Die schlurfende Meute
Der Name ist bescheuert: ZombiU. Muss jeder künftige WiiU-Titel ein großes „U“ im Namen haben, genau wie zum DS-Start viele Spiele ihren Untertitel auf „D“ und „S“ ausgelegt haben? Aber gut, ist ja nur ein Name. Die inneren Werte zählen. Und die haben es in sich. Vor allem, wenn „es“ jede Menge fieser Schockmomente beinhaltet.
Video:
Der extrem stimmungsvolle E3-Trailer in der längeren Fassung.
Ich bin eigentlich nicht besonders schreckhaft. Aber beim Probespielen von ZombiU habe ich das WiiU-Gamepad ein paar Mal japsend fast weggeschmissen. Das Spiel macht dabei eigentlich kaum etwas neu; die Art und Weise, wie die Schockelemente eingesetzt werden, ist zum Teil uralt. Aber, offensichtlich, immer noch sehr wirksam.
Kautz of the Dead
Ich laufe durch das vollkommen zerstörte London. Ein wild gewordener Virus hat den Großteil der Bevölkerung befallen und in mordlüsterne Untote verwandelt. Überleben ist höllisch schwer, denn die Zombies sind überall. Eine solide wirkende Kiste weckt mein Interesse – ein kurzes Umsehen bestätigt mir, dass gerade keine Gegner in der Nähe sind, also mache ich mich entspannt daran, die Inhalte zu sondieren. Gerade erfreue ich mich an meiner neuen Armbrust, als sich mir die Nackenhaare aufstellen: Scheiße, Scheiße, Scheiße – aus dem Nichts sind drei Zombies aufgetaucht! Noch ehe ich zur Pistole greifen und den Kopf des ersten Angreifer in einen wohlsortierten roten Matsch verwandeln kann, versenkt er seine fauligen Zähne in meinem Hals. Fuck, das war’s. Ein Biss, und ich bin erledigt.
ZombiU wird mit dem neuen Gamepad gespielt, das viele nützliche Zusatzfunktionen wie Karten bietet, aber auch direkt ins Spiel integriert wird - etwa, wenn man Codes eingeben muss.
Das heißt aber nicht, dass das Spiel vorbei wäre. Oh nein, denn jetzt bekommt einfach ein weiterer Überlebender seine Chance, darf den Level von vorn beginnen. Ich gehe also wieder auf die Kiste zu, behalte ein wachsames Auge auf die Umgebung – und kichere kurz darauf herum. Denn ein Zombie kommt auf mich zugestöhnt, der einen mir vertrauten Namen über dem Kopf trägt: Paul Kautz. Das bin ich. Oder war ich zumindest mal. Denn der Fleischfauler, der jetzt einen kleidsamen Pfeil im Auge trägt, ist die Figur, die in der letzten Runde dem Feind zum Opfer gefallen ist...
Panik wie damals
Ich habe mich während des Probespiels mehrmals selbst erledigt. Und danach meinen alten, immer noch gut gefüllten Rucksack als Trophäe durchwühlt. Eine sehr witzige Idee der Entwickler! Die dankbarerweise nicht die einzige ist. Denn gerade dem Rucksack kommt wichtige Bedeutung zu: Man kann nicht einfach in Sekundenschnelle zwischen Waffen wechseln, wenn die Armee der Untoten anwankt. Stattdessen muss man den Rucksack abnehmen und die Inhalte sondieren, bevor man drauflos ballern darf. Dieses Element der aufgezwungenen Gemütlichkeit mag für den einen eine ebenso lästige Beschränkung darstellen wie die frühere Unmöglichkeit des Gehens und Schießens bei Resident Evil. Ich empfand es als sehr motivierendes Element der „realistischen“ Hektik, das zusätzlich für Panik sorgt. Natürlich ist das Inventar begrenzt, ganz in Tradition von gutem Survival-Horror: Gerade mal acht Gegenstände passen in den Sack; man muss immer wieder umschichten und abwägen, was man nun dringend braucht, und was nicht.