Abzocke vorprogrammiert?
Gemeinsam für den Sieg? Hier steht Teamplay im Mittelpunkt.
Bei der Kombination aus Rennspiel und Free-to-play schrillen die Alarmglocken:
Real Racing 3 (=>
zum Test) war eine dreiste Abzocke sondergleichen und auch die Macher von Autoclub Revolution (ACR) schienen es zumindest in der Anfangsphase mit überzogenen Preise sowie aufgezwungenen Mikrotransaktionen in erster Linie auf den Geldbeute der Fahrer abgesehen zu haben. Ein ekelhafter Trend, der mittlerweile sogar in Vollpreis-Produktionen wie
Gran Turismo 6 und
Forza Motorsport 5 Einzug hält.
Andy Tudor, Creative Director von World of Speed, versichert dagegen, dass man sich keine Sorgen machen muss:
„Du kannst das komplette Spiel durchspielen und online gegen deine Freunde fahren, ohne nur einen Cent zahlen zu müssen“. Auf meine Nachfrage, wie man denn Geld verdienen wolle, reagiert er sichtlich pampig:
„Was interessiert es die Leute immer, wie und womit wir Geld verdienen wollen? Wir wollen in erster Linie, dass die Leute Spaß mit unserem Spiel haben. Darauf kommt es an!“. Man habe ein anderes Geschäftsmodell gewählt als die üblichen Mikrotransaktionen, über das man an dieser Stelle noch nicht sprechen wolle. Aha. Da sind wir aber mal gespannt, bleiben aber weiter skeptisch, ob der kostenlose Fahrspaß nicht doch noch die eine oder andere kostspielige Beule bekommt.
Freie Fahrt voraus
Die Boliden werden aufwändig modelliert - leider gibt es keine Cockpitansicht.
Bei den lizenzierten Fahrzeugen, darunter Perlen wie der McLaren MP4-12c, Mercedes SLS oder Paganis Huayra, muss man sich weniger Sorgen machen: Zwar landet nach Kollisionen der eine oder andere Kratzer im Lack der schick modellierten Boliden, doch im Gegensatz zu Simulationen muss man hier keine Auswirkungen auf die Fahrphysik oder Leistung befürchten.
Gut so, denn in den Rennen geht es hart zur Sache! Es wird nicht nur mit physikalischen Hilfsmitteln wie dem Windschatten, sondern auch mit rücksichtslosen Rempeleinlagen und automatisch regenerierenden Tuboladungen um Positionen gekämpft. Strafen? Gibt’s bewusst nicht! Im Gegenteil: Wer seine Konkurrenten mit Attacken effektiv abschießt, bekommt sogar Extrapunkte für die Driver Score, in die auch andere Fahrmanöver einfließen – das Kudos-System von Bizarre Creations lässt grüßen, weshalb ich es auch vermessen finde, dass Slightly Mad dieses Belohnungssystem als eigene Erfindung anpreist.
Die gewählte Bezeichnung als „Action Racing“ für World of Speed kommt also nicht von ungefähr und so erinnern die Rangeleien eher an eine Mischung aus
Burnout und
PGR, ohne aber die Klasse der beiden Vorbilder zu erreichen. Dafür fehlen zum einen die cool inszenierten Takedowns und zum anderen erscheinen mir die Rennen einen Tick zu chaotisch, wenn man ständig in Häuserwände oder andere Hindernisse geschubst wird und Massenkarambolagen auf der Tagesordnung stehen. Auch hinsichtlich der Fahrphysik kommt man nicht an PGR heran, obwohl die Entwickler eine ähnliche Balance aus Fahrspaß und Anspruch anpeilen. Neben Controller und Lenkrad kann man die Karossen selbst mit Tastatur noch ordentlich auf der Strecke halten. Zwar tendiert man insgesamt stärker zum Arcade-Modell und wird den Anspruch durch Zuschalten von Fahrhilfen sogar noch weiter senken dürfen, doch mit reiner Vollgas-Mentalität kommt man trotzdem nicht weit.