Im Angesicht der Götter...
...regnet es Siegpunkte! Zumindest fühlt es sich so an, weil man ständig belohnt wird und auf der Leiste voranschreitet. Gerade wenn man nach zwei, drei Spielen eine gewisse Routine entwickelt und auch die Multiplikatoren durch Alchemie sowie Sonderplättchen einzusetzen weiß, summieren sich die Punkte, die man in einem Zug gewinnen kann. Spätestens dann entwickelt sich ein spannendes Wettrennen zwischen bis zu vier Adligen über drei Phasen der Mondfinsternis (Eklipse) oder bis der letzte Stein der Pyramide gesetzt wurde. Dieses Bauwerk steht auch im Mittelpunkt des prächtigen Spielplans, der sehr gut strukturiert ist und mit vielen liebevollen Kleinigkeiten aus Tierwelt und Alltag illustriert wurde.
Das architektonische Zentrum ist der Blickfang. Als ich mir Teotihuacan das erste Mal ansah, erinnerten mich die kalkweißen Steine mit ihren Symbolen ein wenig an Mahjong. Aber mit dem chinesischen Klassiker hat dieses kompetitive Arbeitersetzspiel (Worker-Placement) nichts zu tun. Obwohl es eine Gemeinsamkeit gibt, denn auch hier spielen gleiche Symbole auf den Steinen eine Rolle beim Anlegen: Für jedes der vier eingravierten Symbole, das ein identisches beim
Teotihuacan ist für einen bis vier Spieler ausgelegt und komplett auf Deutsch für knapp 50 Euro beim Schwerkraft-Verlag erhältlich. Hier der Aufbau für zwei Spieler, der einen großen Tisch verlangt.
Bau überdeckt, gibt es einen Siegpunkt. Sollte auch noch das farbige Göttersymbol passen, darf man in einer ihrer drei Gunstleisten aufsteigen, wo es umgehend weitere Boni oder Plättchen geben kann...
Tzolk'in lässt grüßen
Von diesen permanenten Wechselwirkungen sowie optionalen Verstärkungen gibt es sehr viele, wenn man mit seinen Arbeitern, die als Würfel eine Stärke von eins bis sechs erreichen können, um den Spielplan wandert.
Eines bis drei Felder weit darf man ziehen, um dann auf dem Zielfeld entweder Kakao zu ernten, den Göttern zu huldigen oder die Hauptaktion auszuführen. Das kann das Abbauen von Gold, Stein oder Holz sein, aber auch die Verzierung oder der Ausbau der Pyramide - hier kommt das oben erwähnte Puzzle-Flair auf, denn gleiche Symbole sind wertvoll. Und im sehr wichtigen Bereich der Alchemie kann man z.B. gegen Gold für eine permanente Verbesserung der jeweiligen Einnahmen auf den Feldern sorgen.
Vieles erinnert an die preisgekrönte und ähnlich clever verzahnte Spielmechanik von
Tzolk'in: Der Maya-Kalender. Ist ja auch kein Wunder, denn auch das wurde von Daniele Tascini entwickelt: So zieht man zu Beginn vier Startplättchen und kann sich zwei aussuchen, die die anfänglichen Ressourcen (Gold, Holz, Stein, Kakao) oder bereits aktivierten Erfolge bzw. Technologien markieren. Allerdings spielt sich Teotihuacan etwas freier und der Kakao ist als Nahrungsquelle nicht ganz so streng rationiert wie damals der Mais. So kann man sich abseits der Bezahlung der Arbeiter besser um die effiziente Punktebeute kümmern.