Drei Jahre und kein bisschen blau
Auch wenn das vor zwei Jahren der Aufhänger des übersinnlichen Krimis war: Die dreiteilige Miniserie Before the Storm wird nicht zeigen, wie Chloes Freundin Rachel entführt wird. Sie erzählt vielmehr ihre eigene, vom damaligen Spiel losgelöste Handlung. Drei Jahre vor
Life is Strange steht dabei Chloe Price im Mittelpunkt, die Rachel kennenlernt, nachdem ihre beste Freundin Max ihren Heimatort Arcadia Bay verlassen hat.
Mit zwei Szenen vermittelte Square Enix auf der E3 einen Eindruck davon, wie sich die beiden annähern; erst auf dem Konzert einer Independent-Band, dann auf einem Schrottplatz, auf dem sie die Schule schwänzen. Chloe – noch ohne blau gefärbte Haare, aber schon ähnlich forsch wie man sie kennt – klaut ein T-Shirt, 200 Dollar obendrauf und kauft sich von ihrer Beute eine Tüte Haschisch.
Oder doch nicht? Was die 16-Jährige tut, hängt davon ab, wie man sie spielt, wobei die Anzahl an Entscheidungen, Aktionen und Verzweigungen der des Vorgängers ähneln soll. Das erklärt jedenfalls Lead Writer Garriss, als ich ihn danach frage. Dass sich die Vorgeschichte weder strukturell noch äußerlich von Life Is Strange unterscheidet, ist dem Autor wichtig.
Drei Jahre vor Life Is Strange erzählt Before the Storm von Chloe und ihrer Freundin Rachel.
Wer macht was?
Das junge Studio Deck Nine arbeitet übrigens nur deshalb an Before the Storm, weil Dontnod, also die Entwickler des ursprünglichen Adventures, gerade dessen „echten“ zweiten Teil erstellen.
„Square Enix wollte den Wünschen der Fans nachkommen“ und „wir haben nach einer Möglichkeit gesucht an einem erzählstarken Adventure zu arbeiten“, beschreibt Garriss die neue Zusammenarbeit. Immerhin habe Deck Nine, das zuvor unter
Idol Minds firmierte, seit mehr als drei Jahren auf diesen Schritt hingearbeitet und zu diesem Zweck ein Programm namens Storyforge entwickelt, das aus zwei Teilen besteht: Während Storyteller ähnlich wie eine Videobearbeitung das Erstellen filmischer Szenen in dem digitalen Arcadia Bay ermöglicht, gleicht Playwright einer Drehbuch-Software. Es fügt den geschriebenen Handlungsfolgen einfach verständlichen Programmcode hinzu, so dass die Autoren um Garriss interaktive Szenen strukturieren können.
Deck Nine hatte von Beginn an sehr genaue Vorstellungen von der Art Spiel, das das Team erschaffen wollte und diese gefielen Square Enix wohl so gut, dass die Zusammenarbeit schnell beschlossene Sache war. Mitarbeiter des Publishers, die an Life Is Strange beteiligt waren, arbeiten dabei eng mit den Kreativköpfen zusammen, während sich Dontnod voll und ganz auf den zweiten Teil konzentriert. Als Story Consultant ist außerdem
Ashly Burch beteiligt, die aufgrund eines Gewerkschaftsstreiks diesmal nicht Chloe ihre Stimme leihen kann.