Test: Summer Lesson (Simulation)

von Mathias Oertel



Summer Lesson (Simulation) von Bandai Namco Entertainment
Züchtiger Schulmädchenreport
Entwickler:
Release:
25.04.2017
25.04.2017
25.04.2017
Erhältlich: Importhändler
Erhältlich: Importhändler
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Wenn ein Spiel sich in Fernost zum Verkaufsschlager entwickelt, wird die Neugier geweckt. Zumindest ging es uns so bei dem bislang nur in Asien für Sonys VR-System erhältlichen Summer Lesson von Bandai Namco. Nachdem vor kurzem eine Version mit englischen Untertiteln erschien, haben wir die einschlägigen Importkanäle bemüht, um die Nachhilfelehrer-Simulation einem Test zu unterziehen.



Anwesenheitspflicht

Was erwartet man von einem Spiel, in dem man die Rolle eines (basierend auf der Anrede offensichtlich) älteren Nachhilfelehrers übernimmt, der sieben Tage Zeit hat, um eine Schülerin im gehobenen Teenager-Alter namens Hikari Miyamoto auf einen anstehenden Test vorzubereiten? Nun, ich könnte mir z.B. eine Mischung aus Zeitmanagement und Minispielen vorstellen. Auch ein Puzzlespiel wäre denkbar. Vielleicht sogar so etwas wie die Nintendo-DS-Titel rund um Dr. Kawashima. All dies könnte in der virtuellen Realität hinter dem PlayStation-Headset eine zusätzliche Immersion erfahren. Die Realität sieht jedoch anders aus. Für jeden Tag wählt man in einem menschenleeren, aber ansonsten schick aussehenden Kaffeehaus aus einem von anfangs vier Bereichen wie z.B. Logik, Lesen oder Auswendig-Lernen ein Thema. Später kommen weitere Auswahlmöglichkeiten hinzu. Dazu legt man aus einem stetig größer werdenden Fundus an trivialen Gesprächsoptionen wie Freizeitgestaltung, Lebensweise, Hobbies usw. eine fest, über die man sich mit Hikari in einer Lernpause unterhält.

Wenn man die richtigen Themen mit den richtigen Fragen koppelt, wird der Lernerfolg sichergestellt - banales Trial&Error.
Wenn man die richtigen Themen mit den richtigen Fragen koppelt, wird der Lernerfolg sichergestellt - banales Trial&Error.
Und zu guter Letzt kann man noch aus einer Vielzahl an Szenen eine Art „Belohnung“ bestimmen, wenn der Tag erfolgreich verlaufen sollte. Das kann ein Feuerwerk sein, das man sich abends zusammen mit der Nachhilfeschülerin anschaut, kann aber auch ein Aufeinandertreffen im Kaffeehaus sein. Jegliche sexuelle Energie spielt dabei allerdings trotz der Frage, wieso ein Lehrer mit seiner Schülerin in der Freizeit etwa unternimmt, keine Rolle. In jedem Fall bieten sich hier minimale Interaktionsmöglichkeiten. Während der Lernphase kann man zudem über eine von drei Auswahlmöglichkeiten versuchen, den Stoff zu vertiefen und damit die Endbenotung zu beeinflussen. Im Kaffee schließlich wird zum Tagesabschluss eine Zwischenwertung vergeben und auf einem Leistungsdiagramm Hikaris vermerkt. Und dann geht es mit dem nächsten Tag weiter. Bis die sieben voll sind, der Test geschrieben wird und man je nach Ausgang ein anderes Ende zu sehen bekommt, nachdem man bis dahin etwa 70 bis 90 Minuten investiert hat.

Die Unschuld vom Lande

Mitunter rückt Hikari dicht an einen heran - dabei bleibt aber alles keusch, unschuldig und züchtig.
Mitunter rückt Hikari dicht an einen heran - dabei bleibt aber alles keusch, unschuldig und züchtig.
Klingt langweilig? Ist es auch größtenteils. Hinsichtlich der Auswahlmöglichkeiten ist selbst das schwächste Telltale-Adventure eine erzählerische Offenbarung. Und die geringfügigen Aktivitäten, die man als „Belohnung“ erleben darf, sind eigentlich nicht der Rede wert. Denn dabei handelt es sich z.B. um das Anzünden und Halten von Wunderkerzen, das Reichen einer Wasserflasche oder Zufächern von kühlender Luft bzw. um das Auftragen von einem Juckreiz lindernden Mittelchen nach einem Mückenstich. Das hätte dennoch alles irgendwie funktionieren können, wenn es eine ordentliche Dramaturgie und besser noch: eine interessante autonome KI innerhalb der ansehnlichen, aber menschenleeren VR-Welt der Hikari Miyamoto geben würde. Doch es werden nur vorgefertigte Szenen abgespielt, die man betrachten darf. Dabei beginnt es sehr sympathisch, wenn Hikari ihr Zimmer betritt, in dem man auf sie wartet und sie schüchtern erst einmal zu ihrer Mutter läuft, bevor sie zurückkehrt, ihren Kopf vorsichtig durch die Tür steckt und einen schließlich begrüßt. Doch die Hoffnung, dass man mit ihr interessante Szenen erleben darf, verläuft sich spätestens dann, wenn man in der Nachhilfe-Woche wiederholt auf gleiche "Belohnungs-Sequenzen" setzt und diese tatsächlich ohne Bezug auf vorherige Erlebnisse identisch abgespult werden.

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