Ab nach unten...
Das Konzept von Lonely Mountains: Downhill ist simpel, aber überraschend fordernd und kurzweilig: Man startet mit einem Fahrrad irgendwo auf einer der vier Abfahrtspisten auf einem hohen Berg und muss irgendwie das Ziel im Tal erreichen. Im Gegensatz zum ähnlich gelagerten
Descenders wurden allerdings die Strecken auf dem Berg eigenhändig gestaltet und nicht prozedural generiert. Es geht einzig und allein um die Abfahrt - und die Erkundung des Geländes, um Abkürzungen, kreative Wege oder Sammelkram zu finden. Auch Punkte für Stunts oder so etwas gibt es nicht. Nur der Berg, das Bike und die Abfahrt…
Im "normalen Spielmodus" versucht man auf Zeit von Checkpoint zu Checkpoints zu radeln. Baut man währenddessen einen Unfall, weil ein Baum im Weg war oder der Sprung trotz Zusatzschub via "in die Pedale treten" nicht weit genug war, darf man vom vorherigen Checkpoint aus weitermachen und es erneut probieren, wobei auch die Zeit beim Zurücksetzen des Charakters zurückgedreht wird, was die "Strafe" deutlich abmildert. Dann gibt es noch einen Modus, in dem die Zeit zwischen den Checkpoints immer und immer weiter läuft, egal ob man Unfälle baut oder nicht. Im Modus "Free Play" gibt es keine Checkpoints. Stattdessen hat man nur ein Leben und kann manchen, was man will. Einen direkten Mehrspieler-Modus gibt es nicht, stattdessen soll es sehr viele Bestenlisten geben.
Das Fahrrad reagiert ebenfalls auf die Beschaffenheit des Untergrunds.
Fahrrad-Karriere
Je nach Erfolg bei der Abfahrt schaltet man neue Fahrräder mit unterschiedlichen Fahreigenschaften (Grip, Beschleunigung, Sprinten, Stabilität etc.), Lackierungen und Outfits frei, schließlich sind manche Bikes auf manchen Strecken geeigneter als andere fahrbare Untersätze. Die einzelnen Bestandteile der Fahrzeuge lassen sich nicht modifizieren.
A und O bei solch einem Geschicklichkeits-/Rennspiel ist natürlich eine möglichst präzise Steuerung und diese haben die Entwickler gut hinbekommen. Das Bike reagiert schnell und direkt auf die Steuerungseingaben. Der Programmierer (Jan Bubenik) meinte sogar, dass er es merken würde, wenn das Spiel auf einem Fernseher "ohne Game-Modus" laufen würde (höhere Latenz bei der Bildwiederholung).
Saubere Steuerung
Das Fahrrad kann mit dem Stick oder den WASD-Tasten basierend auf der Position der Spielfigur auf dem Bildschirm oder aus der Sicht des Fahrers gesteuert werden - hat man sich auf eine Variante eingestellt, ist die Umstellung auf die Alternative ziemlich fies. Bei der Steuerung anhand der Position auf dem Bildschirm fährt das Fahrrad nach rechts, wenn man den Stick nach rechts bewegt und nach unten (also auf die Kamera zu), wenn man den Stick nach unten drückt.
Lonely Mountains: Downhill verzichtete bewusst auf Musikuntermalung. Es sind nur Umgebungsgeräusche und das Fahrrad zu hören.
Klingt komisch, funktioniert aber intuitiv gut, obgleich es ungewöhnlich ist und es recht häufig vorkommt, dass man mit dem Fahrrad auf die Kamera zufährt. Baumwipfel und andere Level-Objekte helfen dann bei der Orientierung. Der andere Steuerungstyp orientiert sich an der aktuellen Blickrichtung des Bikers. Die weiteren Steuerungsoptionen mit Bremsen, Beschleunigen und Sprinten (begrenzte Aufladung) fallen ziemlich übersichtlich aus.
Bei den Probeabfahrten waren noch kleine Clipping- und Kollisions-Macken zu erkennen - und manchmal erschloss es sich mir nicht, warum mein Biker bei einer Landung nach einem Sprung gestürzt und bei einer ähnlichen Ladung weitergefahren ist. Aber grundsätzlich ist die Steuerung vorbildlich.