Blick in eine bessere Vergangenheit
Klettern können die "Schatten" nicht. Wenn es zu viele werden, kann man sie zu einem Auto locken und über ihre Köpfe hinweg springen.
Der Kontrast wirkt wie eine Metapher: Im düsteren Vordergrund wehre ich mich gegen zig Zombies, während die Welt dahinter wie eine Erinnerung an bessere Zeiten aussieht. Spielerisch lässt es der XBLA-Exklusivtitel ruhiger angehen als der Großteil der Survival-Konkurrenz. Beim frisch gegründeten Entwickler Tequila Works aus Madrid haben sich unter anderem ehemalige Entwickler von
Castlevania: Lords of Shadow und
Diablo III zusammengefunden, um ihre bleiarme Vision der Zombie-Apokalypse umzusetzen. Auf meinem Trip durch die Trümmer bin ich oft ohne Waffe unterwegs. Wenn ich einen Revolver oder eine Schrotflinte finde, muss ich gut haushalten und jede Kugel einzeln mit dem linken Schulterknopf in die Trommel schieben.
Meist ist die es aber ohnehin die beste Idee, die hirntoten Heerscharen abzulenken und über ihre Köpfe hinweg in Sicherheit zu springen. Im Kern ist Deadlight nämlich ein klassisches Rätselspiel wie
Another World oder Limbo. Die Welt hinter den Schatten ist nur ein Design-Element: Wie in einem klassischen 2D-Spiel kann ich nur nach links und rechts laufen oder springen. Anders verhält es sich bei den Zombies, welche hier passenderweise Schatten genannt werden. Sie lauern oft auch im Hintergrund und schlurfen nach vorne, sobald ich ihre Aufmerksamkeit errege. Alles, was pechschwarz dargestellt wird, kann ich erreichen: Fußböden, Plattformen, Untote. Dazwischen gibt es allerlei Leitern, von Überlebenden gebaute Fallen, Generatoren und andere Dinge, welche ich geschickt manipulieren muss. Im Gegensatz zu den Castlevania-Ablegern für GBA und DS kann ich aber keine großen Areale erforschen oder Upgrades anhäufen. Stattdessen erstrecken sich die Rätsel immer über einen oder wenige Bildschirme.
Bedrohliches SzenarioDieser Schuss war keine gute Idee: Wenn ein Untoter alleine angreift, sollte man die knappe Munition sparen und die Axt auspacken. Gezielt wird beim Schießen übrigens mit dem rechten Stick und der kleinen roten Markierung.
Mein Alter Ego ist Randall Wayne, ein grummeliger Naturbursche mit Vollbart, Mitte Vierzig, aus einem verschlafenen Örtchen in Kanada. Sein Tagebuch gibt mir Auskunft über die Vorgeschichte der Tragödie: Der Titel spielt während der nuklearen Bedrohung in den Achtziger Jahren. Nach einem Bombenangriff auf Polen und Gerüchten über einen Chemieunfall breitet sich ein mysteriöse Virus über die komplette Welt aus. Im Kampf um schwindende Ressourcen werden auch die Vereinigten Staaten von ein paar Bomben getroffen.
Die wenigen noch nicht infizierten Menschen machen sich auf nach Seattle, denn dort soll es einem Gerücht nach einen letzten sicheren Hafen geben. Obwohl Pessimist Randall nicht wirklich daran glaubt, macht auch er sich auf in die Metropole. In den Wirren des Ausbruchs sind seine Frau und seine Tochter geflüchtet. Auf der Suche nach ihnen trifft er immer wieder auf Überlebende. Dazu gehören sein Kumpel Ben aus Kanada und diverse Überlebende, welche beim Kampf gegen die Untoten zusammenarbeiten.
Das letzte sichere Fleckchen?Hier sieht die Sache schon anders aus: Wenn die komplette Meute zubeißt, geht es zurück zum letzten Checkpoint.
Die Reise beginnt mit einer Exekution. Nachdem Randall ein infiziertes Gruppenmitglied in den Kopf geschossen hat, lockt das Geschrei seiner schockierten Freunde Untote an. Um sie abzulenken, trennt sich die Gruppe und Randall ist wieder auf sich alleine gestellt. Ich schlüpfe in seine Rolle und mache mich auf den Weg zum angeblich sicheren Stadion. Auf dem Weg dorthin finde ich immer wieder persönliche Gegenstände von verstorbenen oder geflohenen Anwohnern. Ausweise, Briefe und andere Kleinigkeiten erzählen die Geschichte hinter den zertrümmerten Kulissen.
Die letzten überlebenden Bewohner sind mir leider nicht alle freundlich gesinnt. In der Stadt scheint es eine marodierendes Guerilla-Grüppchen mit dem Namen „Das neue Gesetz“ zu geben, welche andere Überlebenden schikaniert. Ebenfalls mysteriös ist der Greis mit dem Namen „Die Ratte“. Der Obdachlose lebte bereits vor der Katastrophe unter der Erde und hat sich dort ein Labyrinth aus Fallen angelegt. Seltsamerweise lässt er nicht nur Infizierte, sondern auch mich den tödlichen Parcours passieren, während er mein Vorankommen mit erstaunlich sanfter Stimme und selbst erdachten Weisheiten kommentiert.