Quasi vom Fach Die kalifornische Firma Telltale wurden von Leuten gegründet, die bis 2004 noch für LucasArts tätig waren - jenem Laden, der früher Perlen wie Monkey Island fabrizierte.
Heute überlassen sie das lieber kreativen Köpfen, die noch vom Geist der witzigen Piraten-Adventures beseelt sind. Die Autoren haben sich eine ganz neue Geschichte einfallen lassen, die in fünf Episoden erzählt wird. Der erste Teil klingt gewohnt seebärig: Guybrush versucht, Le Chuck endgültig mit Hilfe eines verzauberten Säbels zu vernichten.
Jedoch geht der Schuss nach hinten los: Der Geisterkapitän entpuppt sich nach der Voodoo-Behandlung als lebendiger denn je. Ein Teil von ihm landet sogar auf Guybrushs Hand, die ihm fortan nur noch ungern gehorcht.
Alles neu macht der Juli
Klar, dass der Spieler all das wieder hinbiegen muss, was Guybrush zuvor verschusselt hat - mindestens um Elaine zu imponieren. Man muss von einer Insel fliehen, den Fluch von Le Chuck aufheben und die Lady retten. Und das schon in der ersten Episode, denn dieses Mal werden keine abgeschlossenen Mini-Abenteuer serviert wie zuletzt bei Wallace & Gromit, sondern eine durchgehende Story.
Zudem soll es viel weniger als bislang zum Recycling alter Schauplätze kommen wie bei Sam & Max, wo man sich immer nur in der Nachbarschaft rumtrieb. Auch das Wiedersehen mit bereits bekannten Charakteren soll auf ein Mindestmaß beschränkt sein, auch wenn Guybrush im Original seine alte Stimme bekommt. Damit nicht genug hat Telltale versprochen, die Rätsel zwar nicht weniger bunt, dafür aber umso komplexer zu gestalten als bei den letzten Comic-Adventures.
Ausblick
Warum ist nicht schon längst einer darauf gekommen, die legendäre Geschichte von Guybrush, Le Chuck und Elaine weiterzuerzählen? Ganz einfach: Es gehört heutzutage Mut dazu, ein so heißes Eisen anzufassen, denn schließlich kann man sich auch ordentlich die Finger dran verbrennen. Was wäre, wenn die unzähligen Fans die neue 3D-Affeninsel nicht annehmen, weil ihnen partout die Nasenspitze von Guybrush Threepwood nicht gefällt? Aber die Skepsis scheint unbegründet, denn Telltale hat bislang bewiesen, dass sie ein Händchen für witzige Comic-Stoffe haben. Bei Sam & Max wird niemand ernsthaft bestreiten wollen, dass sie den Ton getroffen haben. Zudem geben sie sich große Mühe bei der möglichst authentischen Umsetzung, wie man zuletzt bei Wallace & Gromit sah, wo sie sogar für den nötigen Knetmasse-Look sorgten. Ein weiterer unschätzbarer Vorteil ist, dass sie Rat von den ursprünglichen Schöpfern annehmen. Darüber hinaus haben sie versprochen, ihre Schwächen zu verbessern, was zu leichte Rätsel, Story in Häppchen oder das Recycling von Schauplätzen und Akteuren angeht. Welche Spielefirma würde derart offenherzig über die eigenen Schnitzer reden? Telltale hat es sich einfach verdient, das neue Monkey Island zu machen. Und ich bin richtig glücklich, dass ich es in Kürze erforschen kann.
Fakten:
- durchgehende Story in Teilen
- keine abgeschlossenen Episoden
- Wiederholung des Schauplatzes wird vermieden
- viele neue Charaktere
- Schwertkämpfe, Beleidigungen
- gewohnt witzige Dialoge
- anspruchsvolle Rätsel
- größeres Inventar
- direkte Steuerung