die den mysteriösen Ereignissen auf den Grund gehen will.
Schatten an der Wand
Die Entwickler haben sich ohne große Effekthascherei bewusst auf zwei Dramaturgie-Elemente beschränkt, die sie meisterhaft in Szene setzen - Licht und Geräusche: Treppen knarzen, Stimmen flüstern und Schatten huschen plötzlich an Euch vorbei. Hinzu kommen sehr stimmungsvolle Zwischensequenzen,die teilweise bewusst verzerrt oder in Schwarz-Weiß gehalten sind. Insgesamt hinterlässt die Grafik zwar einen stimmungsvollen Eindruck, kann aber nicht mit dem Feinschliff von Silent Hill 2 glänzen. Wer Letzteres oder Resident Evil gespielt hat, wird sich sofort heimisch fühlen: Ihr steuert die zierliche Miku durch vorgerenderte Räume, könnt das Interieur untersuchen, Gegenstände aufnehmen, müsst kleine Rätsel lösen und natürlich gegen die zahlreichen Geister bestehen; gespeichert wird nur an bestimmten Punkten. Zwischendurch findet Ihr Notizen, Kassetten und andere Hinweise, die langsam aber sicher auf eine höchst bedrohliche Ursache der vielen Zwischenfälle hindeuten. Neben der automatischen Kartierung sorgt vor allem das schöne Diagramm mit Charakter-Übersicht dafür, dass Ihr die zahlreichen Story-Zusammenhänge durchschaut.
Bitte lächeln!
Keine Knüppel, keine Pistolen, keine Schrotflinten, keine Flammenwerfer - die zierliche Miku kann bei ihren Nachforschungen lediglich auf eine übernatürliche Kamera zurückgreifen. Diese lässt sich aber wie eine Waffe nutzen, denn Ihr müsst alle Geister durch den Sucher anvisieren, den Auslöser im richtigen Moment betätigen und schon kann sich die exorzistische Kraft des Blitzes entfalten. Im Laufe des Spiels könnt Ihr unterschiedlich starke Filme finden, die quasi als Munitionsersatz dienen. Sehr motivierend ist die Tatsache, dass Ihr die Kamera aufwerten und Spezial-Eigenschaften aktivieren könnt. Werden die umherirrenden Geister auf ein Foto gebannt, gibt es Punkte. Diese könnt Ihr wiederum in die Präzision oder die Schnelligkeit der Kamera bzw. eine Bonus-Fähigkeit, wie z.B. das gleichzeitige Zurückdrängen eines Geistes bei Fotoschuss, investieren. Je näher Ihr die Wesen herankommen lasst, desto mehr Zeit hat der Blitz und desto höher fallen die Punkte aus.
Geisterjagd mit Angstgarantie
Wer beim Stichwort Geister an die guten alten Ghostbusters, Caspar oder Luigi`s Mansion denkt, sollte einen weiten Bogen um Project Zero machen. Die ätherischen Gestalten, die Euch auf den Fluren heimsuchen gehören zur bösartigen, gemeinen und erschreckenden Sorte. Meist warnt Euch Euer sechster Sinn in Form einer Leuchtanzeige oder ein tiefkehliges Röcheln, dass sich jemand nähert. Dann solltet Ihr schnell Eure Kamera ausrichten und vor allem das Gesicht des ruhelosen Toten anvisieren. Seid Ihr zu langsam, stürzen sich die gierigen Geister auf Euch und saugen Eure Lebenskraft ab. Abhilfe schaffen da die zahlreichen Kräutermedizinen.