Überraschung!
Schon auf Anhieb machen sich ein paar positive Überraschungen bemerkbar. Die offensichtlichste ist natürlich die hübsche Kulisse: Das Gras ist zwar nicht grüner als in
PUBG,
Fortnite oder dem etwas statischen
Call of Duty: Black Ops 4, die dicht überwucherten Wiesen wiegen sich aber deutlich hübscher im Wind. Zudem bleibt es trotz relativ abwechslungsreicher Klimazonen und Industrieabschnitte erfreulich sauber und flüssig – egal, ob man sich an zerklüfteten Felsen entlang pirscht oder sich Schießereien rund um klobige Kraftwerks-Transformatoren liefert. Apex Legends bietet momentan klar das hübscheste Battle-Royale-Erlebnis, bei dem man wie gehabt mit einer großen Spielergruppe ums Überleben kämpft. In diesem Fall sind es insgesamt 60 Spieler. Schrittweise zieht sich die ringförmige Todeszone immer weiter zu, bis die letzten Teams sich einen meist spannenden Showdown liefern.
Die zweite positive Überraschung ist, dass die Entwickler es tatsächlich geschafft haben, das Teamplay mit ein paar nützlichen Tricks zu fördern. Einsame Wölfe sind hier fehl am Platze, da man immer in Dreiergrüppchen unterwegs ist. Sie erweisen sich als gute Größe, um auch fremde Mitspieler dazu zu bewegen, für die gemeinsame Sache zu kämpfen. Zu zweit wäre es vermutlich etwas zu „intim“ und ab vier Spielern stiege die Gefahr, einen störenden Egoisten vermittelt zu bekommen. Am meisten Spaß macht es aber natürlich, wenn man direkt zwei Freunde einlädt und sich gemeinsam in höher gelegenen Hütten verschanzt, während am Hang gegenüber die Mörser-Einschläge niederhageln. Die feine Abmischung der Echos macht das Orten einfacher als in Blackout und erschafft in der weitläufigen Welt ein deutlich intensiveres Präsenzgefühl.
Teamplay ist alles!
Welche "Legende" darf's sein?
In solchen Momenten macht sich die vorbildlich umgesetzte Kommunikation bemerkbar. Wer mit seinem Dreierteam bis zum Schluss überleben möchte, sollte exzessiv von den einfachen Chat-Kommandos Gebrauch machen. Ein bis zwei Tastendrücke und schon ist das nächste Ausflugsziel, ein Versorgungs-Container oder ein lauernder Feind markiert. All das geht kinderleicht von der Hand, zumal sich für speziellere Kommandos ein Rad öffnen lässt. Der Zusammenhalt wird auch durch die Rettungsmechanik gefördert: Niedergeschossene Legenden lassen sich eine Weile lang von allen Partnern wiederbeleben. Danach kann man sogar ihre Hundemarke einpacken, um sie an speziellen „Sendern“ zurück zu holen. Die Prozedur besitzt durchaus ihre Risiken, da der Kollege erst langwierig mit dem Dropship eingeflogen wird, was natürlich Überfälle benachbarter Teams provoziert. Hat es geklappt, ist der Gerettete aber meist umso dankbarer und folgt selbst einem Unbekannten deutlich treuer und vorsichtiger.
Zeit für eine Splittergranate! Die Gegner halten hier schließlich deutlich mehr aus als etwa in Blackout.
Eine weitere Besonderheit sind natürlich die Helden – oder wie sie hier heißen: Legenden. „Aus der Asche des Krieges“ hat sich im Titanfall-Universum der makabre Überlebens-Sport entwickelt, an dem die Athleten teilnehmen. Mit sechs der acht darf man kostenlos loslegen, zwei weitere werden für rund 7,50 Euro oder mit verdienter Spielwährung freigeschaltet. Wer dafür genügend beisammen haben möchte, muss einige Stunden investieren – übertrieben teuer wirken sie im Rahmen des Geschäftsmodells aber nicht. Darüber hinaus lassen sich übrigens nur optische Verzierungen und dergleichen käuflich erwerben oder mit Hilfe einer dritten Ressource „schmieden“. Bisher ist uns nichts aufgefallen, was die Balance zugunsten investitionsfreudiger Spieler verschieben würde; käufliche XP- oder Schadens-Booster gibt hier nicht. Kritikwürdig sind lediglich die Preise für die kosmetischen Extras, für die man oft eine ganze Weile grinden oder ähnlich tief in die Tasche greifen muss wie in Fortnite.