Frau am Abzug
Das schwache Geschlecht hat im Laufe der Hollywood-Jahre schon mehrfach die Menschheit vor der an sich unvermeidlichen Ausrottung gerettet, gerade Ellen Ripley hat öfter die Alien-Brut zerlöchert als Gevatterin Samus Aran. Nun tritt eine weitere Heroin auf die Bühne: Aileen Harding. Diese junge Soldatin hat die einfache Aufgabe, ein verschollen geglaubtes, aber überraschend wieder aufgetauchtes Raumschiff der Erdflotte zu untersuchen. Was diese grün wabernde Materie an der Hülle des Schiffs ist? Och, das könnten sie bei der Gelegenheit doch auch gleich rausfinden, nicht, junge Frau?
Genau wie das 1987 nicht nur in den Spielhallen, sondern auch auf unzähligen Computer- und Videogame-Systemen erschienene Original ist das Remake eine Art futuristisches Gauntlet: Hier massig Gegner, da gut polierte Waffe zur Abwehr derselbigen. Das mag heutzutage für ein paar Minuten
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Alien Syndrome ist kein reinrassiger Shooter - stattdessen erwartet euch ein Action-RPG im Sci-Fi-Szenario. |
unterhaltsam sein, aber für längerfristigen Spaß, schließlich soll Alien Syndrome etwa 20 Stunden unterhalten, muss dann doch noch ein bisschen mehr drin sein. Deswegen wird die Säurebluterjagd mit RPG-Elementen gewürzt: Zu Beginn müsst ihr eine von fünf Charakterklassen wählen, die sich nicht nur äußerlich und in Sachen Stärke, Schussgenauigkeit und Durchhaltevermögen, sondern vor allem auch hinsichtlich der Waffen unterscheiden - die eine Klasse fühlt sich mit explodierenden Dingen wohl, die andere hantiert zielsicher aus der Distanz, der »Tank« schließlich ist eine Maschine im Nahkampf. Anfangs seid auf ihr der Klasse entsprechende Wummen angewiesen, aber im Laufe der Zeit verschwimmen diese Grenzen, denn Aileen kann dediziert ihre Eigenschaften aufmöbeln, und so mehr Items schleppen oder eben neue Waffen nutzen. Von denen es übrigens mehr als 80 geben soll, die ihr zum Teil selbst erschafft, denn ein simples Crafting-System wurde ebenfalls integriert: Euer zuverlässig hinter euch her schwebender Roboter-Kumpel SCARAB kann Gegenstände basteln, entsprechend viele Ressourcenpunkte vorausgesetzt.
Vier gegen Hunderte
Die meiste Zeit seid ihr aus der munter rotierenden Iso-3D-Ansicht damit beschäftigt, die etwas überraschungsarmen, aber nichtsdestotrotz angemessen organisch designte Alien-Massen zu zerlegen. Allerdings gibt es auch mehr Abwechslung im Weltenretter-Programm: Gefangene befreien und in Sicherheit eskortieren, ein paar kleinere Puzzles oder zeitkritische
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Die Charakterklassen unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich körperlicher Eigenschaften, sondern auch in der Wahl der Waffen. |
Aufträge sorgen für Zerstreuung. Darüber hinaus warten in regelmäßigen Abständen abgefahrene Bossgegner auf ihre Sonderbehandlung mittels Laser, Flammenwerfer, Minigun oder der Nanobotschwarm-Kanone, die einen Haufen gefräßiger Mini-Roboter auf den überraschten Feind hetzt. All das müsst ihr nicht allein erleben, denn Entwickler
Totally Games baut einen Koop-Modus für bis zu vier Spieler ein - je mehr Teilnehmer der Kampagne beiwohnen, desto stärker und zahlreicher werden die Feinde.
Technisch punktet Alien Syndrome vor allem mit der Geschwindigkeit der 3D-Engine sowie dem abgefahrenen Gegnerdesign, das oft genug von menschlichen Innereien inspiriert zu sein scheint. Spezielle Erwähnung verdienen aber auch die coolen, handgezeichneten und mit sehr guter (englischer) Sprachausgabe unterlegten Zwischensequenzen, welche die Story vorantreiben.