Willkommen in South Park
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Der Stab der Wahrheit könnte auch als überlange TV-Episode durchgehen.
Man hat es als Kind nie leicht, wenn man in eine neue Stadt zieht. Und die Probleme nehmen bestimmt nicht ab, wenn man mit seinen Eltern auf einer dubiosen Flucht nach South Park verschlagen wird. Doch man muss versuchen, das Beste daraus zu machen. Und nachdem man von seinen Eltern kurzerhand nach draußen befördert wurde, um neue Freunde zu gewinnen, dauert es nicht all zu lang, bis man auf Eric Cartman, Kenny McCormick, Stan Marsh und Kyle Broflovski trifft. Die aus der Serie bekannte Gang spielt mit ihren Kumpels gerade eine Art Live-Rollenspiel, bei dem Cartman (natürlich!) als König über die Geschicke seines Reiches herrscht. Der heilige Gral, den sie gegen eine Gruppe von Elfen-Kriegern (natürlich!) verteidigen, ist ein unscheinbar wirkender Ast: Der Stab der Wahrheit.
Es kommt, wie es kommen muss: Durch einen blöden Zufall, der zu einer herrlichen Schimpftirade bei Cartman führt, bekommen die Elfen den Stab in die Hände und machen sich aus dem Staub. Nachdem man sich als würdig erwiesen hat, das Objekt der Begierde wiederzubeschaffen, macht man sich auf das Abenteuer, das einen durch ganz South Park führen wird. Ein South Park, über dessen Layout und Karte sich die in jeder Hinsicht eng mit Obsidian Entertainment arbeitenden Serien-Schöpfer erst einmal Gedanken machen mussten. Denn wie sie schon vor längerer Zeit betonten, war für die TV-Show keine Karte notwendig – erst mit dem Spiel mussten sie Überlegungen anstellen, wie die Häuser angeordnet sind.
Die Essenz ist da
South Parks heiliger Gral: Der Stab der Wahrheit.
Doch nicht nur hier haben Trey Parker und Matt Stone ihre Kreativität eingebracht: Sie sind für die Story verantwortlich. Sie haben Obsidian Material und Technologie zur Verfügung gestellt, um das Design und Aussehen der Serie so akkurat wie möglich replizieren zu können. Und sie haben natürlich die Sprechrollen übernommen, mit denen sie auch die Figuren der TV-Show zum typischen Leben erwecken. Und das Ergebnis stimmt einfach: Der Stab der Wahrheit sieht aus, hört sich an und vor allem fühlt sich an wie eine stark verlängerte Folge der Serie. Dabei geht es nicht nur um flatulenten Pennäler- oder Toilettenhumor. Auch die in den letzten Jahren in der Show zunehmende Thematisierung und Kritik an gesellschaftlichen Problemen, Popkultur und allem anderen, was die Nachrichten- oder Feuilleton-Redaktionen beschäftigt, ist im Spiel greifbar. Allerdings war die Spielzeit nicht lang genug, um mit Sicherheit sagen zu können, ob das anfängliche Tempo der Geschichte oder die Geschwindigkeit, in der Gags gezündet werden, auch mittel- und langfristig beibehalten werden.