Qualmende Schönheit
Video:
Der Trailer zeigt Momentaufnahmen aus Grasshoppers bizarrer "Dieselpunk-Welt".
Was die Designer hier aus dem Hut zaubern ist schlichtweg atemberaubend - vor allem für einen klassischen Horizontal-Shooter. Mit meiner kleinen knatternden Propellermaschine kämpfe ich z.B. gegen rostige Riesenkanonen, eine gigantische Metall-Libelle und einen noch größeren Tagebau-Roboter. An Letzterem muss ich mich minutenlang empor kämpfen, bis ich endlich den von multiplen Kanonen und dicken Lasern geschützten Kopf erreiche. Bevor die letzte Runde des Kampfes startet, lasse ich den Blick über das vom Bergwerk zerfurchte Natur-Panorama gleiten – was für ein Ausblick! Die kleinen Hügel und all die Technik-Kolosse dazwischen wirken beinahe wie gemalt, trotzdembin ich in einer Welt aus Polygonen unterwegs. Viele Kameraschwenks bringen Leben in die klassische 2D-Action. Da Microsoft als Publisher fungiert, erscheint das Spiel exklusiv auf Xbox Live Arcade.
Im Story-Modus schlüpfe ich in die Rolle unterschiedlicher Piloten. Sie gehören einem kleinen Rebellen-Grüppchen an, welches sich durch eine fliegende Festung kämpft. Hinter der geschmuggelten Kriegsmaschinerie hält sich der galaktische Serienkiller Ronotra Koss verschanzt, der ein Mädchen entführt hat und ein komplettes Volk mit seine Waffen bedroht. Die Geschichte wird in schlicht präsentierten Texten erzählt. Ein vom Krieg gezeichneter Büffel will sich z.B. am Tod seines Sohnes rächen und auch die Beweggründe seiner Mitstreiter werden beleuchtet.
Ewiger Krieg
Was für ein Ausblick: Die Panoramen sehen schlichtweg atemberaubend aus.
Die hochtrabend philosophisch anmutenden Texte wollen aber nicht dazu passen, dass ich kurz danach ganz klassisch von links nach rechts fliege und alles pulverisiere, was sich mir in den Weg stellt. Auch der Soundtrack von Silent Hill-Komponist Akira Yamaoka und die dünnen Explosionsgeräusche sind mir nicht krachig genug. Wenn ein Piano-Spieler gedankenverloren vor sich hin klimpert, unterstützt das zwar die fremdartige Atmosphäre, passt aber nicht dazu, dass ich schweißgebadet im Zehntelsekundentakt um mein Leben kämpfe.
Der geschichtliche Hintergrund harmoniert schon besser mit dem, was sich auf dem Bildschirm abspielt: Das Volk der Enkies nutzt die Zeitreise-Technik für einen “Ewigen Krieg“ und spult bei Bedarf einfach die Zeit zurück. Auch ich kann die Zeit manipulieren: Per Tastendruck starte ich eine Bullet-Time und tauche elegant zwischen dem leuchtenden Inferno hindurch. Allzu lange darf ich das Matrix-Spielchen aber nicht durchziehen. Erstens ist nach einigen Sekunden die dazugehörige Energie-Leiste geleert, zweitens läuft die Countdown-Anzeige am oberen Bildrand während der Zeitlupe in normaler Geschwindigkeit weiter. Wenn ich mich z.B. zu lange mit den hartnäckigen Kanonen eines Luftschiffs aufhalte, schaffe ich es nicht mehr rechtzeitig zum Boss.